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Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
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zurück.
    Agnes verzog angewidert den Mund. „Das ist schrecklich. Isaac, wenn wir jetzt nicht endlich hier verschwinden, geh ich allein.“
    Isaac seufzte. „Wie du willst, Schönste. Kommst du mit, Robin?“
    Robin sah aufmerksam von seinem Freund zu seiner Schwester und wieder zurück. „Wenn ich nicht störe …“, sagte er grinsend.
    Isaac lief rot an und antwortete nicht. Agnes entging sein Unbehagen. „Stören? Was redest du da? Ich will nur auf der Stelle weg von hier. Wie kann man ein Tier so quälen?“
    Robin sah sie verständnislos an. „Quälen? Wieso?“
    Agnes drängte sich durch die Schaulustigen. „Wieso? Mein Gott, du bist wirklich noch dämlicher, als ich immer dachte.“
    Robin folgte ihr und zog Isaac am Ärmel mit. „Oh, vielen heißen Dank auch, Agnes …“
    Sie hatten den Ring von Menschen verlassen und gingen auf einen der Bierstände zu. „Jeden, der dafür Geld gibt, sollte man mal für einen Tag in einen engen Käfig sperren und mit Eisenstangen stoßen“, schimpfte Agnes leise.
    Isaac war entrüstet. „Na, hör mal, das kann man doch wohl kaum vergleichen. Es ist eine Bestie …“
    „Oh, natürlich. Und was sind eure verdammten Gäule? Würdest du das mit denen vielleicht auch machen?“
    „Agnes, musst du immerzu fluchen“, wandte Robin schwach ein, aber weder sie noch Isaac beachteten ihn.
    Isaac verzog schmerzlich das Gesicht. „Gott bewahre, niemals würd ich zulassen, dass einer so was mit meinen Gäulen macht …“
    „Da siehst du’s. Ich hoffe jedenfalls, der Löwe wird eines Tages ausbrechen und den Kerl mit der Eisenstange in Stücke reißen. In tausend Stücke.“
    Robin erstand drei Krüge mit würzigem, süßem Bier und reichte ihr lächelnd einen davon. „Du bist heute so charmant.“
    Sie seufzte, lächelte endlich zurück und nahm einen tiefen Zug. „Hm, tut das gut. Also bitte, vergessen wir den Löwen. Heute ist wirklich kein Tag zum Streiten. Wohin gehen wir als Nächstes?“
    Isaac sah sich mit leuchtenden Augen um. „Dahinten gibt es Hahnenkämpfe.“ Nach einem kurzen Blick in Agnes’ Gesicht schüttelte er den Kopf. „Nein, das ist wohl nicht so gut. Schlagt ihr was vor.“
    Agnes wies auf einen Karren, wo Kräuter und Gewürze verkauft wurden. „Lasst uns einen Moment dorthin gehen. Cecily hat mir ein paar Kleinigkeiten aufgetragen.“
    Die “Kleinigkeiten“ waren zahlreich. Fast eine Stunde verbrachten sie damit, alle möglichen Kräuter und Pulver zu kaufen. Agnes schien sich mit den Preisen gut auszukennen. Sie feilschte unerbittlich, zählte ihre Münzen einzeln und geizig aus dem kleinen Beutel, den sie am Gürtel trug, und belud ihre beiden Begleiter mit einer Vielzahl von Bündeln und irdenen Töpfchen. Sie folgten ihr willig, genossen das bunte Treiben und den warmen Tag und tranken ein bisschen zu viel billiges Bier.
    Schließlich hatte Agnes alles erledigt. Sie hielten an einem Stand, wo eine kleine, dunkle Frau bunte Bänder und Tücher und allen möglichen Weiberkram feilbot. Agnes ließ den Blick mit einem wehmütigen Lächeln über den ganzen Tand schweifen.
    Isaac sah kurz über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass ihn niemand beobachtete, dann trat er zu ihr. „Ähm … möchtest du vielleicht irgendwas davon?“
    Sie ließ eilig das Band los, das sie befühlt hatte. „Unsinn.“
    Isaac nahm das Band zwischen zwei seiner schwieligen, nur mäßig sauberen Finger. Es fühlte sich seidig an, und seine Farbe war blau, der gleiche Ton wie Agnes’ Augen. „Ich würd’s dir gern schenken.“
    Agnes errötete leicht. „Nein, Isaac, das geht doch nicht.“
    Er lächelte sie an. Er fand, sie sah hinreißend aus, wenn sie errötete. Schade, dass es so selten vorkam …
    „Warum nicht? Komm schon, sag ja.“
    Agnes wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte. Sie mochte Isaac gern, sicher, aber würde er sich nicht alles Mögliche einbilden, wenn sie ihm erlaubte, ihr Geschenke zu machen? Schon, sie hätte das Band gerne gehabt, und sie und Cecily waren arm, sie konnte es sich nicht leisten. Hilfesuchend wandte sie sich zu ihrem Bruder um und bekam einen gewaltigen Schreck.
    „Um Himmels willen, Robin, was hast du?“
    Isaac hörte die Angst in ihrer Stimme und fuhr herum.
    Robin stand reglos ein paar Schritte von ihnen entfernt. Seine Arme baumelten kraftlos an den Seiten herab; alles, was er für Agnes getragen hatte, lag auf dem Boden verstreut, einer der kleinen Krüge war zerbrochen. Sein Gesicht war weiß wie

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