Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lächeln der Kriegerin

Das Lächeln der Kriegerin

Titel: Das Lächeln der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pilipp Bobrowski
Vom Netzwerk:
dich etwas, Lothiel?«
    »Macht sich Magor etwa Sorgen um mich?«
    »Ehrlich gesagt bin ich es, der sich Sorgen macht. Du bist nicht mehr das Mädchen, dem ich vor vielen Tagen am Weidenbach begegnete.«
    »Ich wüsste nicht, wer ich sonst sein sollte.«
    »Du weißt, wie ich es meine. Du hast einen großen Verlust hinnehmen müssen und ich fürchte, du hast dabei auch ein Stück deiner selbst verloren.«
    »Ihr kennt mich doch gar nicht.«
    »Das mag stimmen. Doch deine Eltern haben viel von ihrer Loth erzählt. Und die vermag ich in dir kaum wiederzuerkennen.«
    »Lasst meine Eltern aus dem Spiel.«
    »Das ist kein Spiel, Lothiel. Vielleicht wäre es gut für dich, mit jemandem darüber zu sprechen. Selldur scheint dir ein guter Freund geworden zu sein. Doch obgleich er gute drei Jahre älter sein dürfte als du, erscheint er neben dir wie ein kleines Kind.«
    »Also meint Ihr, ich solle mit Euch sprechen?«
    »Ich habe dir viel zu verdanken, jetzt lass mich dir helfen.«
    »Ich glaube nicht, dass Ihr der Richtige seid. Wartet, bis wir in Arminas sind, dann könnt Ihr Euch an Eurer Ostwen versuchen.«
    Sie gab Carroch einen kurzen Befehl und schloss zu Selldur auf. Der begrüßte sie mit einem Lächeln, doch sie nickte nur leicht zurück.
     
    Am Abend des darauffolgenden Tages kamen sie zu einer Stelle, an der der Holtweg mit einer breiteren Straße aus dem Norden zusammentraf.
    »Die Nordentstraße«, sagte Magor. »Denn von dort führt sie herunter.«
    »Wir sollten vorsichtig sein«, sagte Rochon.
    »Wenn es nach mir ginge«, brummte Selldur, »könnten wir noch viel vorsichtiger sein.«
    »Still!« Magor lauschte angestrengt. Rochon tat es ihm gleich.
    »Was ist?«, fragte Selldur ängstlich.
    »Reiter«, antwortete Magor. »Eine große Anzahl Reiter.«
    »Ihr habt gute Ohren«, sagte Rochon. »Verstecken wir uns. Schnell!«
    Sie brachten die Pferde tiefer in den Wald. Magor wollte allein zur Straße zurückkehren, um die Reiter auszukundschaften, doch Lothiel bestand darauf, ihn zu begleiten. Rochon blieb mit Selldur bei den Pferden zurück.
     
    Sie versteckten sich am Rand der Straße zwischen den Sträuchern. Es dauerte nicht lange, da sahen sie in einer Staubwolke die ersten Reiter auftauchen, die sich von Norden her näherten. Eine große Reiterschar. Weit mehr als Lothiel in Iden gesehen hatte. Sie hatten es offensichtlich eilig. Und zumindest die vordersten waren schwer bewaffnet. Die Abendsonne spiegelte sich auf ihren glänzenden Schilden und Helmen.
    Es sind zu viele. Wir können sie nicht aufhalten. Lothiel schaute zu Magor.
    Er lächelte. »Hol die anderen.«
    Als sie mit Rochon und Selldur zu ihm zurückkehrte, richtete Magor sich auf. »Das wird ein Gemetzel«, sagte er, lachte und trat auf die Straße hinaus.
    Rochon blickte ihm bestürzt hinterher. Dann schaute er zwischen den Bäumen hindurch zu den Reitern. »Fürst Amrun!«, rief er aus und lachte ebenfalls. »Laindor zieht in die Schlacht!« Er folgte Magor auf die Straße.
    Selldur zuckte mit den Schultern. »Ich weiß zwar nicht, was daran so erheiternd sein soll, aber in diesem Fall scheint es, als hätten wir einmal Glück gehabt.«
     
    »Ein Mann aus Rimgarth«, sagte Fürst Amrun verwundert, als er Rochon gewahrte. »Damit hätte ich nicht gerechnet in diesen Tagen. Sollte es doch nicht so schlecht um die Grenzfeste stehen, wie mir berichtet wurde?«
    »Rochon, Euch zu Diensten, Herr. Es steht schlimm um die Grenzfeste. Ich bin nur ein Bote, vielleicht der einzige, der entkommen konnte. Doch ist das schon viele Tage her, denn ich wurde verwundet.«
    »Wie nennt man Euch?«, fragte der Fürst und deutete mit einem leichten Nicken auf Magor. »Obwohl Eure Kleidung offenbar gelitten hat, scheint Ihr mir von edler Abkunft.«
    »Magor, aus der Grafschaft des Grafen Gwesthir.«
    »Ah ja, Gwesthir ist mir bekannt. Dann kommt Ihr von weit her. Warum seid Ihr nicht in Arminas?«
    »Ich habe den Auftrag, dieses Mädchen zu beschützen.«
    Amrun betrachtete Lothiel vom Rücken seines prächtigen Schimmels herab. »Was ist an dem Mädchen so Besonderes?«, fragte er und drehte sich lächelnd zu den nächststehenden seiner Gefolgsleute um, die sich beeilten, ebensolche Heiterkeit zu zeigen. »Sie sieht mir ganz gewöhnlich aus. Ein bisschen müde vielleicht.« Er lachte.
    Lothiel erwiderte den Blick des Fürsten, dessen weiter, reich bestickter Mantel nicht ganz verbergen konnte, welch ausschweifenden Lebensstil der Mann gewöhnt war. Jetzt

Weitere Kostenlose Bücher