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Das Lächeln der toten Augen

Titel: Das Lächeln der toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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aufgewachsen. Hier an der Nordsee war man es seit Jahrhunderten gewohnt, dass leere Särge beerdigt wurden. So mancher Tote war draußen in der kalten Flut geblieben.
    »Glaubst du, Gehlers hat dieses Buch gefunden, von dem er andauernd gesprochen hat?«, fragte Dietmar.
    Trevisan blickte auf. »Das wäre doch längst schon vermodert.«
    »In Grönland ist es verdammt kalt«, entgegnete Dietmar. »Es gibt dort Eisregionen, die selbst im Sommer nicht abtauen. Vielleicht hat dieser Seher es eingefroren, damit es erhalten bleibt?«
    Trevisan schaute Dietmar ungläubig an. »Das glaubst du doch selbst nicht, oder?«
    »Nichts ist unmöglich, habe ich bei der Polizei gelernt.«
    Dietmar hatte inzwischen die Autobahn verlassen und fuhr auf der gut ausgebauten Landstraße in Richtung Wilhelmshaven. Kleine Ortschaften lagen am Wegesrand.
    Später auf der Dienststelle erfuhr Trevisan von Tina Harloff, dass das Trinkhorn aus Halbermanns Flugzeug offenbar von einem Wohnhauseinbruch in Viborg stammte. Wieder einmal Dänemark. Er war nicht sonderlich überrascht, nur die schnelle Antwort der dänischen Behörden fand er ungewöhnlich. Ansonsten passte das Ergebnis ins Bild. Halbermann verscharrte seinen Sohn und brachte sich ein kleines Andenken an diesen herrlichen Tag aus Dänemark mit. Ein keltisches Trinkhorn. Was für ein kalter Mensch musste Simon Halbermann gewesen sein …
    Trevisan schlug die Augen nieder. »Ruf die anderen für heute Mittag zusammen«, sagte er zu Dietmar Petermann, bevor er in seinem Büro verschwand.
    *
    Trevisan hatte das Fenster im Konferenzraum geöffnet. Eine erfrischende Brise wehte über die Stadt. Die Luft roch nach salzigem Wasser. So roch es meist, wenn sich das Wetter änderte. Tiefausläufer zogen über den Atlantik auf das Festland zu, hatten die Meteorologen gemeldet. Sturm und Regen hatten sie für das anstehende Wochenende vorausgesagt.
    »Und ihr seid euch absolut sicher?«, fragte Trevisan.
    Monika Sander nickte. »Er hat sich viel Mühe gegeben, um seine Spur zu verwischen. Aber er war nicht gründlich genug.«
    Till Schreier stand locker an die Tür gelehnt und rieb sich seine Handflächen. »Siebenmal ist er in den letzten Jahren umgezogen«, fügte er hinzu. »Es gibt keine Rückmeldungen bei den Meldebehörden anderer Bundesländer.«
    Trevisan nickte. Die Neuigkeiten, die Monika und Till mitgebracht hatten, brachten eine überraschende Wendung in den Fall. Demnach war Mats Persson vor vier Jahren bei einem Autounfall im Westerwald ums Leben gekommen. Nur der Vergleich der Melderegister der Gemeinden, in denen er gewohnt hatte, mit den Aufzeichnungen des Ausländeramtes hatte dieses unvorhersehbare Ergebnis erbracht. Bei einer oberflächlichen Überprüfung hätte niemand etwas bemerkt. Doch Monika und Till waren beharrlich der Spur des Dänen gefolgt, die er in den Computern der Behörden hinterlassen hatte. Eine Spur, die vor vier Jahren mit seinem Tod endete.
    Sieben Monate später war Mats Persson plötzlich in Essen aufgetaucht und hatte dort den Job eines Türstehers in einer Bar angenommen. Ein Jahr später war der Wiederauferstandene nach Hamburg umgezogen. Offenbar arbeitete er immer noch in der gleichen Branche. Kaum ein halbes Jahr später war er nach Osnabrück gezogen und 1999 dann nach Norderney. Seine polizeiliche Akte war über all die Jahre sauber geblieben. Weder die Fahndungscomputer noch das Melderegister über Straftaten und die Haftdateien wussten etwas über ihn zu berichten.
    Wer also lebte bei Vesna Glasic unter den Personalien eines Toten?
    Nachdenklich beobachtete Trevisan den dunklen Himmel. »Wir werden das Haus der Glasic überwachen«, entschied er. »Wir werden sie zusammen mit Persson festnehmen, wenn die beiden wieder auf Norderney eintreffen.«
    Dietmar nestelte an seiner Krawatte. »Was versprichst du dir davon? Wir haben nichts gegen sie in der Hand. Und nur, weil sie mit einem Mann zusammenlebt, der eine falsche Identität angenommen hat, wird kein Richter einen Haftbefehl ausstellen.«
    »Aber der Verdacht auf Menschenraub, Freiheitsberaubung und Förderung der Prostitution rechtfertigt eine vorläufige Festnahme und eine Durchsuchung ihres Hauses«, erwiderte Trevisan. »Und ich wette einhundert Euro, dass dieser Persson unser Mann im Falle Mike Landers ist.«
    »Was macht dich da so sicher?«, fragte Dietmar skeptisch.
    Trevisan stützte seine Hände auf den Konferenztisch und schaute ihm ins Gesicht. »Persson muss einen guten Grund

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