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Das Lächeln der toten Augen

Titel: Das Lächeln der toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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hin, dass jemand seine Finger in der Sache hatte. Wir hatten überhaupt keine Anhaltspunkte. Wir wissen bis heute nicht, wer die Toten überhaupt sind.«
    »Schon gut, schon gut«, ermahnte Nielsen seinen Kollegen zum Schweigen. »Wir haben die Akten geschlossen und wenn, wie Sie selbst sagten, der Mörder bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam, warum sollten wir das Verfahren neu aufrollen?«
    »Der Namen eines der Mädchen steht übrigens in der Akte«, überging Trevisan den Einwand des Superintendenten. »Sie kam als Au-pair-Mädchen nach Deutschland.«
    »Und was erwarten Sie jetzt von uns?«, fragte Nielsen.
    »Kennen Sie eine Verbindung, die den Namen Söhne Uthers trägt?«, fragte Trevisan.
    Nielsen und auch Loyen schüttelten ihre Köpfe.
    »Adrian Lug, sagt Ihnen der Name etwas?«
    Wiederum folgte ein Kopfschütteln.
    »Diese Sekte arbeitet mitten in Dänemark«, erklärte Trevisan. »Jan Simac schätzt, dass ihr etwa zweihundert Anhänger angehören. Diese Menschen glauben, dass sie die direkten Nachfahren der Kelten sind, und leben nach deren Glauben. Die Kelten waren mitunter ein grausames Volk. Ihren Feinden schnitten sie die Köpfe ab, ihre Widersacher wurden auf übelste Art und Weise gefoltert und umgebracht.«
    Nielsen warf Loyen einen nachdenklichen Blick zu.
    »Adrian Lug ist ihr geistiger Führer«, mischte sich Jan Simac ein. »Niemand weiß, wer sich wirklich hinter diesem Namen verbirgt. Wir waren ihnen eine Zeit lang auf den Fersen. Sie lebten auf einem Gehöft in der Nähe der Stadt. Schließlich wurde einer meiner Kollegen ermordet und die Kerle verschwanden. Wir nehmen an, sie haben sich nach Thule zurückgezogen.«
    Loyen kratzte sich an der Stirn. »Sie meinen Pfarrer Knudson?«
    Simac nickte. »Es war ein Auftragsmord. Sigurd Janson war der Täter. Aber mir fehlten die Beweise. Janson ist vor zwei Tagen bei einem Anschlag auf den Kommissar in Wilhelmshaven umgekommen. Er lebte unter falschem Namen in Deutschland.«
    »Ist das wahr?«, fragte Nielsen, der der Sache offenbar noch immer nicht traute.
    »Er hat auf mich geschossen und eine Kollegin von mir schwer verletzt«, bestätigte Trevisan. »Er starb auf der Flucht.«
    Nielsen griff erneut nach Trevisans Akte. Nachdenklich blätterte er darin. »Wir werden das Material genau prüfen. Bevor wir eine Großfahndung nach diesem Lug einleiten, müssen wir uns erst sicher sein. Wo können wir Sie erreichen?«
    Trevisan zuckte mit den Schultern. Jan Simac griff in seine Hosentasche und holte eine Visitenkarte hervor. »Sie können dort jederzeit eine Nachricht für uns hinterlassen«, sagte er und machte damit deutlich, dass die Unterredung beendet war.
    Trevisan war unzufrieden, als er wieder in den Wagen stieg. Er hatte sich mehr von diesem Gespräch erhofft. Erneut griff nach seinem Handy und wählte Paulas Nummer, doch noch immer meldete sich niemand.
    *
    Er schaute auf die Uhr. Seine Ungeduld wuchs. Noch immer stand der Wagen vor dem Haus. Eigentlich hatte er noch warten wollen, aber die Zeit drängte.
    Die Lichter in den Nachbarhäusern schimmerten durch die Rollläden hinaus in die Dunkelheit. Er war wie ein Schatten, der zwischen den Büschen und Bäumen herumstrich. Langsam näherte er sich dem kleinen Reihenhaus. Seinen Wagen hatte er in einer Seitenstraße abgestellt.
    In seiner Jackentasche fühlte er den kalten Stahl der geladenen Pistole. Er musste vorsichtig sein. Nur keine Nachbarn aufschrecken. Er hoffte inständig, dass kein Hund in der Nachbarschaft lebte. Doch es blieb still, als er durch die Sträucher drang und das Grundstück betrat, bis auf die Stimmen der Nacht – ein entfernt vorbeifahrendes Auto, der Ruf eines Nachtvogels und das leise Säuseln des Windes. Die Fenster im Haus waren unbeleuchtet. Als er näher kam, hörte er die leise Musik, die aus einem zurückgestellten Fenster im Obergeschoss nach draußen drang. Nicht laut, aber trotzdem nützlich. Er schlich an der Hauswand entlang und suchte nach einer Gelegenheit, lautlos einzudringen. Aber hier unten schienen die Fenster geschlossen. Auch die Terrassentür bot keine Möglichkeit.
    Er umrundete das Haus und schlich zur Garage. Dann entdeckte er ein kleines Fenster, das gekippt war. Hinter der Garage standen ein paar Eimer. Sorgfältig prüfte er sie auf ihre Festigkeit. Sie würden sein Gewicht aushalten. Er stellte sie unterhalb des Fensters auf und stieg darauf. Nun hatte er die richtige Größe. Er schob die Hand durch Öffnung, aber er blieb mit dem

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