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Das Lächeln der toten Augen

Titel: Das Lächeln der toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Vermissten durchgegangen. Auf keinen passt die Beschreibung. Er ist nicht aus unserer Gegend.«
    »Was bleibt noch?«
    »BKA-Blatt, Interpol, der übliche Weg«, erwiderte Monika. »Kleinschmidt hat mir heute ein paar gestochen scharfe Bilder vom Kopf gemacht. Ich habe sie gleich mitgeschickt.«
    Trevisan erhob sich. »Hat Kleinschmidt schon weitere Gemälde zuordnen können?«
    Monika Sander schüttelte den Kopf. »Er arbeitet gerade an einer Brandstiftung und hat keine Zeit.«
    »Da fällt mir ein, hast du dich schon um diesen Notizzettel aus Halbermanns Haus gekümmert?«
    »Wann denn?«, antwortete Monika vorwurfsvoll. »Die Zeit reicht einfach nicht aus, alles gleichzeitig zu erledigen. Außerdem ergeben die Buchstaben und Zahlen überhaupt keinen Sinn. Es muss irgendeine Registriernummer oder so etwas sein. Vielleicht der Registriercode eines Kunstwerkes irgendeiner Galerie oder eines Museums. Aber ich kümmere mich darum, sobald ich etwas Luft habe.«
     
    Nachdem sie sich getrennt hatten, setzte sich Trevisan hinter seinen Schreibtisch. Die Fahndung nach Halbermann lief auf vollen Touren. Die dänischen Behörden waren informiert, dass sich Halbermann in der Nähe von Esbjerg aufhalten musste. Er nahm seinen Straßenatlas aus der Schublade und schaltete die kleine Schreibtischlampe ein. Seine Finger fuhren suchend über die Landkarte. Varde, endlich hatte er die Stadt gefunden. Sie lag nur wenig entfernt von Esbjerg. Er markierte den Ort mit einem kleinen grünen Punkt. Er nahm die Postkarte zur Hand, die er bei Frau Jonas mitgenommen hatte und warf er einen Blick darauf. Die Karte war in Varde produziert worden. Hielt sich Halbermann in der Nähe dieser Stadt auf?
    Er zuckte zusammen, als es an seiner Tür klopfte.
    »Herein!«, rief er genervt.
    Die Tür wurde geöffnet und das Gesicht einer jungen, unbekannten Frau erschien im Türspalt.
    »Guten Tag, wollen Sie zu mir?«, fragte Trevisan freundlich.
    »Ich nehme an, Sie sind Herr Trevisan?«, antwortete die Frau.
    Trevisan nickte.
    Die Frau betrat das Büro. Sie trug eine verwaschene Jeans und eine gelbe Bluse. Ihre tiefschwarzen Haare waren burschikos geschnitten. Ihr Gesicht wirkte etwas blass.
    »Kennen wir uns?«, fragte Trevisan und wies auf den leeren Stuhl vor seinem Schreibtisch.
    Die Frau nickte dankbar und setzte sich. »Ich glaube nicht, dass wir uns schon einmal begegnet sind«, sagte sie mit dunkler Stimme. »Mein Name ist Anette Seligmann und Sie sind also Paulas Vater. Ich habe Sie mir ganz anders vorgestellt.«
    Trevisan griff in die Hosentasche. Er spürte den durchweichten Fetzen Papier, die Nachricht, die ihm ein junger Kollege gegeben hatte: Namen und Telefonnummer einer Frau, die nach Trevisan gefragt hatte. »Woher kennen Sie Paula?«, fragte er erstaunt.
    »Von Nikolas. Er hat sie schon zweimal mit zu uns gebracht.«
    Trevisan zog es die Kehle zusammen.
    »Sie haben uns am Samstag besucht?«
    In Trevisans Magengegend breitete sich ein ungutes Gefühl in seinem Magen aus. »Wer sind Sie?«
    »Das sagte ich doch schon«, entgegnete die Frau resolut.
    »Und was haben Sie mit dem Jungen zu tun?«
    »Ich betreue ihn. Ich bin sozusagen seine Ersatzmutter«, antwortet sie.
    Das Gefühl im Magen wich einem unangenehmen Druck. »Und was wollen Sie von mir?«
    »Sie haben Nikolas verboten, sich weiter mit Ihrer Tochter zu treffen«, sagte die Frau und griff in ihre Umhängetasche.
    »Richtig, aber ich wüsste nicht, was Sie das angeht. Der Junge ist doch schon alt genug.«
    Frau Seligmann holte eine Schachtel Zigaretten hervor. »Darf ich?«
    Trevisan nickte, dann blickte er sich suchend um. Irgendwo hatte er einen Aschenbecher abgestellt. Er fand ihn nicht. Schließlich ging er zum Fenster, nahm den kleinen Untertopf seiner Pelargonie und stellte ihn vor der Frau auf den Schreibtisch.
    Sie wartete, bis sich Trevisan wieder gesetzt hatte.
    »Es geht mich etwas an, schließlich haben Nikolas und ich ein vertrauensvolles Verhältnis zueinander. Er erzählt mir alles«, fuhr die Frau fort. »Zum Beispiel auch, dass Sie von einer Uhr sprachen, die Sie vermissen.«
    »Das ist erledigt«, antwortete Trevisan knapp.
    »Ich nehme an, Sie haben sich ausreichend über Nikolas informiert?«
    Trevisan nickte verlegen.
    »Aha, alte Polizistenphilosophie. Einmal Knacki, immer Knacki, oder?«
    Trevisan schwieg.
    »Dabei sollten gerade Sie als Polizist eine Ahnung von den Resozialisierungsprojekten haben, die unsere Stadt durchführt.«
    »Aber darum geht es

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