Das Lächeln der toten Augen
den Bildern fing es an, dann kam ihm der unbekannte Tote auf die Schliche und er räumte ihn aus dem Weg, genauso wie das Mädchen, das ihn ebenfalls zufällig überraschte, als er wieder einmal seiner Leidenschaft frönte, und am Ende der junge Landers, weil sich ein Halbermann nicht erpressen lässt?«
Trevisan legte den Kugelschreiber beiseite. »Nein, ganz so einfach ist es wohl nicht. Warum hebt er den Kopf des Toten auf? Normalerweise versucht man Beweismittel zu beseitigen. Es muss ein Geheimnis hinter der Sache stecken. Da liegt der Hund begraben.«
»Und an was denkst du?«, fragte Monika.
Trevisan erhob sich. Er konnte am besten reden, wenn er dabei auf und ab ging. »Wir müssen erst einmal in Erfahrung bringen, was sich hinter Halbermanns biederer Maske verbirgt. Er ist auf der einen Seite kontaktscheu und ein Einzelgänger ohne jegliches Engagement in unserer Stadt, trotzdem hat er eine Familie. Ich bin ihm begegnet, er ist ein sonderbarer Kauz. Ihn umgibt eine Aura des Ungewissen. Kontakte gibt es so gut wie keine, er lebt zurückgezogen. Er hat noch nicht einmal Versicherungspolicen zu Hause. Lebt er wirklich hier oder längst schon in Dänemark?«
»Worauf willst du hinaus?«, fragte Till.
»Deine Theorie bezüglich des Mädchens hinkt ebenfalls. Wie hätte eine Siebzehnjährige aus einem Armenviertel Brasiliens erkennen können, dass die Bilder gestohlen sind, die Halbermann in seinem Keller sammelt? Mit dem jungen Landers stimme ich dir allerdings zu.«
»Vielleicht hat jemand Halbermann geleimt«, warf Monika ein, »und ihm den Kopf als Reliquie untergeschoben.«
Trevisan nickte. »Dagegen sprich Doktor Mühlbauers Befund und ich glaube nicht, dass Halbermann die Katze im Sack kauft. Habt ihr inzwischen Neuigkeiten über diesen Kulturverein?«
Till nickte. »Eine ganz eherne Sache, wie es aussieht. Im Vordergrund steht der Erhalt alter Bauwerke. Sie sammeln Beiträge und Spenden, um Restaurationen oder Umbauten zu bezahlen. Halbermann ist ein ganz dicker Sponsor. Vor drei Jahren hat er über eine Million für den Erhalt einer Kirche gespendet. Er bekam sogar Probleme deswegen mit der Steuerfahndung.«
Trevisan lächelte. »Hast du etwa auch einen Bekannten beim Finanzamt?«
Till schaute verwundert. »Wie kommst du darauf?«
»Ach nichts«, erwiderte Trevisan.
»Alles, was dieser Verein macht, hat Hand und Fuß. Die Abrechnungen stimmen, die geförderten Projekte kommen der Region zugute und der Chef des Clans ist auch noch Abgeordneter im Landtag. Wenngleich ich auch vermute, dass er diesen Titel gerne als Aushängeschild benutzt.«
»Also ist da nichts zu machen?«
»Soviel ich in Erfahrung bringen konnte, nein.«
Trevisan nahm wieder Platz. Erneut griff er nach dem Kugelschreiber. »Was gibt es über diese Glasic zu berichten?«
Monika hob bedauernd die Hände. »Nicht viel. Sie hat eine saubere Weste. Sie zahlt pünktlich ihre Steuern und hat ihr Gewerbe ganz ordnungsgemäß angemeldet. Ihr Hauptbroterwerb ist natürlich das Heiratsinstitut. Sie vermittelt Frauen aus aller Herren Länder. Aber vor allem aus Russland und der Ukraine. Die Sache mit den Au-pair-Mädchen läuft so nebenbei mit. Aber das Institut Birgit hat einen sehr guten Ruf in der Heiratsbranche. Die Verträge sind fair, die Frauen werden zu nichts gezwungen und die Bezahlung liegt innerhalb der Norm. Mit der Frau konnte ich bislang jedoch nicht reden, sie ist derzeit verreist. Sie sucht offenbar neue Schnäppchen für ihre Kunden.«
Trevisan fiel der Kugelschreiber aus den Händen und landete auf dem Boden. »Trotzdem ist es schon komisch, dass der Kulturverein und die Heiratsschwindlerin im gleichen Haus residieren. Wo liegt da die Verbindung?«
»Ich weiß nur, dass die Glasic zuerst dort wohnte«, erwiderte Monika. »Sie hat das komplette Haus gemietet. Der Kulturverein kam später.«
»Wohnt sie eigentlich alleine dort?«, fragte Trevisan.
»Nein, ein gewisser Mats Persson ist noch dort gemeldet. Er scheint der Lebensgefährte von der Glasic zu sein.«
Trevisan warf einen Blick auf seine Uhr. »Hat sich eigentlich Alex schon gemeldet?«
Monika schüttelte den Kopf.
»Also gut, dann werden wir unsere Aufgaben koordinieren«, beschloss Trevisan. »Du kümmerst dich mit Till weiter um diese Glasic und Dietmar muss mehr über Simon Halbermann herausfinden. Tina und Alex kümmern sich um den Flugzeugabsturz, das kann noch dauern.«
»Und der Kopf?«
»Hast du schon was Neues?«
»Nichts. Ich bin alle
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