Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery
Riesengrundstück mit Pool. Es hat Vor- und Nachteile, Lewis. Dem Alten geht’s immer um ein sicheres Einkommen. Also hab ich im Notfall ein ziemlich dickes Polster und jede Freiheit. Ich kann da rausgehen und – fliegen.»
Eirion sah Fyneham leicht verächtlich an – aber seine Familie war schließlich auch schon seit Ewigkeiten stinkreich. Jane fragte sich, ob Fyneham ihr vielleicht einen Wochenendjob geben würde. Sie hatte keinen Penny mehr verdient, seit sie im
Stanner Hall Hotel
ausgeholfen hatte.
Aber dann fiel ihr wieder ein, warum sie gekommen waren.
«Gehört deinem Dad auch das
Q
-Magazin?»
Fyneham sah aus schmalen Augen auf sie herunter.
«Wir sprechen von Lol Robinson», sagte Eirion.
«Äh …» Fyneham brachte ein schiefes Grinsen zustande. «Also, vielleicht wird’s reingenommen, vielleicht auch nicht.»
«Willst du damit sagen, du hast das Interview auf Verdacht gemacht?»
«Hast du das noch nie gemacht? Etwas geschrieben und einfach eingeschickt, falls sie Verwendung dafür haben?»
«Kann ich nicht behaupten, JD .»
«Angst, abgelehnt zu werden, hm? Von mir ist schon das ein oder andere veröffentlicht worden – okay, in
Q
noch nicht, aber in ein paar anderen Zeitschriften.»
«In Fanmagazinen?»
«Nein, viel besser. Wisst ihr, mir hatte einfach jemand von diesem Typen erzählt, der gerade ein Album rausgebracht hat und früher einigermaßen bekannt war, vor langer Zeit, und dass er in der Psychiatrie war und bei der Polizei aktenkundig ist. Hat mir auch ’ne CD gebrannt. Ich hab’s zwar nicht so mit diesem Akustik-Scheiß, aber ich hab im Netz ein bisschen recherchiert und gedacht, mit dem mach ich mal ein Interview.»
«Du hast ihm aber erzählt, du arbeitest für
Q
», sagte Eirion.
«Ich hab gesagt, ich arbeite frei. Was ist daran so schlimm?»
«Du hast ihm erzählt, es wird auf jeden Fall abgedruckt», sagte Jane.
«Ich hab gesagt, ich weiß nicht sicher, wann. Weiß ich ja auch nicht.»
Jane sah Eirion an. Sein Gesicht war ganz rot, die Lippen schmal, und er sah viel jünger aus als eben, als er die zweite Ehefrau vollgeschleimt hatte. Es war also alles gar keine so große Sache. Fyneham war einfach auch nur ein Möchtegern. Okay, ein Möchtegern mit einem ziemlichen Startvorteil … verglichen mit Eirion.
Jane wünschte, sie wären nicht gekommen. Sie wünschte, sie wäre mit Mom in Ludlow. Sie wünschte, sie könnten jetzt einfach gehen.
«Auf jeden Fall war es nicht fair», sagte sie zu Fyneham, aber mehr Eirion zuliebe. «Lol Robinson ist ein absolut anständiger Typ mit großem Talent, und du hast ihn angelogen.»
«Wenn das Interview ins Magazin kommt, wirst du das nicht mehr sagen.» Fyneham wusste, dass er die Oberhand hatte, sein Grinsen wirkte jetzt höhnisch, aber vielleicht war es das auch schon die ganze Zeit gewesen. «Warum schert es dich überhaupt, ob der Typ angelogen wird, wo er doch deine Mutter prügelt?»
Ein paar Sekunden später hörte Jane Eirion sagen, als wäre er weit weg: «Jane, nicht …»
Aber es war wie in dem Moment, als sie Moms neue Brille aufgesetzt hatte: Das ganze Zimmer war rot – alle Drucker, alle Hefter, und die Scanner und Kopierer und die ganzen hochmodernen Flatscreen-Bildschirme.
Inklusive des großen, schönen, den sie auf einmal in den Armen hielt und der vermutlich 1500 Pfund wert war. Seine Kabel hingen herunter und schleiften über den Teppich, als sie rückwärts auf das Fenster zuging.
Fyneham knurrte: «Du spinnst doch! Daran zahlst du den Rest deines Lebens ab –»
«Er ist vom Schreibtisch gefallen», sagte Jane durch zusammengebissene Zähne. «Da steht unsere Aussage gegen deine. Bleib ja weg von mir, du Drecksack!»
Sie stolperte über ein Verlängerungskabel und musste mit einem Knie zu Boden gehen, damit ihr der Computer nicht aus den Händen rutschte, und Fyneham kreischte: «Meine Güte, Lewis, jetzt tu doch irgendwas!»
«Liegt leider nicht in meiner Macht, JD .»
«In meiner auch nicht», sagte Jane, «wenn du auch nur einen Schritt näher kommst.»
«Was willst du?»
«Ich will wissen, woher du es hast.»
«Woher ich was hab?»
«Das weißt du ganz genau. Du versuchst die ganze Zeit, uns zu verarschen. Du hältst uns für Hinterwäldler und dich selbst für den großen Medienprofi …»
«Ich weiß nicht, wovon du …»
«Das weißt du ganz genau!» Jane hob den Computer bis an ihr Kinn.
«Stell den hin! Stell den hin, dann reden wir.»
«Wir reden zuerst.»
«Der ist
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