Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lächeln des Cicero

Das Lächeln des Cicero

Titel: Das Lächeln des Cicero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Saylor
Vom Netzwerk:
seist du!< mit ganz
dünner Stimme. In meinen Träumen höre ich sie
manchmal noch heute.«
    Felix Schürzte
seine schmalen Lippen. »Ah ja, stimmt. Das hatte ich ganz
vergessen.«
    »Und die beiden
anderen Täter?« fragte ich.
    Sie zuckten
einträchtig mit den Schultern. »Einer von ihnen
könnte Mallius Glaucia gewesen sein, obwohl ich mir da nicht
sicher bin«, sagte Felix. »Der andere hatte einen Bart,
das weiß ich noch genau.«
    »Einen roten
Bart?«
    »Schon
möglich. Schwer zu sagen bei dem Licht. Er war noch
größer als Glaucia und stank fürchterlich nach
Knoblauch.«
    »Rotbart«,
murmelte ich. »Und wie hat Magnus sie davon abgehoben, euch
zu töten?«
    »Er hat es
verboten. >Hört auf, ihr Idioten!<« knurrte
Chrestus, als spiele er eine Rolle. »>Das sind wertvolle
Sklaven. Wenn ihr einen von beiden beschädigt, ziehe ich euch
das vom Lohn ab!< Wertvoll hat er uns genannt - und wo sind wir
gelandet: Wir dürfen Sandalen einölen und die
Nachttöpfe des Goldengeborenen polieren.«
    »Aber
nichtsdestoweniger wertvoll«, sagte ich. »Als
hätte Magnus selbst geplant, euch zu erben.«
    »O ja.«
Felix nickte. »Das muß von Anfang an der Plan gewesen
sein, daß er und Capito irgendwie die Besitztümer
unseres Herrn in ihre schmutzigen Hände bekommen. Wer
weiß, wie sie das angestellt haben? Und jetzt sind wir wieder
hier in der Stadt gelandet, außer daß wir sie nie zu
sehen bekommen. Der Goldene hält uns Tag und Nacht in diesen
stickigen Räumen gefangen. Man könnte meinen, er will uns
bestrafen. Oder uns hier verstecken, genauso wie er die Hälfte
seiner Beute versteckt. Ich frage dich, was ist das für ein
Zufall? daß ich, wenn ich mich in diesen Räumen umsehe,
zahllose Gegenstände sehe, die direkt aus dem Haus meines
alten Herrn beim Circus stammen? Diese Stühle, die du
draußen übereinandergestapelt siehst, und die gelbe Vase
im Flur und der alexandrinische Wandbehang, der dort
zusammengerollt in der Ecke liegt - das hat alles unserem Herrn
gehört, bevor er ermordet wurde. Nein, wir sind nicht der
einzige Besitz, der in Chrysogonus’ Händen gelandet
ist.«
    Chrestus nickte
bestätigend.
    »Am Abend des
Mordes«, sagte ich im Versuch, sie wieder zum Thema
zurückzusteuern, »wurdet ihr beiseite gestoßen,
durch das Wort von Magnus gerettet, und dann seid ihr verschwunden.
In die Nacht verschwunden ohne einen Laut oder Hilferuf - leugnet
es nicht, ich habe einen Zeugen, der das beschwören
kann.«
    Felix schüttelte
den Kopf. »Ich weiß zwar nicht, was für einen
Zeugen du haben willst, aber wir sind nicht weggelaufen, jedenfalls
nicht richtig. Wir sind ein Stück die Straße
hinuntergerannt und dann stehengeblieben. Chrestus wäre
weitergerannt, aber ich habe ihn
zurückgehalten.«
    Chrestus schaute
niedergeschlagen drein. »Das stimmt«, sagte
er.
    »Wir standen im
Dunkeln und haben sie beobachtet. Was für ein prächtiger
Mensch er war! Was für ein edler Römer! Ein Sklave
hätte sich keinen besseren Herrn wünschen können. Er
hat mich in dreißig Jahren keinmal geschlagen, nicht ein
einziges Mal! Wie viele Sklaven können das schon von ihrem
Herrn behaupten?«
    »Ein furchtbarer
Anblick!« Chrestus seufzte, und seine massigen Schultern
bebten. »Ich werde nie vergessen, wie sein Körper
gezuckt hat, als sie mit den Dolchen auf ihn eingestochen haben.
Wie das Blut in die Luft gespritzt ist wie Wasser aus einem
Brunnen. Ich hab damals noch gedacht, daß ich auf der Stelle
zurücklaufen, mich neben ihm auf die Straße werfen
sollte und ihnen zurufen sollte: >Nehmt auch mein Leben!< Ich
hab es praktisch auch gesagt, stimmt’s nicht,
Felix?«
    »Na
ja...«
    »Kannst du dich
nicht erinnern? Ich hab zu dir gesagt: >Jetzt ist unser Leben so
gut wie vorbei. Nichts wird je wieder so sein wie vorher.< Hab
ich das nicht gesagt? Und hab ich nicht recht gehabt?« Er
begann leise zu weinen.
    Felix verzog sein
Gesicht und berührte den Arm seines Freundes, um ihn zu
trösten, wobei er zu mir gewandt mit den Schultern zuckte, als
wäre ihm seine eigene Zärtlichkeit peinlich. »Das
stimmt. Ich weiß noch genau, wie du das gesagt hast. Ach, es
war schrecklich, das Ganze von Anfang bis Ende mit anzuschauen. Als
sie fertig waren, wußten wir, daß absolut keine
Hoffnung bestand, daß unser Herr noch lebte, also sind wir
schließlich umgekehrt und den ganzen Weg bis nach Hause
gerannt. Wir haben eine Sänfte hingeschickt, um die Leiche zu
bergen, und am nächsten Morgen habe ich einen Boten nach
Ameria

Weitere Kostenlose Bücher