Das Lächeln des Killers
Zuständigkeitsbereich.«
»Ganz sicher nicht, Lieutenant, sie fällt nämlich in meinen.«
»Wird sie durchkommen?«
»Das kann ich noch nicht sagen. Natürlich werden wir alles in unserer Macht Stehende für sie tun.«
»Ersparen Sie mir diese blöden Floskeln. Zwei andere Frauen haben es nicht mehr bis ins Krankenhaus geschafft. Sie wurden geradewegs ins Leichenschauhaus transportiert. Einer der Sanitäter hat gesagt, sie hätte einen Herzanfall gehabt, ihr Hirndruck wäre im Keller und dass wegen der Überdosis an Rauschmitteln, die ihr verabreicht worden sind, mit Komplikationen gerechnet werden muss. Ich muss wissen, ob sie weit genug zu sich kommen wird, um mir sagen zu können, wer verantwortlich für ihren Zustand ist.«
»Keine Ahnung. Ihr Herz wurde ziemlich schwer geschädigt. Bisher ist es nicht möglich festzustellen, ob sie darüber hinaus auch Hirnschäden davongetragen hat. Ihre Vitalfunktionen sind bisher äußerst schwach. Sie liegt im Koma. Ihr gesamter Körper wurde durch die Drogen derart in Mitleidenschaft gezogen, dass es ein regelrechtes Wunder ist, dass sie selber noch den Notruf geschafft hat.«
»Aber sie hat es getan, und deshalb ist sie offensichtlich ziemlich zäh.« Sie betrachtete Moniqua und versuchte, sie durch reine Willenskraft dazu zu bringen, dass sie wieder zu Bewusstsein kam. »Die Drogen wurden ihr ohne ihr Wissen eingeflößt. Ist Ihnen das bewusst?«
»Zwar hat mir das bisher niemand offiziell bestätigt, aber ich habe in den Nachrichten die Berichte von den beiden anderen Mordfällen gehört.«
»Er hat ihr zwei verschiedene, illegale Rauschmittel verabreicht und sie dann vergewaltigt. Ich brauche jemanden, der sie daraufhin untersucht.«
»Das wird eine der Assistenzärztinnen erledigen.«
»Außerdem brauche ich jemanden von der Polizei, der alles, was Sie in ihr finden, einsammelt und untersucht.«
»Ich kenne die Vorschriften«, erklärte Dr. Michaels ihr ungeduldig. »Wenn Sie jemanden schicken, kriegt er alles, was er braucht. Alles andere ist mir egal. Mir geht es einzig und alleine darum, sie am Leben zu erhalten.«
»Und mir geht es darum, den Hurensohn zu schnappen, dessentwegen sie hier liegt. Weshalb sie mir trotzdem nicht weniger wichtig ist als Ihnen. Sie haben sie untersucht? Sie persönlich?«
Er öffnete erneut den Mund, nickte jedoch langsam, als er ihr Gesicht sah. »Ja.«
»Irgendwelche Traumata? Irgendwelche Hämatome, Bisswunden oder Schnitte?«
»Nein. Und auch kein Anzeichen dafür, dass der Sexualverkehr erzwungen worden ist.«
»Hat er Analverkehr mit ihr gehabt?«
»Nein.« Er legte schützend eine Hand auf den Arm der komatösen jungen Frau. »Mit was für einem Typen haben wir es hier zu tun, Lieutenant?«
»Mit einem arroganten Arschloch, das meint, es wäre Don Juan. Dem, sobald es aus der Presse von Moniqua erfährt, bewusst sein wird, dass seine Arbeit nicht beendet ist. Ich werde sie deshalb rund um die Uhr bewachen lassen und möchte, dass niemand zu ihr vorgelassen wird. Niemand. Außer autorisiertem Personal der Klinik und der Polizei darf niemand zu ihr rein.«
»Und wenn ihre Familie...«
»Schicken Sie sie erst zu mir. Zu mir persönlich«, fügte sie hinzu. »Ich brauche Bescheid, sobald sich was an ihrem Zustand ändert. Ich brauche Bescheid, sobald sie aus dem Koma erwacht. Und ich brauche keine schwachsinnigen Ausflüchte, wie, dass sie keine Fragen beantworten kann. Er wollte, dass sie stirbt, doch das hat sie nicht getan. Aber zwei andere Frauen sind schon tot. Und er hat an dieser Sache eindeutig zu viel Spaß, als dass er plötzlich damit aufhören wird.«
»Sie wollten wissen, wie groß ihre Chancen sind? Weniger als fünfzig Prozent.«
»Tja, aber trotzdem setze ich auf sie.« Eve beugte sich über das Bett und sagte mit ruhiger, fester Stimme: »Moniqua? Hören Sie? Ich setze auf Sie. Wenn Sie jetzt aufgeben, gewinnt er. Also geben Sie bitte nicht auf! Treten wir diesem Schweinehund lieber gemeinsam in die Eier.«
Sie trat einen Schritt zurück und nickte Dr. Michaels zu. »Sie melden sich bei mir, sobald sie wach wird, ja?«
11
Bis sie das Revier verließ, war es beinahe vier Uhr, und die Erschöpfung, die sie einhüllte wie eine schwere, feuchte Decke, betäubte sie derart, dass sie sich, statt ihren Reflexen zu vertrauen, auf den Autopiloten ihres Fahrzeugs verließ. Wobei sie nur hoffen konnte, dass die Vorrichtung nicht von den Scherzkeksen in der von ihr verhassten Werkstatt auf irgendeine
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