Das Lächeln in deinen Augen (German Edition)
schleierhafter, was zwischen Beate und Anke vorging. Nur dass etwas vorging, dessen war sie sich jetzt absolut sicher. Anke Riemann und Beate kannten sich. Und während Beate sich nichts anmerken ließ, zersprang Anke Riemann vor Groll.
Auf dem Rückweg ins Besprechungszimmer entschuldigte Cornelia sich bei Anke Riemann. »Ich habe kurz etwas mit meiner Assistentin zu besprechen. Wir kommen gleich nach.« Sie lächelte.
Anke erwiderte nichts, betrat den Fahrstuhl und ließ die beiden zurück.
Cornelia wandte sich an Beate. »Würden Sie mir bitte einmal erklären, was hier los ist?« fragte sie leise, aber eindringlich.
Beate lief blutrot an. »Was meinen Sie?«
»Ich meine Sie und Anke Riemann!«
»Das . . . das ist privat«, druckste Beate.
»Es beeinflusst gerade unsere Arbeit. Also ist es nicht privat«, sagte Cornelia kühl.
Beate schwieg.
»Beate!« sagte Cornelia nachdrücklich und vergaß dabei völlig die Anrede. »Ich frage nicht aus Neugier!«
Beate blickte Cornelia jetzt direkt an. Halb trotzig, halb zornig sagte sie: »Wir waren ein Paar, Anke und ich. Ich habe mich vor drei Monaten von ihr getrennt. Ist das Erklärung genug?«
Cornelia war einigermaßen sprachlos. »Ja«, sagte sie nur.
Sie fuhren mit dem Fahrstuhl nach oben. Es gab allerdings nicht mehr viel zu besprechen.
»Wie lange wird die Prüfung der hundert Komponenten dauern?« fragte Cornelia noch.
»Das hängt davon ab, wie schnell man die Sache dazwischenschieben kann«, erwiderte Anke. »Wenn Kapazitäten frei sind, ist es kein Problem. Ansonsten kann es durchaus eine Woche dauern.«
»Gut. Dann wäre ja alles geklärt.«
Cornelia sammelte ihre Unterlagen zusammen und packte sie in die Aktentasche. Beate schaltete das Laptop aus und legte es in die Tragetasche. Sie standen fast synchron auf.
»Frau Riemann? Ich höre von Ihnen, sobald das Prüfresultat vorliegt«, verabschiedete sich Cornelia und nickte Beate zu.
Sie gingen.
Anke schaute ihnen mit düsterem Blick nach.
»Da Sie Hamburg gut kennen, vielleicht wissen Sie ein Restaurant, wo wir etwas essen können, bevor wir zurückfahren?« meinte Cornelia im Auto.
»Ja, sicher.« Beate nickte. »Wenn Ihnen einfache Kost genügt?«
»Hauptsache, es schmeckt«, meinte Cornelia.
Beate beschrieb Clemens den Weg. Eine Viertelstunde darauf saßen sie in einem kleinen, gemütlichen Restaurant.
»Es ist gleich zwei Uhr. Da schließt die Mittagsküche. Sie müssen sich beeilen, wenn Sie noch . . . – Beate?« Die ältere, dickliche Frau, deren einziges Augenmerk bis eben ihrem Notizblock und dem Aufnehmen der Bestellung gegolten hatte, starrte ungläubig auf Beate.
»Wie geht es dir, Martha?« sagte Beate herzlich.
»Na, gut geht es mir, was sonst? Ich habe gehört, du bist weggezogen. Und nun sitzt du hier!« Auf dem Gesicht der Frau zeigte sich ein warmes Lächeln.
»Das stimmt.« Beate seufzte. »Ich wohne nicht mehr in Hamburg. Bin nur dienstlich da.« Sie wies auf Cornelia. »Das ist Cornelia Mertens, meine neue Chefin.«
»Cornelia? Wie geht es Ihnen?« fragte Martha.
Beate grinste in sich hinein. Typisch Martha! Bei ihr gehörte jeder sofort zur Stammkundschaft und wurde deshalb beim Vornamen genannt.
»Danke der Nachfrage, Martha.« Zu Beates Verwunderung störte Cornelia Marthas Art nicht im geringsten. »Ehrlich gesagt bin ich kurz vorm Verhungern und wäre überglücklich, wenn ich eine ordentliche Portion Bratkartoffeln bekommen könnte.«
»Daran soll es nicht scheitern«, lachte Martha. »Und was möchtest du?« Sie sah Beate an.
»Bratkartoffeln klingt prima.«
»Also, zweimal Bratkartoffeln mit Hering«, wiederholte Martha. »Und?«
»Ein kleines Bier.« Beate grinste. »Ohne das schmeckt das Ganze ja fad.« Sie warf einen schnellen Blick auf Cornelia.
Die nahm Beates ungewohnten Zuspruch zu Alkohol während der Arbeitszeit gelassen. »Zwei«, sagte Cornelia nur.
Martha nickte. »Wenn ihr gegessen habt, musst du mir unbedingt erzählen, was du jetzt so machst.« Damit entfernte sich Martha in Richtung Küche, um die Bestellung in die Wege zu leiten.
Cornelia schmunzelte. »Ich bezahle in meinem Stammlokal das Doppelte für ein Gericht, mal ganz abgesehen davon, dass so etwas Leckeres wie Bratkartoffeln gar nicht angeboten wird. Aber so herzlich begrüßt mich dort niemand.«
»Dann sollten Sie das Lokal wechseln«, schlug Beate scherzhaft vor.
»Ja, das sollte ich wohl.« Cornelia betrachtete Beate heimlich. Was es nicht alles gab. Im
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