Das Lächeln in deinen Augen (German Edition)
zu haben, oder sie hatte einfach vergessen, dass heute Lauras letzter Tag war. Beate bezweifelte letzteres. Doch sicher war sie nicht. Vielleicht setzte Cornelia auch einfach voraus, dass ihre neue Assistentin ihre Aufgaben kannte und wusste, dass das Besorgen einer Aufmerksamkeit zu Lauras Abschied dazugehörte. Möglicherweise hatte Cornelia deshalb nichts gesagt.
Der Bote kam. Beate öffnete die Tür zu Cornelias Büro. »Stellen Sie ihn bitte da drin irgendwo ab, nur nicht auf dem Schreibtisch«, sagte sie. Cornelia Mertens hasste es, wenn jemand etwas auf ihrem Schreibtisch veränderte.
Der Bote setzte den Korb auf den kleinen Tisch neben dem Fenster. »Gut so?«
Beate nickte. »Ja, danke.«
Sie verfasste eine Nachricht für Cornelia. »Lauras letzter Tag. Abschiedsgeschenk«, schrieb sie kurz und bündig auf einen Zettel und legte ihn neben den Korb auf den Tisch.
Laura kam pünktlich um viertel nach sieben. »Na, wie fühlen Sie sich?« fragte sie fröhlich. »Ab morgen ist das hier Ihr Reich.«
»Und wie fühlen Sie sich? So kurz vor einem neuen Lebensabschnitt, wie man so schön sagt. Keine kalten Füße?«
»Nicht im geringsten.« Laura goss sich Kaffee ein.
»Was steht am letzten Tag auf dem Plan?« fragte Beate. »Noch irgendwelche letzten Tipps?«
Laura lächelte. »Ich habe Ihnen alles gezeigt, was zum Job gehört. Mein letzter Tipp ist: Denken Sie immer an eines: Cornelia Mertens’ Assistentin zu sein heißt, mit Gelassenheit das hinzunehmen, was Sie eigentlich zur Weißglut bringt. Ansonsten gilt als Rezept, dass es keines gibt.«
»Ich hätte es selbst nicht besser ausdrücken können.« Cornelia stand in der Tür.
Laura und Beate sahen überrascht in ihre Richtung. Sie hatten sie nicht kommen hören. »Na, Laura? Ein letzter Versuch, Frau Thiele in die Flucht zu schlagen? Das ist sehr unüberlegt. Wenn sie jetzt aufsteht und geht, müssen Sie bleiben«, sagte Cornelia mit ernstem Gesicht. Der Klang ihrer Stimme zeigte jedoch, dass sie es nicht so meinte.
»Sie könnten mich nicht zwingen. Ich bin ein freier Mensch«, erwiderte Laura gutgelaunt.
»Nicht, wenn ich keine neue Assistentin habe.« Cornelia zögerte, bevor sie weitersprach. »Ich dachte mir, wir könnten heute nachmittag eine halbe Stunde gemütlich zusammensitzen.«
Laura verschlug es die Sprache. Beate sah verblüfft auf. Beide starrten Cornelia an.
»Was ist?« fragte Cornelia. »Habe ich etwas Unanständiges gesagt?«
»Gemütlich zusammensitzen?« wiederholte Laura.
»Ja. Bei einen Kaffee oder einem Glas Sekt.« Cornelia nickte bekräftigend. In einem Anflug von Galgenhumor fügte sie hinzu: »Wir lachen über die wenigen lustigen Episoden der letzten drei Jahre und jagen Frau Thiele ein wenig Angst für die Zukunft ein. Das macht sicher Spaß.«
Laura sah Beate an. Beate sah Laura an. Der beherrschende Ausdruck auf ihren Gesichtern war derselbe: Verwunderung.
»Sagen wir halb zwei in meinem Büro?« schlug Cornelia vor.
»Sie sind die Chefin«, meinte Laura lakonisch.
Wie angekündigt stand pünktlich um halb zwei Kaffee auf dem Tisch, daneben eine Flasche Sekt. Cornelia führte Laura zu dem Präsentkorb. »Ich habe ein kleines Abschiedsgeschenk für Sie.«
Während Laura einigermaßen überrascht auf den Korb blickte, sah Cornelia Beate an. Ihre Lippen formten ein lautloses Danke .
Beate lächelte leicht.
»Ich bin ehrlich von den Socken«, staunte Laura. »Das habe ich jetzt nicht erwartet.«
Cornelia gab sich über alle Maßen harmlos. »Aber Laura. Wofür halten Sie mich? Ich werde doch meine treueste Mitarbeiterin nicht gehen lassen, ohne ihr eine kleine Aufmerksamkeit zu überreichen.«
Beate goss den Kaffee ein.
Cornelia meinte zu Laura: »Wenn Sie eines Tages feststellen sollten, dass Ihnen die Ehe und das faule Leben nicht bekommen, scheuen Sie sich nicht, sich bei mir zu melden. Für Sie habe ich immer einen Job. Das meine ich ernst.«
Laura grinste. »Sie klingen ja beinah ein wenig gefühlsduselig. Und das in Gegenwart Ihrer neuen Assistentin. Haben Sie keine Angst, dass das Ihrer Autorität schadet?«
Cornelia schaute von Laura zu Beate. »Ich fürchte, ich werde es so oder so nicht leicht mit ihr haben«, beklagte Cornelia sich dramatisch. Ihre Augen ruhten dabei auf Beate. »Sie ist noch schwieriger als Sie, Laura.«
»Toll. Genau das, was Sie brauchen«, erwiderte Laura prompt.
Cornelia schmunzelte. »Ich weiß, dass Ihnen das gefällt.«
Beate verfolgte das Gespräch zwischen den
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