Das Lächeln in deinen Augen (German Edition)
meinte Cornelia.
Beate traute ihren Ohren nicht. Hatte Cornelia das gerade wirklich gesagt? Hatte sie dieses Wort benutzt? Liebe. Was wusste denn Cornelia Mertens davon?
»Anke Riemann brauchte Sie nur zur Selbstbestätigung«, stellte Cornelia weiter fest und hob die Hand, weil sie sah, dass Beate zu einer Erwiderung ansetzte. »Ich weiß schon, was Sie sagen wollen: Wir waren uns einig, dass wir derart persönliche Themen nicht vertiefen. Ich sage schon nichts mehr.«
»Was ich vermisse, ist unsere Katze«, gestand Beate. »Ich musste sie bei Anke lassen, weil ich ja nicht wusste, wo und wie ich unterkommen würde.«
»War es Ihre Katze?«
»Nein. Wir haben sie gemeinsam von einem befreundeten Paar bekommen. Sie hieß Carlotta.«
»Wer hat diesen Namen ausgesucht?«
»Das war ich. Und ich glaube die letzten Wochen bin ich nur bei Anke geblieben, weil ich die Katze nicht verlassen wollte.«
»Das ist nicht Ihr Ernst!«
»Doch.«
Cornelia schüttelte den Kopf. »Sie sind wirklich unglaublich.«
»Unglaublich was?«
Cornelia winkte ab. »Das kann ich nicht mit einem Wort beschreiben.«
»Kein Problem. Benutzen Sie einfach ein paar mehr. Ich höre Ihnen zu«, meinte Beate salopp. Plötzlich wollte sie es wissen: Was dachte Cornelia über sie? Und gleich darauf fragte sie sich: Warum interessiert dich das, Beate?
»Das sagen Sie nur, weil Sie ein Kompliment erwarten«, stellte Cornelia fest.
»Wie kommen Sie denn darauf?«
»Stimmt es etwa nicht?«
»Ich habe nicht an so etwas gedacht, bis Sie es erwähnt haben. Wollten Sie mir denn ein Kompliment machen?« Beate konnte sich ein freches Grinsen nicht verkneifen. »Also, unglaublich – was?«
Cornelia lächelte über Beates Schlagfertigkeit. »In jedem Fall unglaublich hartnäckig, bis hin zur Dickköpfigkeit«, sagte sie. »Außerdem gescheit und sehr gefühlsbetont. Ach, und nicht zu vergessen: hübsch.«
Beate senkte bei Cornelias letzten Worten schnell den Blick auf ihren Teller.
»Was ist?« fragte Cornelia. »Sie sagten doch, ich soll Ihnen ein Kompliment machen.«
» So habe ich das nicht gesagt.« Beate fühlte, wie sie rot wurde.
»Im Grunde sind wir gar nicht so verschieden«, meinte Cornelia.
»Das sehe ich aber ganz anders«, widersprach Beate energisch.
»Warum?« Cornelia schmunzelte und aß weiter.
»Sie sind . . .« Beate hielt inne. Kalt wie ein Eisblock, hatte sie sagen wollen. Aber stimmte das wirklich? Unnahbar – traf es vielleicht besser. Andererseits saßen sie sich hier sehr nah gegenüber und führten ein nicht eben unpersönliches Gespräch. »Undurchschaubar«, beendete Beate den Satz. Ja, das war das richtige Wort.
»Sie meinen unzugänglich«, verbesserte Cornelia wissend. »Sie finden mich arrogant und gefühllos.«
»Anfangs«, gab Beate zu. »Wie konnte ich auch anders? Sie selbst sagten, Sie sind eine Tyrannin. Und manchmal sind Sie das auch.«
»Nur manchmal?«
»Es wird immer seltener.« Beate wunderte sich selbst über ihre Feststellung. Doch so war es wirklich. »Vielleicht ist es ja nur eine Art Gewöhnungseffekt«, setzte sie schulterzuckend hinzu.
Sie waren fertig mit dem Essen. Cornelia stand auf. »Wie wäre es mit einem weiteren Glas Wein?« fragte sie. »Wir könnten diese Unterhaltung noch ein wenig fortführen.«
Beate erhob sich ebenfalls. Sie wusste nicht so recht, was sie von dem Angebot halten sollte. Erst die Einladung zum Essen und nun – was sollte das werden? Cornelia fühlte sich offenbar als Gastgeberin zu weiterer Konversation verpflichtet. Das mochte ja bei ihren sonstigen Gesellschaften so sein. Aber doch nicht bei ihr, Beate. Das musste Cornelia doch auch wissen.
»Ich wollte Sie mit der Frage nicht in eine Gewissenskrise stürzen«, feixte Cornelia. »Wenn Sie lieber nach Hause fahren möchten, rufe ich Ihnen ein Taxi.«
Beate errötete. Stand ihr die Verwirrung so deutlich im Gesicht geschrieben? »Ich gebe zu, ich bin etwas verwundert.« Das Gegenteil zu behaupten wäre sowieso unglaubhaft.
»Schon gut, ich rufe das Taxi.« Cornelia ging zum Telefon.
»Warten Sie!« rief Beate hinter ihr her.
Cornelia drehte sich um. »Ja?«
Beate lächelte unsicher. »Sie würden mich ja für unhöflich halten, wenn ich nach diesem köstlichen Essen einfach so verschwinde, nicht wahr?«
Cornelia kam zurück. »Nun ja, irgendwie würde es schon nach Flucht aussehen«, erwiderte sie mit einem versteckten Lächeln. Sie ging zum Tisch und goss Wein in die Gläser nach.
Anna kam,
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