Das Lächeln in deinen Augen (German Edition)
Gesicht geschrieben, denn Cornelia fügte hinzu: »Sie kocht wirklich ausgezeichnet. Also, warum das gute Essen verkommen lassen?«
»Ja, . . . ja gern«, erwiderte Beate unsicher. Eigentlich hätte sie lieber abgelehnt. Doch sie wollte nicht riskieren, dass sich das Verhältnis zu Cornelia, das sich gerade einigermaßen normalisierte, durch irgendwelche Missverständnisse wieder anspannte.
»Fein.« Cornelia lächelte, wandte sich zum Haus und ging hinein. Dort empfing Anna sie. »Alles Gute zum Geburtstag, Frau Mertens!« Anna blickte sichtlich irritiert auf Beate.
»Danke, Anna.« Cornelia konnte sich denken, was Anna dachte. Sie hatte Ramona erwartet. Beate konnte sie nicht einordnen.
»Anna, das ist Frau Thiele. Lauras Nachfolgerin.«
»Oh.« Anna lächelte freundlich. »Guten Abend.«
»Clemens musste seine Tochter ins Krankenhaus bringen. Deshalb hat Frau Thiele mich gefahren«, erklärte Cornelia. »Sie isst mit mir zu Abend.«
Anna wollte etwas erwidern, doch Cornelia winkte ab. »Schon gut. Zwei Gedecke reichen. Frau Wagner hat abgesagt.«
Anna ging in die Küche.
Cornelia wandte sich an Beate. »Kommen Sie. Sie werden sich alle zehn Finger nach Annas Rollbraten ablecken.« Sie grinste. »Natürlich rein bildlich gesprochen.«
Im Esszimmer goss Cornelia ihnen einen Whisky ein. »Eigentlich nicht nötig, den Appetit anzuregen, aber . . .«
». . . auf Ihren Geburtstag«, sagte Beate und nahm eins der Gläser.
Während des Essens herrschte zunächst Schweigen. Es schien Beate, als wäre Cornelia in Gedanken, und sie wollte sie nicht stören. Überhaupt , fragte Beate sich, wie bist du eigentlich hierher geraten? Na wie auch immer. Sie saß jetzt hier, und, das musste sie zugeben, Cornelia hatte nicht übertrieben. Der Braten schmeckte hervorragend. Ebenso die Sahnekartoffeln. Beate tauschte die halbe Pizza, die noch von gestern im Ofen stand, gern gegen dieses Essen.
Jetzt schien Cornelia sich auf ihre Gastgeberrolle zu besinnen. »Wer hätte gedacht, dass wir beide, nach unserem denkbar schlechten Start, einmal so friedlich beieinandersitzen«, sagte sie und brachte damit das Gespräch in Gang.
Beate schaute leicht verlegen. »Warum haben Sie mich damals überhaupt eingestellt, nachdem ich Sie so angefahren habe?«
»Ihre Hartnäckigkeit hat mich beeindruckt«, antwortete Cornelia wahrheitsgemäß. »Ich dachte, wenn Sie diesen Eifer auch bei der Arbeit an den Tag legen, ist das eine feine Sache. Ich kann mit Widerspruch durchaus leben. Hätte ich allerdings geahnt, dass wir dauernd so aneinandergeraten – vielleicht hätte ich mich anders entschieden. Nun ja, die letzten Wochen liefen dafür ganz gut. Finden Sie nicht?«
Beate nickte. »Ja. Und es tut mir wirklich leid, was ich in Marthas Restaurant gesagt habe. Ich weiß, dass ich damals zu weit gegangen bin.«
»Keine Sorge. Das ist Schnee von gestern. Nur eins wüsste ich gern: Welcher Teufel hat Sie geritten, mir so etwas an den Kopf zu werfen? Ich meine, Ihnen muss doch klar gewesen sein, dass ich Sie dafür in den Boden stampfen würde.«
»Ich war wohl durch das Zusammentreffen mit Anke verunsichert. Ich meine . . . dass Sie die Sache mitbekommen haben«, bekannte Beate.
»Das verstehe ich nicht. Dachten Sie, ich würde mich über Sie lustig machen?« Cornelia runzelte die Stirn.
»Nein.« Beate seufzte. »Oder doch. Ich dachte, in Ihren Augen wirkt das Ganze sicher lächerlich. Anke hat sich einfach peinlich benommen. Und ich habe mich für sie geschämt.«
»Aber warum? Sie können doch nichts dafür, dass sich die Frau emotional auf so niedrigem Niveau bewegt. Es gibt nun mal Menschen, die suchen und finden die Fehler nur bei anderen.«
»Aber ich war mit ihr zusammen. Nicht nur einen Monat oder zwei, sondern eineinhalb Jahre. Ich habe sie geliebt. Jedenfalls anfangs.«
»Und Sie haben sich von ihr getrennt«, stellte Cornelia sachlich fest.
Beate seufzte erneut. »Ja. Es war die einzige Möglichkeit, mich nicht selbst aufzugeben.« Während Beate das sagte, fragte sie sich verwundert: Was passiert hier gerade? Warum erzähle ich ausgerechnet Cornelia Mertens davon? Das ist doch absurd. Cornelia interessiert weder, wie ich mich damals gefühlt habe, noch wie ich mich jetzt fühle oder jemals fühlen werde. Für Cornelia sind Gefühle dieser Art Zeitverschwendung .
Dennoch fuhr Beate fort. »Komisch, ich dachte immer, Liebe kann nicht groß genug sein. Aber sie hat mich erdrückt.«
»Das war keine Liebe«,
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