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Das Lächeln in deinen Augen (German Edition)

Das Lächeln in deinen Augen (German Edition)

Titel: Das Lächeln in deinen Augen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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um abzuräumen.
    »Es hat traumhaft geschmeckt, Anna«, sagte Beate.
    Anna schaute Beate überrascht an. Sie war es nicht gewohnt, von Cornelias Gästen Komplimente über ihr Essen zu erhalten. Man nahm es als selbstverständlich, beachtete sie gar nicht.
    »Das freut mich«, sagte Anna, während sie das Geschirr auf den kleinen Wagen stellte.
    »Anna ist die beste Köchin weit und breit«, erklärte Cornelia. »Ich bin froh, dass sie es bei mir schon so lange aushält. Ich habe mir dafür zwar in meinem eigenen Haus ein Küchenverbot eingehandelt, aber das ist es mir wert.«
    »Sie brächten ja sowieso nur Unordnung hinein«, erwiderte Anna geschmeichelt.
    »Da hören Sie es«, lachte Cornelia.
    Anna ging, den Wagen vor sich her schiebend, Richtung Küche.
    Cornelia reichte Beate ihr Weinglas.
    »Darf ich Ihnen eine persönliche Frage stellen?« fragte Beate.
    »Wenn sie nicht zu persönlich ist.«
    Beate suchte nach den richtigen Worten. »Sie sind eine kluge, resolute Frau«, begann sie vorsichtig. »Sie haben auf alles eine Antwort, Unmögliches gibt es für Sie nicht.« Cornelias Augen blitzten spöttisch. Beate beeilte sich zum Punkt zu kommen, bevor eine Bemerkung Cornelias sie restlos aus dem Konzept brachte. »Aber sagen Sie, Sie haben wirklich nie den Führerschein gemacht?«
    Cornelias Gesicht verdüsterte sich schlagartig. Das Funkeln in ihren Augen erstarb. Sie drehte sich um und schaute aus einem der Fenster.
    Beate bereute ihre Frage sofort. Offensichtlich hatte sie einen wunden Punkt getroffen. Beate wartete auf die unausweichliche schroffe Abfuhr. Aber die blieb aus. Cornelia verharrte einfach nur schweigend und regungslos an ihrem Platz.
    Gerade als Beate sich für die Frage entschuldigen wollte, begann Cornelia zu sprechen. Allerdings so leise, dass Beate sie kaum verstehen konnte.
    »Meine Eltern und mein älterer Bruder starben bei einem Autounfall, als ich zweiundzwanzig war.« Cornelia hielt sich am Fensterrahmen fest. Ihre Finger verkrampften sich dabei. »Ich fuhr sie zum Flughafen. Ein Taxi rammte uns frontal.«
    Beate schluckte. Aber woher hätte sie das ahnen sollen?
    »Es stellte sich heraus, dass der Taxifahrer eins Komma acht Promille Alkohol im Blut hatte«, erzählte Cornelia weiter. »Ich habe nur dank des Airbags überlebt. Ab diesem Tag konnte ich mich hinter kein Steuer mehr setzen. Ich bekomme sofort Panik. Schaffe es nicht mal, den Wagen zu starten. Verständlicherweise vermeide ich es, in ein Taxi zu steigen, solange es nicht unbedingt nötig ist. Deshalb habe ich Clemens.«
    »Das wusste ich nicht«, sagte Beate ehrlich bedauernd. Und sie sah ein, dass sie Cornelia, zumindest in einem Punkt, Unrecht getan hatte. Clemens war nicht, wie sie bisher annahm, der Ausdruck einer exzentrischen Laune Cornelias. Ganz im Gegenteil. Vielleicht hast du Cornelia bisher überhaupt falsch eingeschätzt? Anna zumindest machte nicht den Eindruck, als ob sie unter Cornelia litt. Und Laura? Laura hatte über ihre Chefin immer mit Respekt gesprochen, oft sogar mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Weil sie erkannt hatte, dass Cornelia gar nicht die kühle, unnahbare Frau war, für die sie sich ausgab? Sicher, man brauchte eine gewisse Portion Selbstbewusstsein in Cornelia Mertens’ Nähe, sonst konnte man leicht überfahren werden. Das erweckte bei vielen den Eindruck der Rücksichtslosigkeit. Und Cornelias Unduldsamkeit gegenüber Fehlern schüchterte gewiss ein. Andererseits, wenn man bedachte, dass sie die Verantwortung für ein ganzes Unternehmen trug, konnte man nicht erwarten, dass Cornelia leicht über alles hinwegsah.
    Beate legte mitfühlend ihre Hand auf Cornelias Schulter. »Es muss sehr schwer für Sie gewesen sein.«
    Cornelia drehte sich um und schaute Beate an. Aber ihre Gedanken waren immer noch weit weg. »Ja, zumal ich von einem Tag zum anderen die Firma übernehmen musste. Gott sei Dank kannte ich die meisten der Abteilungen, weil ich parallel zu meinem Studium diverse Praktika hier absolviert hatte. Aber Sie können sich vorstellen, dass eine junge Frau von zweiundzwanzig nicht nur mit Akzeptanzproblemen zu kämpfen hat, wenn sie in einer solchen Firma als Chefin einsteigt. Mein Studium musste ich natürlich abbrechen.«
    »Wirklich erstaunlich«, sagte Beate mit unüberhörbarer Anerkennung. Langsam verstand sie, was es mit Cornelias Selbstdisziplin auf sich hatte.
    »Ich hatte so viel zu arbeiten, dass mir nicht einmal richtig Zeit zur Trauer blieb«, gestand Cornelia. »Und

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