Das Lächeln in deinen Augen (German Edition)
einer grotesken Situation? Cornelia war eingeschnappt wie ein Kind, das sich, weil es nicht bekam, was es wollte, hinstellte und laut losplärrte, um seinen Willen doch noch durchzusetzen. Nur dass Cornelia nicht plärrte, sondern sich schmollend zurückzog.
»Und wenn Sie mitkommen?« fragte Beate schließlich.
»Ich will nicht stören.« Cornelias Gesicht blieb abweisend.
Beate blickte verständnislos. »Stören?« Wobei denn stören? dachte sie verwundert. Doch dann begriff sie. Cornelia dachte, Jeanette wäre mehr als eine Freundin. Deshalb war Cornelia so verstimmt? Aber das würde ja bedeuten . . . War Cornelia etwa eifersüchtig? Beate dachte einen Augenblick darüber nach und beschloss dann, dass das nicht der Grund für Cornelias plötzliche schlechte Laune sein konnte. Nein. Die Erklärung war ganz simpel. Sie reagierte nur wie immer unwirsch, wenn etwas nicht nach ihrem Kopf ging. Das kannte Beate ja zur Genüge.
»Sie stören uns nicht«, versicherte Beate hilflos. Was sollte sie sonst sagen?
»Kommt rein«, begrüßte Jeanette ihre Gäste. Ein fragender Blick traf Beate, ein neugieriger Cornelia.
Beate umarmte Jeanette. »Schön, dich zu sehen. Ich habe jemanden mitgebracht. Ich hoffe, du hast nichts dagegen.«
»I wo. Wer ist diese wunderschöne Frau?« Jeanette zwinkerte Cornelia zu.
»Cornelia«, stellte die sich vor.
»Sie ist . . .«
». . . eine befreundete Kollegin«, unterbrach Cornelia Beates Erklärung. Die sah Cornelia verdutzt an.
Jeanette winkte ihnen, ihr zu folgen. »Bei dem schönen Wetter haben wir spontan beschlossen, den Grill nach der Winterpause zu entstauben«, verkündete sie gutgelaunt. »Die ersten Steaks sind gleich fertig.« Jeanette bog in die Küche ab. »Ich hole noch einen Teller. Geht schon mal durch.«
Beate warf Cornelia einen fragenden Blick zu. »Kollegin?«
»Im weitesten Sinne«, meinte Cornelia. »Bitte . . . Ich mag keine förmlichen, für alle Seiten langweiligen Fragen über Firmenleitung und Wirtschaftskrisen beantworten.«
Beate zuckte mit den Schultern. »Wenn Sie meinen.«
»Du!« korrigierte Cornelia.
»Was?«
»Als befreundete Kolleginnen sollten wir uns duzen«, erklärte Cornelia. Sie gingen durchs Wohnzimmer zur Terrasse. Dort wurden sie noch einmal fröhlich begrüßt. »Hallo, die Damen.«
Cornelia schaute überrascht auf die Frau mit der Grillzange in der Hand. Beate war also gar nicht mit Jeanette allein verabredet gewesen? Und du dachtest . . .
»Hallo, Bianca.« Beate ging zu der Frau und umarmte auch sie.
Bianca küsste Beate auf die Wange. »Ich bin heute Grillmeisterin«, verkündete sie.
»Warst du nicht diejenige, die früher sogar noch das Kaffeewasser hat anbrennen lassen?« griente Beate.
Bianca tat entsetzt. »Mögt ihr etwa keine Kruste?«
Jeanette erschien mit dem zusätzlichen Teller und einem Glas für Cornelia. »Erzähl«, forderte sie Beate auf. »Was machst du so?«
»Ach, da gibt es nicht viel zu erzählen.« Beate zog sich einen Stuhl heran und setzte sich. »Ich arbeite bei einer Versicherung.«
Jeanette setzte sich ihr gegenüber und kicherte. »Du nummerierst Akten?«
Bianca verteilte die ersten Steaks.
»Ha, ha«, machte Beate. »Nein. Ich bin Assistentin der Geschäftsleitung – wie es so schön heißt.«
»Hört, hört. Und wie kommst du mit deinem Chef aus?
»Chefin«, korrigierte Beate. Sie zögerte. Wie konnte sie von Cornelia erzählen, wenn die direkt neben ihr saß? »Am Anfang war’s etwas schwierig. Mittlerweile geht es ganz gut«, flüchtete Beate sich in eine unverbindliche Antwort.
Jeanette grinste. »Und? Weiß sie, dass du lesbisch bist?«
»Ja.«
»Wie kam das? Du hast es ja wohl kaum in deine Bewerbung geschrieben.«
»Das war ’ne ziemlich blöde Geschichte.« Beate erzählte von dem Zusammentreffen mit Anke. Dabei streifte ihr Blick Cornelia. Die griente.
»Und deine Chefin hat gar nichts weiter dazu gesagt?« staunte Jeanette.
»Wahrscheinlich, weil es ihr peinlich war«, vermutete Bianca.
»Mit Sicherheit nicht«, erwiderte Beate und verfluchte sich gleich darauf. Das Thema Chefin war ihr angesichts Cornelias Anwesenheit unangenehm. Sie wollte es so schnell wie möglich beenden. Mit solchen Kommentaren weckte sie aber eher die Neugier der beiden anderen.
Prompt fragte Jeanette: »Du meinst . . . sie ist neugierig? Hat sie Andeutungen gemacht, dass sie interessiert ist?«
Beate schüttelte hastig den Kopf. »Nein, nein. Nur keine falschen
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