Das Lächeln in deinen Augen (German Edition)
Alles Blödsinn. Du musst ihr zeigen , was ihr entgeht, wenn sie nein sagt.«
Beate zog fragend ihre Stirn in Falten. »Was meinst du denn damit?«
Jana musterte Beate eingehend. »Eine kleine Typveränderung. Deine Klamotten sind ein wenig zu leger. Du brauchst etwas Enganliegendes. Ein wenig mehr Dekolleté kann auch nicht schaden. Und zum Schluss ein Friseurbesuch. Ein frecher Haarschnitt, und Du siehst so richtig lecker aus.«
Beate riss die Augen auf. »Du spinnst. Wozu soll das gut sein?«
»Fürs Auge.« Jana grinste. »Für die Phantasie.« Energisch fragte sie: »Willst du sie nun oder willst du sie nicht?«
Beates Blick verdüsterte sich eine Nuance. »Und wie soll das Ganze ablaufen? Soll ich mich aufreizend auf ihren Schreibtisch setzen, die Beine übereinanderschlagen und mit den Füßen wippen, während sie mir diktiert? Cornelia lacht sich schief. Oder sie schmeißt mich raus.«
Jana lachte. Sie war bester Laune. »Weder das eine noch das andere«, entgegnete sie. »Darauf gebe ich dir Brief und Siegel. Nicht nur Männer sind einfach gestrickt. Auch die Frauen. Jedenfalls die meisten. Sie wird diese Veränderung sehr wohlwollend registrieren. Es hat noch nie geschadet, sich ein wenig aufzumotzen. Auch in der Liebe gilt: Das Auge isst mit. Du willst, dass sie dich nicht mehr gehen lässt? Dann musst du ihr auch Gründe dafür liefern. Innere Werte sind schön, aber noch besser ist es, man verpackt sie auch ansprechend.«
»Bisher habe ich mich nicht gerade für eine graue Maus gehalten«, wehrte Beate sich verdrießlich.
»So meinte ich das nicht. Ich meinte, eine solche Veränderung zeigt Cornelia, dass du erstens locker mit eurem Verhältnis umgehen kannst, und zweitens, dass sie zugreifen muss, bevor eine andere dich ihr wegschnappt. Letzteres könnten wir ein wenig unterstreichen, indem ich mich öfter mal blicken lasse.«
Beate begann zu begreifen und grinste ein wenig. »Was das betrifft, ist Cornelia bereits sensibilisiert genug. Sie hat mir über unseren Ausflug Löcher in den Bauch gefragt. Damit hat ja alles angefangen.«
Jana grinste zurück. »Na wunderbar. Streuen wir ein wenig Salz in die Wunde.«
»Und du meinst wirklich, das bringt Cornelia dazu, zu ihren Gefühlen zu stehen?« Beate konnte es immer noch nicht glauben.
»Garantieren kann ich es natürlich nicht. Aber der Versuch wird sich in jedem Fall nicht nachteilig auswirken«, bemerkte Jana lässig. »Also, was ist? Stürzen wir uns ins Getümmel? Es ist verkaufsoffener Sonntag.«
Beate gab sich geschlagen. Was soll’s? dachte sie.
So falsch lag Jana nicht mit dem, was sie sagte.
Nicht dass Cornelia so oberflächlich wäre, nur auf Äußeres zu achten, aber sie wusste alles Schöne zu schätzen. Gutes Essen, schicke Klamotten, komfortable Einrichtungen – und selbstverständlich attraktive Frauen.
Kurzum, sie trank lieber Wein statt Wasser.
Beate nickte Jana zu. »Ja, stürzen wir uns ins Getümmel!«
18. Kapitel
B eate ließ das Frühstück absichtlich ausfallen. Sie kam erst hinunter, als der Zeitpunkt zur Abfahrt ins Büro heran war. Cornelia wartete in der Halle auf sie. Beate beobachtete innerlich grinsend, wie Cornelias Blick sie zunächst gewohnt flüchtig erfasste und dann wie hypnotisiert an ihr haften blieb.
Beate trug, wie sonst auch, einen Hosenanzug. Aber weder Farbe noch Schnitt entsprachen dem, was Cornelia von Beate kannte. Der normalerweise graue oder blaue Blazer war einer kurz geschnittenen Jacke in beige gewichen, die Beates schmale Taille umschloss und zu ihrer schwarzen Hose einen Kontrast setzte. Die Jacke trug Beate offen statt zugeknöpft wie sonst die Blazer. Cornelia erblickte darunter das enge T-Shirt, das Beates Figur, nicht zuletzt ihre Brüste, deutlich betonte. Die neue, freche Kurzhaarfrisur mit Strähnchen machte Cornelias Verwirrung perfekt. Sie währte zwar nicht lange, Cornelia bekam sich schnell wieder unter Kontrolle. Aber Beate wusste, ihre Verwandlung erzielte die beabsichtigte Wirkung.
»Guten Morgen«, begrüßte Beate Cornelia angesichts dieses ersten Erfolges fröhlich.
»Morgen«, erwiderte Cornelia nur.
Sie gingen zum Wagen. Auch Clemens schaute Beate bewundernd an. Und er hatte keine Scheu, dieser Bewunderung Ausdruck zu verleihen. »Sie machen Ihrer Chefin heute aber echte Konkurrenz, Frau Thiele.«
Beate lachte. »Danke, Clemens.«
Während der Fahrt ins Büro bemerkte Beate, wie Cornelia sie immer wieder verstohlen betrachtete. Beate tat, als fiele es
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