Das Lächeln in deinen Augen (German Edition)
prüfen. Oder? – Nein, die Rechnung ging wohl nicht auf. Von den zwei Wochen war nach dem Wochenende nur noch eine übrig. Daran ließ sich so oder so nicht rütteln.
»Und wenn du nicht hingehst?« fragte Beate wenig später.
»Das sähe nicht gut aus. Immerhin handelt es sich um eine Wohltätigkeitsveranstaltung.«
Beate nickte. »Schade«, sagte sie.
»Es tut mir leid.« Cornelia strich Beate tröstend über die Wange. »Ich habe mich auch auf das Wochenende gefreut. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben.«
Beate musterte Cornelia aufmerksam. »Ich habe den Eindruck, du bist sehr viel weniger enttäuscht, als ich es bin.«
»Wie kommst du denn darauf?«
»Hm. Nur so ein Gefühl.«
Cornelia schaute betreten vor sich hin. »Wir können ja am Sonntag gemeinsam etwas unternehmen. Was meinst du?«
»Sicher.« Beate verbarg ihre Niedergeschlagenheit nicht.
Cornelia nahm sie in den Arm. »Glaub mir. Ich wäre gern mit dir ins Wochenende gefahren.«
»Bist du sicher?«
»Aber ja.« Cornelia küsste Beate sanft. »Wir fahren einfach eine Woche später. Einverstanden?«
Beate nickte zögernd.
»Ich buche gleich um«, sagte Cornelia eilig.
Am Sonntag beim Frühstück überraschte Cornelia Beate mit der Äußerung: »Du solltest kräftig zulangen. Für unseren Ausflug heute brauchst du eine gute Grundlage.«
»Was haben wir denn vor?« fragte Beate neugierig. Cornelia wollte tatsächlich den Tag mit ihr verbringen?
»Warst du schon mal in Werder zum Baumblütenfest?«
»Was ist das?«
»Das Baumblütenfest ist ein Weinfest. In alten Tagen war es nach dem langen Winter die erste Einnahme der Obstbauern. Heute ist es ein großes Volksfest. Es gibt Konzerte, Schausteller, Verkaufsbuden – eine riesige Party verteilt über eine ganze Stadt. Das Ende des Baumblütenfestes ist ein Höhenfeuerwerk. Und das ist heute abend.«
»Das klingt nach jeder Menge Spaß.«
»Also fahren wir hin?«
»Ja.«
»Toll.« Cornelia freute sich ehrlich. Doch dann verdüsterte sich ihr Gesicht. »Mist. Heute ist Sonntag. Clemens hat frei.«
»Ich kann doch fahren«, bot Beate an.
»Du könntest die Weine aber nicht probieren, und das Ganze macht nur halb so viel Spaß. Nein. Ich rufe Clemens an. Er lässt sich sicher überreden.« Cornelia ging zum Telefon. »Ich lade seine Familie mit ein. Ein Tag Karussellfahren für die Kinder. Da kann er nicht ablehnen.«
Und Cornelia behielt recht. Clemens sagte zu. Aber im Auto wurde es sehr eng. Die beiden Kinder saßen hinten zwischen ihrer Mutter und Cornelia und plapperten aufgeregt. Beate, neben Clemens sitzend, drehte sich ab und zu um, sah Cornelia lächelnd an.
Die lächelte verzweifelt zurück, denn Clemens’ Junge stieß auf Grund der beengten Platzverhältnisse, während er gestikulierte, mit seinem Gipsarm immer wieder gegen Cornelias Rippen. Die Versuche seiner Mutter, ihn ruhig zu halten, zeigten nur kurze Wirkung. Das gab sicher ein paar blaue Flecke!
Schließlich kamen sie in Werder an. »Wann wollen Sie zurückgefahren werden?« erkundigte sich Clemens bei Cornelia. Die blickte unschlüssig auf die Kinder. »Oh. Keine Sorge«, meinte Clemens. »Meine Frau fährt mit den Kindern zeitiger nach Hause. Die Kleinen halten nicht so lange durch. Sie nehmen den Haveldampfer nach Potsdam und von dort die Bahn.«
»Wir wollten noch das Feu-« Cornelia unterbrach sich. Es gäbe ein Höllenspektakel, wenn die Kinder von einem Feuerwerk hörten, das sie nicht sehen würden. Sie trat dichter an Clemens heran und flüsterte ihm zu: »Nach dem Feuerwerk, denke ich.«
Clemens nickte. »In Ordnung.« Er nahm seine Familie ins Schlepptau und zog los.
Cornelia legte einen Arm um Beate und zwinkerte ihr zu. »Wollen wir?«
»Jederzeit. Womit fangen wir an?«
»Mit einer Weinprobe natürlich.« Sie steuerten lachend auf einen der nahegelegenen Stände zu.
»Kirsche, Johannisbeere, Schlehe?« fragte die Frau hinter dem provisorischen Tresen.
Beate wählte Kirsche, Cornelia Schlehe. Neugierig probierten sie.
»O Gott!« Beate hielt schon nach dem ersten Schluck inne. »Der knallt aber mächtig rein! Du willst mich wohl betrunken machen?«
»Nun ja. Es ist eindeutig kein Dessertwein«, gab Cornelia zu. Sie gingen zu einem der nahestehenden Tische und stellten die Becher ab. »Aber wenn ich dich betrunken machen wollte, hätte ich das bestimmt einfacher haben können.«
»Ach ja? Erzähl.«
»Wir wären einfach in meinen Weinkeller gegangen, wo ein paar gute Jahrgänge
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