Das Lächeln in deinen Augen (German Edition)
Schatten zu springen«, verteidigte sie sich missmutig brummelnd.
»Und manch einer springt nie«, ergänzte Beate. Sie widmete sich von neuem Victor.
»Also gut.« Cornelia holte tief Luft. »Ein eindeutiges Zeichen. Bitte. Was . . . was hältst du davon, wenn wir beide am Wochenende gemeinsam wegfahren?«
Beate hielt mitten in der Bewegung inne. »Was?«
»Wir mieten ein Ferienhaus an einem schönen See. Wir gehen schwimmen, angeln ein paar Fische, die wir abends am Feuer grillen. Was hältst du davon?«
Beate stand mit offenem Mund da. Cornelias Vorschlag überrumpelte sie völlig. »Ich kann es nicht glauben«, stotterte sie. »Meinst du das ernst?«
Cornelia trat dicht an Beate heran.
Die hatte immer noch Victor auf dem Arm, der zwischen ihnen laut schnurrte.
Cornelia umfasste die beiden. »Es scheint mir die einzige Möglichkeit, meinen Konkurrenten auszuschalten.«
Beate löste sich gerade so viel aus Cornelias Umarmung, um Victor behutsam auf dem Sofa abzusetzen. Bereitwillig ließ sie sich wieder von Cornelia umfassen. Warme Lippen trafen Beates Mund, verweilten einen schönen, aber viel zu kurzen Augenblick.
»Ist das ein Date?« fragte Beate atemlos.
»So kann man es auch nennen.« Cornelia liebkoste mit den Fingern zärtlich Beates Gesicht. Sie seufzte. »Warum habe ich nur ständig das Verlangen, dich zu küssen?«
»Hast du das?«
»Ja.« Cornelias Daumen strich sanft über Beates Wange.
»Nun, ich habe gehört, es soll sehr ungesund sein, dauerhaft mit unerfüllten Wünschen schwanger zu gehen.« In Beates Augen blitzten tausend kleine Funken des Schalks.
Cornelia ließ sich nicht lange bitten. Mit einem Seufzer zog sie Beate an sich. Beate erwiderte den Kuss ungestüm. Cornelia fuhr mit den Händen unter Beates Jacke, strich Beates Rücken entlang. Cornelias Kuss wurde immer leidenschaftlicher. Abrupt brach sie plötzlich ab, ließ Beate los.
Schweratmend stand Cornelia da. O Gott, ich fühle sonst nie so!
»Alles in Ordnung?« fragte Beate.
»Nein. Ganz und gar nicht.« Cornelia fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Vielleicht ist es nicht immer gut, wenn Wünsche wahr werden.«
»Das heißt, du hast es dir anders überlegt«, stellte Beate fest.
»Nein! Nein das habe ich nicht.«
»Was dann?«
Cornelia suchte nach den passenden Worten, es zu erklären, ohne Erfolg. Sie zuckte hilflos mit den Schultern.
Doch Beate ahnte, was in ihr vorging. »Du hast Angst, dass deine Resistenz gegen Romantik versagt? Dass du dir Gefühle leistest, die du lieber nicht haben willst.«
Cornelia nickte. »Ja«, gestand sie. »Und nein. Alles ist so verwirrend. So wie mit dir war es noch nie.«
Für mich auch nicht, dachte Beate. Aber sie wusste – oder konnte sich vorstellen –, dass es für Cornelia trotzdem nicht dasselbe war. »Ist das gut oder schlecht?« fragte sie deshalb.
Cornelia seufzte. »Das versuche ich immer noch herauszufinden.«
Beate strich über ihre Wange. »Vielleicht kann ich dir dabei helfen«, sagte sie leise.
Cornelia blickte sie an. »Ich würde dich so gern noch einmal küssen«, sagte sie rau. »Aber wenn ich das tue, kann ich für nichts mehr garantieren. Wäre es eine große Zumutung für dich, jetzt in dein Zimmer zu gehen?« Sie schluckte. Sehr viel lieber hätte sie Beate um etwas anderes gebeten.
Beate verstand. Auch sie spürte ein Verlangen, das sie Cornelia gegenüber nicht offen zugeben wollte. »Ist schon in Ordnung«, sagte sie leicht lachend. »Ich hole mir einen Krimi aus der Bibliothek.«
»Keine Liebesgeschichte?« fragte Cornelia mit schiefgelegtem Kopf.
»Keine Liebesgeschichte«, bestätigte Beate fest. »Abgesehen davon, dass ich annehme, du hast so etwas gar nicht.«
Cornelia blickte sie an, sagte aber nichts.
Beate fasste an die Kette um ihren Hals. »Danke«, sagte sie warm. »Sie ist wirklich wunderschön.«
Cornelia schien zu schlucken. Dann nickte sie stumm.
Beate drehte sich um und ging hinauf in ihr Zimmer.
Cornelia stand noch lange da und blickte ihr nach, obwohl sie schon längst verschwunden war.
19. Kapitel
C ornelia blickte auf die Einladungskarte. Das kam aber sehr kurzfristig. Und ausgerechnet Samstag abend. Sie legte die Karte vor sich auf den Schreibtisch. Also wurde nichts aus dem Wochenende mit Beate.
Sie hörte in sich hinein, um herauszufinden, was sie fühlte. War sie enttäuscht? War sie erleichtert? Mehr erleichtert, stellte sie wenig überrascht fest. So blieb ihr mehr Zeit, ihre Gefühle für Beate zu
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