Das Lächeln in deinen Augen (German Edition)
geschrumpft sein«, meinte Laura lakonisch. »Ich habe Sie doch nicht etwa bei einem Rendezvous ertappt? Zufällig weiß ich nämlich bestimmt, dass wir beide nie einen Sonntag gemeinsam verbracht haben.« Sie zwinkerte schelmisch. »Aber das geht mich natürlich nichts an.«
Cornelia nickte spöttisch. »Stimmt genau. Es geht Sie nichts an.«
Laura winkte unbekümmert ab. »Ich gehe davon aus, dass ich zur Hochzeit eingeladen werde. Und nun muss ich leider weiter. Sonst verliere ich den Anschluss an meine Mädchengruppe.«
Cornelia schüttelte den Kopf. »Früher war sie nicht so kess.« Sie schlenderten weiter.
»Vermutlich hat sie einfach nur an ihrem Job gehangen.« Beate grinste.
»Ach so? Und du? Hängst du nicht an deinem Job?«
»Doch natürlich. Wie kommst du darauf?«
»Ich habe nie erlebt, dass du ein Blatt vor den Mund genommen hast.«
»Wenn du wüsstest, wie oft ich mir auf die Zunge gebissen habe. Das, was trotzdem herauskam, konnte ich einfach nicht zurückhalten. Sonst hätte ich sie mir abbeißen müssen. Ich habe mich immer wieder gewundert, dass du mich nicht gefeuert hast.«
»Ich mich auch, dass kannst du mir glauben.« Cornelia kratzte sich demonstrativ nachdenklich am Kopf. »Wahrscheinlich lag es daran, dass du trotz deiner dauernden Fauxpas wenigstens einigermaßen kompetent warst. Und es reizte mich wohl auch der Gedanke, dich –« Cornelia hielt inne.
»Zu disziplinieren?«
»Sagen wir mal, dazu beizutragen, dass du etwas ruhiger wirst«, formulierte Cornelia grinsend Beates Ausdruck um. »Ehrlich gesagt fand ich, du warst eine ziemliche Nervensäge. Zugegeben eine sehr hübsche. Das hat meine Entscheidung, dich nicht zu feuern, vielleicht auch ein ganz klein wenig beeinflusst.«
»Das gibst du zu?« Beate schmunzelte.
»Damals nicht. Heute ja.« Cornelia zuckte ratlos mit den Schultern. »Ich habe überhaupt zunehmend das Gefühl, als hättest du mich und nicht ich dich verändert.«
»Oh, das hast du gemerkt?« Beates Augen blitzten spöttisch. »Und ich dachte, ich hätte es besonders geschickt angefangen.«
»Das hast du. Sonst wären wir beide jetzt nicht hier. Laura hat das ganz richtig erkannt.«
»Und? Wie fühlst du dich angesichts dieser Erkenntnis?«
Cornelia blieb stehen, stellte sich vor Beate und schaute ihr direkt in die Augen. Ihre Stimme klang ernst, als sie sagte: »Zwiespältig. Soll ich mich freuen? Wie kann ich froh über etwas sein, das ich gar nicht wollte? Von dem ich nicht weiß, wo es noch hinführt? Soll ich mich weiter darauf einlassen oder nicht? Und mir bleibt leider nicht mehr viel Zeit, darüber nachzudenken.«
Beate hörte den leisen Vorwurf in Cornelias Worten. Doch sie ließ sich davon nicht beeinflussen. »Ich kann nicht ewig in deinem Haus wohnen, die Abende mit dir verbringen und darauf warten, dass unser Verhältnis sich auf wundersame Weise klärt«, sagte sie. »Es würde mich zunehmend frustrieren. Eines Tages würde ich gehen und zwar endgültig. Ich denke, wir wollen beide nicht, dass es soweit kommt.«
»Es heißt, manchmal ist die einzige Möglichkeit, eine Person festzuhalten, die, sie loszulassen«, meinte Cornelia nachdenklich. »Vielleicht ist es beim augenblicklichen Stand der Dinge für uns wirklich die bessere Lösung, wenn du ausziehst. Es ist nicht gut, eine Entscheidung unter Druck zu fällen. Das hieße ja nicht, dass wir uns nur noch im Büro träfen. Wir könnten uns jederzeit verabreden. Nicht wahr? Und wir könnten trotzdem gemeinsam ins Wochenende fahren.«
»Nun ja.« Beate zögerte. »Ja. Warum nicht?«
»Aber . . .« Cornelia runzelte die Stirn. Dann lachte sie. »Ich kann mir nicht helfen. Das klingt doch ziemlich nach einer festen Beziehung. Oder?«
»Hm. Irgendwie schon«, musste auch Beate zugeben.
Doch Cornelia hatte schon eine Lösung für das Problem. »Wir müssten eben aufpassen, dass das Ganze nicht überhandnimmt. Sagen wir zwei Verabredungen pro Woche. Das scheint mir ein ordentliches Maß.«
Beate schaute Cornelia verdattert an. Meinte sie das ernst? Ja, das tat sie. Und war damit wieder bei ihrer altbewährten Deutung der Dinge. Gefühle in Maßen und ohne Verpflichtung. »Klingt sehr vernünftig«, stimmte Beate bedrückt zu.
»Ach.« Cornelia nahm zufrieden Beates Hand und steuerte auf einen der Weinstände zu. »Ich finde es toll, dass wir so offen über alles reden können. Lass uns darauf anstoßen!«
Beate nahm ein paar kräftige Schlucke auf die eben erlebte rhetorische
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