Das Land am Feuerfluss - Roman
Downs, hatte aber keine Ahnung, wo sie sich befand. Selbst bei Tageslicht sah hier draußen ein Trail wie der andere aus, und sie hatte immer sehr darauf geachtet, nur die Hauptstrecke zum Anwesen zu benutzen. In der rauchigen Dunkelheit war ihr die Landschaft völlig fremd, und sie konnte nur vermuten, dass Delilah einem traditionellen Pfad folgte, der nur ihrem Stamm bekannt war.
Sie schaute zu Hugh hinüber. Er hatte sich nicht gerührt, seitdem sie das Lenkrad übernommen hatte, und soweit sie erkennen konnte, hatte es keinen weiteren Herzanfall gegeben. Dass sie seine abgerissenen Atemzüge hörte, war so etwas wie ein Trost. Wenigstens bedeutete es, dass er noch lebte.
Der Kleine begann sich zu rühren, sein hungriger Mund suchte nach ihrer Brust, und sie hielt ihn dort mit einem Arm fest, während sie mit dem anderen weiter lenkte. Sie hatte das Gefühl, schon eine Ewigkeit gefahren zu sein, aber ihre Uhr sagte ihr, dass es knapp zwei Stunden waren – und noch immer war vom Konvoi nichts zu sehen.
Hinter ihren Augen lauerten Kopfschmerzen, sie musste dringend pinkeln und hatte Durst, doch der Wasserbeutel lag auf der Heckablage, und sie hatte keine Hand frei, um nach hinten zu greifen. Außerdem wagte sie nicht anzuhalten, denn ihr war plötzlich bewusst, dass die Bäume zu beiden Seiten raschelten und zu schwanken begannen.
Sie kämpfte weiter, die Kopfschmerzen wurden stärker, während sie sich auf die beiden Lichtkegel konzentrierte und auf den Pfad, der sie hier hinausführen würden. Doch der Wind frischte auf und wirbelte den Staub auf, der nun langsam, aber sicher alle Spuren des Konvois verwischte.
Brandy schaute auf, als Sal zurückkehrte. Er jaulte leise und wedelte mit dem Schwanz, bevor er die Wache fortsetzte, das Hinterteil auf der Umhängetasche, die Schnauze leicht an Max’ Brust gedrückt.
»Guter Junge«, lobte sie ihn. Sal streichelte seinen Kopf, kniete sich hin, rettete die Tasche und begann, den am Boden verstreuten Inhalt einzusammeln. Sie steckte alles ein, ließ das Schloss zuschnappen und richtete ihre Aufmerksamkeit auf Max.
Er hatte sich in ihrer Abwesenheit nicht bewegt – und obwohl er totenbleich war, atmete er wenigstens noch. Doch sein aschfarbenes Gesicht war kalt und klamm, seine Finger reagierten nicht, als sie seine Hand ergriff und an ihre tränenüberströmte Wange hielt. »Hilfe ist unterwegs, Max. Halte durch, Liebling! Bitte, halte durch!«
Schließlich unterdrückte sie die Tränen, hüllte Max in die Decken ein und legte behutsam das Kissen unter seinen Kopf. Ihr gefiel der Anblick des blutdurchtränkten Verbands nicht, aber es trocknete ein, also hatte die Blutung wohl aufgehört. Sie kam zu dem Schluss, es sei besser, nicht daran zu rühren, und lenkte ihre Aufmerksamkeit auf sein Bein. Vorsichtig nahm sie Verband und Schiene ab.
Die Batterien der Taschenlampe gingen zur Neige, doch auch im flackernden Licht gelang es ihr, die Schwellung an seinem Fußgelenk zu untersuchen. Sie sah schrecklich aus, doch kein Knochen schien durch, daher war es vielleicht nur verstaucht. Sie tränkte den Verband mit etwas Trinkwasser und kühlendem Antiseptikum und umwickelte den Knöchel damit, bevor sie die Schiene wieder anlegte.
»Versuch, ein bisschen Wasser zu trinken, Max«, sagte sie leise, hob sehr vorsichtig seinen Kopf an und legte ihm die Tülle an die schlaffen Lippen. Doch die Flüssigkeit ergoss sich über sein Kinn, lief in die Halsbeuge und durchweichte sein Hemd.
Ihr fiel ein, wie sie einmal den schwächsten aus einem Wurf Welpen am Leben gehalten hatte, und tränkte eins der sauberen Tücher, die sie in der Küche von Killigarth gefunden hatte, mit Wasser, fügte ein paar Tropfen Brandy hinzu, ließ die Flüssigkeit in Max’ Mund tröpfeln und sah, wie er schluckte.
Ermutigt versuchte sie es noch einmal. Diesmal jedoch lief alles an seinem Kinn hinunter. In dem verzweifelten Bemühen, ihm zu helfen, benetzte sie seine Lippen und säuberte sein Gesicht von den Blutspuren.
Brandy wimmerte und leckte sich die Lippen, als habe er auch Durst.
»Trink aus dem Trog da«, befahl Sal leise und zeigte auf die Windmühle. »Lauf, Brandy! Wasser.«
Der Hund eilte davon, und Sal hörte ein Platschen, als er in den Trog sprang, das wilde Schlappen von Wasser und das unverkennbare Geräusch, wenn er sich schüttelte, sobald er wieder draußen war. Er kam zurück und kuschelte sich, immer noch nass, neben Max.
Sal war klar, dass sie nicht mehr für Max tun
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