Das Land am Feuerfluss - Roman
Männern gehört, die den Brand von Süden her bekämpfen«, sagte der ohne Einleitung. »Sie glauben, die Ursache gefunden zu haben.«
Alle waren davon ausgegangen, das Feuer sei von einem Blitzeinschlag ausgelöst worden, und Ben wartete gespannt, bis der andere Mann einen Schluck Wasser getrunken und sich den Schweiß vom Gesicht gewischt hatte.
»Da steht ein ausgebranntes Auto, und die Reste eines Benzinkanisters fanden sich etwa sieben oder acht Meter davon entfernt. Irgendein verdammter Idiot muss seinen Wagen mitten in einer Baumgruppe stehen gelassen haben – wahrscheinlich hat ein heißer Auspuff das Feuer entfacht. Der verdammte Wagen muss in die Luft geflogen sein, sie haben eine Tür und einen Reifen auf der anderen Straßenseite gefunden.«
»Scheiße. War jemand im Wagen?«
Der große Mann schüttelte finster den Kopf. »Aber ungefähr drei Meilen entfernt lag eine Leiche. Konnten nicht erkennen, wer es ist – völlig verkohlt. Aber sie schaffen sie ins Leichenschauhaus nach Charleville.«
Ben hatte gesehen, was Feuer am menschlichen Körper anrichten konnte, und ihn überlief ein kalter Schauer beim Gedanken an die geschwärzten Gliedmaßen und verkrümmten Wirbelsäulen, wenn das Skelett für immer zu einem grotesken, makabren Schnitzwerk erstarrt war. Sollte sich herausstellen, dass der Tote Reverend Baker ist, wie er vermutete, dann müsste man seine Frau um jeden Preis davon abgehalten, ins Leichenschauhaus zu gehen, um ihn noch einmal zu sehen.
»Ich fahre mit«, sagte Gwyneth.
»Nein«, entgegnete Terence. »Ich kann das viel schneller erledigen, wenn ich mir nicht auch noch Sorgen um dich machen muss.«
»Er ist mein Sohn. Ich habe ein Recht, dort zu sein.«
Terence holte tief Luft und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Killigarth ist mindestens eine Fahrtstunde entfernt, und du bist schon den ganzen Tag auf den Beinen. Ich will nicht, dass du auch noch schlappmachst.«
»Ich mache nicht schlapp«, erklärt sie beherzt, wobei sie der Einfachheit halber vergaß, dass sie kurz zuvor ohnmächtig geworden war. Sie erhob sich vom Stuhl und funkelte ihn wütend an. »Komm schon. Wir verschwenden nur Zeit.«
»Gwyneth, das ist wirklich nicht klug«, sagte Sandra. »Terence wird ihn versorgen und bald zurückbringen, und dann kannst du einen schönen langen Krankenbesuch machen.«
Gwyneth überhörte Sandras Worte und hakte sich bei Terence unter. »Hilf mir die Stufen hinunter. Ich warte im Wagen auf dich.«
»Ich wusste nicht mal, dass Onkel Max lebt, erst recht nicht, dass er sich hier in der Gegend aufhält«, sagte er und gab seufzend nach.
»Du weißt eben nicht alles, kleiner Terence. Und jetzt beeil dich!«
Mit finsterer Miene schaute sie ihrem Enkel nach, der noch einmal ins Krankenhaus lief. Am Ende bekam sie immer ihren Willen – aber sie fürchtete sich vor dem, was sie in Killigarth womöglich erwartete.
Rebecca war ebenso überrascht wie ihre Mutter, als sie erfuhr, dass der zurückgezogen lebende und ziemlich mysteriöse Onkel Max verletzt auf der Killigarth-Farm aufgetaucht war – ausgerechnet mit Sal Davenport. Doch sobald Granny Gwyn und Terry zu ihm aufgebrochen waren, hatte sie jeden Gedanken an ihn und Sal beiseitegeschoben und sich wieder in die Arbeit gestürzt.
Sie funktionierte wie ein Automat, lehnte jede Pause ab, wollte nicht essen oder trinken, denn sie wusste, wenn sie innehielte, würde sie verrückt vor Sorge um Danny und ihren Vater, und sie musste stark bleiben – nicht nur für sich, sondern für ihre Mutter.
Amy Blake war kurz zuvor mit George und ihrer Mutter gekommen, um ihre Hilfe anzubieten, solange ihre Männer das Feuer bekämpften. Amy war wie üblich mitfühlend und nett, redete Rebecca gut zu und zeigte Verständnis. Doch weder sie noch George konnten Aufschluss darüber geben, wo Danny sein könnte.
Rebecca bezog aus der Freundschaft mit Amy viel Trost, denn obwohl es ihnen aufgrund der räumlichen Entfernung kaum gelang, Zeit miteinander zu verbringen, war ihre Verbindung nie abgerissen. Sie kannten sich seit Kindertagen, hatten die Freuden der ersten großen Liebe geteilt, waren bei ihrer Hochzeit jeweils Trauzeugin der anderen gewesen, hatten im selben Jahr ihre Söhne zur Welt gebracht – und gemeinsam getrauert, als sie Witwen wurden. Sie hatten beide liebevolle Familien, aber in schwierigen Zeiten wandten sie sich aneinander, denn sie wussten, dort würden sie wahres Verständnis finden.
Sobald das Krankenhaus
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