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Das Land am Feuerfluss - Roman

Das Land am Feuerfluss - Roman

Titel: Das Land am Feuerfluss - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Zeichnungen an den Wänden befanden. Billy Blue und Danny waren in eine hineingekrochen, aber ihre Beine baumelten über dem Rand, während sie um die Wette Steine ins Wasser warfen, das von der unterirdischen Quelle über die Felsen spritzte und schließlich in einen großen Teich am Fuß des Hügels mündete.
    Grinsend dachte er daran, dass er und seine Freunde sich am selben Platz zu verstecken pflegten, wenn sie den Unterricht schwänzen oder sich vor ihrer endlos langen Liste von Pflichten drücken wollten. »Tut mir leid, Jungs«, flüsterte er und griff nach dem Funkgerät, das er am Generator befestigt hatte. »Zeit, nach Hause zu gehen.«
    Im Kopfhörer des Funkgeräts knackte und heulte es, als er seine Rufnummer durchgab und ungeduldig darauf wartete, dass Jake Webber sich meldete. Entweder machte Jake gerade Emily Harris in ihrem Haus hinter der Schule den Hof, oder er lag, was noch wahrscheinlicher war, dösend in der Hängematte auf seiner vorderen Veranda und hatte alles um sich herum vergessen. In der Gegend wurden nur sehr selten Verbrechen begangen, und obwohl Jake auch als Feuerwehrmann arbeitete, hatte er viel zu viel Zeit zur Verfügung.
    Ben wollte gerade die Verbindung unterbrechen, als Jakes verschlafene Stimme durch das Knacken drang. »Hi, Kumpel. Hast du da oben Probleme?«
    »Nichts Ernstes zu berichten, Jake. Aber Rebecca hat Danny gesucht, und ich hab ihn gerade mit Billy oben an den Höhlen entdeckt. Würdest du ihr bitte sagen, dass es ihm gut geht und ich ihn nach Hause bringe?«
    »Kein Problem, Kumpel.«
    »Danke. Und Jake, bleib wachsam! Ein Gewitter braut sich zusammen, und ich brauche dich heute Abend für die Brandwache.«
    »Kein Problem«, wiederholte Jake gedehnt. »Bis später.«
    Ben trennte die Verbindung, warf noch einen Blick auf die schwarze Wolkenbank in der Ferne und stieg zögerlich vom Turm. Er und Jake hatten eine lange Nachtwache vor sich, wenn das Gewitter keinen Wolkenbruch mitbrachte, denn der Busch war trocken wie Zunder, und es würde nur eines einzigen Blitzeinschlags bedürfen, um ein verheerendes Feuer auszulösen.
    »Ich bin dann mal weg und hole die Jungs«, teilte er Django mit, der mit einem dicken Hammelsandwich und einem Becher Tee auf dem Sofa faulenzte. »Bleib in der Nähe des Funkgeräts, bis ich wieder da bin. In ungefähr einer halben Stunde.«
    »Geht klar, Boss.« Django machte es sich in den Polstern gemütlich und schlürfte den Tee.
    Wahrscheinlich war es unklug, Django mit Sandwich und Tee allzu lange allein zu lassen, denn die Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass der Mann im Nu einschlafen konnte. Doch Becky musste wissen, dass ihr Sohn wohlauf war – und der Busch war nicht der rechte Ort, wenn ein Gewitter hereinbrach.
    Ben eilte über die Lichtung, und seine ausholenden Schritte beschnitten die Entfernung, während er auf die Ansammlung von Basaltfelsen zuging, die Eagle’s Head genannt wurde. Die schwarzen Felsen lehnten unsicher aneinander und tauchten aus dem sie umgebenden Mulgagestrüpp und Spinifexgras auf wie ein gigantischer prähistorischer Vogel, der sich für den Flug bereit macht. Sie sahen aus, als würde der leiseste Windstoß sie auf den Waldboden werfen, doch sie standen seit Jahrtausenden dort, gemeißelt von den Elementen, um an dem Traumplatz Wache zu stehen, den der heimische Stamm Namardol , Keilschwanzadler, nannte.
    Die Armee hatte Ben gut ausgebildet, und er suchte sich vorsichtig einen Weg über die Felsen hinab. Seine Stiefel machten keinerlei Geräusch, während er jeden Halt prüfte und darauf achtete, nicht auf Schiefergestein zu treten, das sich lösen könnte und ihn ins Rutschen bringen würde. Langsam schob er sich um den letzten Geröllblock, trat leise auf das Felssims und versperrte damit den Jungen die Flucht.
    Barfuß, in dreckigen Hemden und kurzen Hosen, die spitze Ellbogen und Knie zum Vorschein brachten, waren die beiden derart in ihr Spiel vertieft, dass sie Ben nicht bemerkten. Die Jungen waren etwa gleich groß, schlaksig und hatten noch weiche Kindergesichter. Dannys hellere Haut war von der Sonne gebräunt, sodass er fast genauso dunkel war wie Billy. Der hatte seinen roten Schopf einem Viehtreiber zu verdanken, dessen Name und Aufenthaltsort unbekannt waren.
    Billy Blue sah Ben als Erster, und er stieß Danny an, bevor er sich aufrappelte. »Wir haben nichts angestellt«, sagte er abwehrend. Sein wilder Haarschopf glitzerte in der Sonne. Mit hektischen Blicken aus bernsteinfarbenen Augen

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