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Das Land am Feuerfluss - Roman

Das Land am Feuerfluss - Roman

Titel: Das Land am Feuerfluss - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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besser als Danny, denn auch er wünschte sich, die Zeit könne zurückgedreht werden. Sie beide lernten heute harte Lektionen, aber er hatte das Gefühl, dass diese Gelegenheit, zu reden und die finstersten Gedanken zu erforschen, ihnen Kraft verlieh für alles, was ihnen bevorstand.
    Er schloss die Augen und legte das Kinn auf Dannys Kopf. Er wusste, wo seine Zukunft lag, aber Danny hatte noch das ganze Leben vor sich. Es war lebenswichtig, dem Jungen begreiflich zu machen, dass man nichts erreichen konnte, wenn man ständig zurückschaute.
    Am Ende hörte der Junge auf zu schluchzen, und er reichte Danny ein Taschentuch, damit dieser sich die Nase putzen konnte. Sobald er wieder zur Ruhe gekommen war, schaute er ihm tief in die Augen. »Ich weiß, es fällt schwer, sich damit abzufinden, dass er tot ist, Danny, aber Menschen wie dein Dad und John Blake sind dafür gestorben, dass du die Freiheit hast, dein Leben auf bestmögliche Weise zu gestalten.«
    Er ergriff die Hand des Jungen und sah ihm in die Augen. »Sie haben ihr Leben für dein Recht gelassen, in einer Welt aufzuwachsen, die frei von Kriegen ist. Sie sind gestorben, damit du leben kannst. Und das ist ein kostbares Geschenk, von dem du dich nie abwenden darfst. Die Vergangenheit ist vorbei, Danny. Die Zukunft gehört dir und deiner Mutter, und es ist an der Zeit, das zu akzeptieren.«
    Lächelnd hob er das kleine Kinn. »Mach deinen Vater stolz, Danny, und erfülle dir seine Träume! Wachse zu einem starken, tapferen Mann heran, wie er es sich erhofft hat.«
    Schweigend verdaute Danny diese Worte. Dann nickte er und schniefte noch ein letztes Mal. »So habe ich es noch nie betrachtet. Glaubst du, Dad beobachtet uns von da oben?«
    Er schaute aus der Höhle in den wolkigen Himmel, an dem noch immer Regen drohte. »Die Aborigines glauben, dass die Seelen der Toten auf einem besonderen Boot in den Himmel getragen werden, und sobald sie über die Milchstraße gesegelt sind, verwandeln sie sich in Sterne. Und diese Sterne sind unsere Wächter; sie behüten uns und warten, bis wir an der Reihe sind, zu ihnen zu kommen.«
    Danny richtete sich auf und blickte lange in den Himmel. »Django hat mir die Geschichte erzählt. Aber er ist ein Schwarzer, und die glauben alle möglichen komischen Sachen.« Er betrachtete ihn ruhig. »Glaubst du, dass mein Dad da oben ist?«
    Er nickte und antwortete wahrheitsgetreu: »O ja. Er ist dort, und wenn der Himmel klar ist und du die vielen Millionen Sterne da oben sehen kannst, wirst du feststellen, dass einer dir zuzwinkert, um dich wissen zu lassen, dass er dich sieht. Dann wirst du eines Tages, wenn du ein ganz alter Mann bist, die Bootsfahrt am Großen Weißen Weg entlang unternehmen und wieder mit ihm zusammen sein.«
    Danny kaute auf seiner Lippe, während er darüber nachdachte. Dann schüttelte er die Decke ab und erhob sich. »Mum wird sich wirklich Sorgen machen. Ich gehe jetzt wohl besser nach Hause.«
    »Ich komme bis zum Waldrand mit. Dann muss ich mich auch auf den Weg machen.«
    »Aber ich möchte, dass du meine Mum kennenlernst – und meine Kumpel George und Billy.«
    Er schüttelte den Kopf. »Diesmal nicht. Vielleicht ein anderes Mal, wenn ich wieder hier vorbeikomme.« Er schenkte Danny ein Lächeln und widerstand dem Bedürfnis, ihm die Haarsträhne zurückzustreichen, die ihm in die Augen fiel. »Schätze mal, du bist heute genug geklettert. Wie wär’s, wenn ich dich über die Felsen hinunter huckepack nehme?«
    Danny kicherte und wartete, bis er in die Hocke gegangen war, damit er auf seinen Rücken steigen konnte.
    »Halt dich fest und schling die Beine um meine Taille. Alles klar?«
    Danny lachte. »Ja«, rief er. »Auf geht’s!«
    Er spürte das Leichtgewicht und die Wärme der dürren Arme am Hals. Es war sehr lange her, seitdem er einen Jungen so getragen hatte, und die Erinnerung daran war kaum auszuhalten.
    Entschlossen konzentrierte er sich auf die vor ihm liegende Aufgabe. Er machte sich an den Abstieg, sorgsam auf Felskanten und in Ritzen Halt suchend, bis sie unten angelangt waren. Dann trug er Danny zwischen den Bäumen hindurch an den großen Teich, der nur wenige Meter von der staubigen Fernstraße entfernt lag.
    Danny glitt zu Boden. »Ich werde dich nie vergessen, John Miller«, sagte er schüchtern.
    »Ich dich auch nicht, Danny Jackson.« Feierlich schüttelte er dem Jungen die Hand, und nach einem Moment des Schweigens, in dem sie einander in die Augen schauten, wandte Danny sich

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