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Das Land am Feuerfluss - Roman

Das Land am Feuerfluss - Roman

Titel: Das Land am Feuerfluss - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Hand. »Solange alle sie vom Schnaps fernhalten, wird es ihr gut gehen«, sagte er. »Ich rede morgen früh mal mit Sal – sie führt doch noch die Kneipe, oder? Ich habe sie heute Nachmittag bei der Party gar nicht gesehen.«
    »Sal ist für eine Weile fort, um ihre Wunden zu lecken und ein wenig Frieden zu finden. Bert ist gerade zuständig.«
    »Mist!«, entfuhr es ihm. »Ich hatte auf Sals Mithilfe gehofft. Dann schlägt er sie immer noch?« Als Rebecca nickte, verfinsterte sich sein Blick. »Solche Männer sollten so behandelt werden, wie sie die anderen behandeln«, knurrte er.
    »Zweifellos. Aber solange Sal immer wieder zurückkommt, wird er sie auch weiter schlagen. Dagegen kann niemand was ausrichten.« Die Unterhaltung wurde ihr zu morbide, sie wechselte das Thema. »Dannys Party ist gut gelaufen«, sagte sie leichthin. »Sie war für dich und Sandra eine gute Möglichkeit, Jake und Annie und Sean zu treffen und mit allen Bekanntschaft zu schließen – obwohl ich glaube, Sandra fand es ein wenig unangenehm, von Sarah und der Meute ihrer Schwester belagert zu werden.«
    »Sie ist den Umgang mit Schwarzen nicht gewöhnt«, stimmte er zu, »und war auf jeden Fall unangenehm berührt über die Art und Weise, wie die Frauen ihre Kleidung betatscht haben. Aber die Kinder sind alle so goldig und spitzbübisch, dass Sandra sie einfach ins Herz schließen musste.« Er grinste. »Ich glaube, sie hat sich trotz ihrer Abneigung richtig amüsiert.«
    »Mary, Sarah und die anderen Frauen haben es nicht böse gemeint. Sie haben einfach nur Sandras Hut und Schuhe bewundert.« Sie kicherte. »An einem Punkt dachte ich, sie würden mit dem Hut wegrennen; aber Sandra hat das gut weggesteckt.«
    Er nickte lächelnd. »Es war schön, Ben nach all den Jahren wiederzusehen. Wir haben uns an eine Menge Eskapaden unserer Kindheit erinnert. Rückblickend wird mir klar, dass wir zwei ganz schöne Rowdys gewesen sein müssen.«
    »Stimmt«, stellte sie nüchtern fest. »Habt uns Mädchen bis zur Weißglut geärgert und euch auf alle möglichen Streitereien eingelassen.«
    »Er ist ein netter Kerl und offensichtlich in dich verliebt. Und ich kann nicht glauben, wie groß Danny geworden ist. Es war bestimmt nicht leicht für dich, aber du hast deine Sache hier gut gemacht, Becks, und solltest stolz darauf sein. Er ist ein wunderbarer Junge.«
    »Er hat seine Macken«, murmelte sie. Sein Lob erfreute sie, aber sie war sich durchaus bewusst, wie schwer es Terry und Sandra gefallen sein musste, den ganzen Nachmittag von Danny, George und den anderen Kindern umgeben zu sein. Der kleine Junge der beiden wäre inzwischen sechs, wenn er nicht an Scharlach gestorben wäre.
    »Granny Gwyn hat mir erzählt, dass Danny im Busch verschwindet, um nach Adam zu suchen, aber heute wirkte er vollkommen unbeschwert. Der wird schon, Becks. So wie wir alle am Ende.«
    »Ja, ich weiß.« Sie drückte die Zigarette im Aschenbecher aus und gähnte. »Ich geh ins Bett. Dabei fällt mir ein: Ist das Zimmer nach hinten heraus in Ordnung für Sandra und dich? Es muss ganz schön eng sein mit den beiden zusammengeschobenen Betten und all den Koffern, die ihr mitgebracht habt.«
    Er erwiderte ihr Grinsen. »Morgen früh werde ich Dads Kram aussortieren und ein bisschen Platz schaffen. Ich freue mich wirklich darauf, wieder in meinem alten Zimmer zu schlafen. Weißt du, ich habe sogar ein paar von meinen alten Spielzeugautos hinter den Kartons mit medizinischen Büchern entdeckt.«
    Sie kicherte. »Vermutlich wirst du im Laufe der Woche noch viel mehr Schätze finden. Der Raum dient als Rumpelkammer, seit du zum Studium weggegangen bist.«
    Er hielt sie an der Hand fest, als sie gerade ins Haus gehen wollte. »Danke, dass du Sandra heute so nett in Empfang genommen hast«, sagte er. »Sie kann zickig sein, aber sie war nicht immer so.«
    »Ich mag sie, und ich verstehe, wie verletzlich sie gerade jetzt sein muss. Wir sind vielleicht die einzige Familie, die sie hat, aber wir sind Fremde, und sie ist damit ganz offensichtlich überfordert.«
    »Ich weiß«, seufzte er, »aber ich musste aus Sydney raus.« Er rieb sich mit beiden Händen über das Gesicht. »Sie hat sich in der Praxis allmählich zum Narren gemacht; kam betrunken an, forderte, zum Essen ausgeführt oder irgendwohin gefahren zu werden. Nachdem sie bei vollem Wartezimmer eine Szene aufgeführt und mich beschuldigt hat, eine Affäre mit unserer Arzthelferin zu haben, war es an der Zeit zu gehen,

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