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Das Land am Feuerfluss - Roman

Das Land am Feuerfluss - Roman

Titel: Das Land am Feuerfluss - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Lanolin und Dreck stank. Das provisorische Bett war ein von Termiten zerfressenes Brett, das auf wackligen Füßen aus bröckelnden Steinen balancierte, auf dem jemand die Überreste eines Leinensacks als Matratze zurückgelassen hatte. Selbst Schnecken und Spinnen mieden die Hütte, wofür er dankbar war, aber die Fliegen tauchten wie aus dem Nichts auf, summten um ihn herum, tranken seinen Schweiß und setzten sich an Mund und Augen. Er war so erschöpft, dass er sie kaum bemerkte. Er breitete den angekohlten Mantel über das schmutzige Stroh, benutzte den Seesack als Kissen, zog den Hut über das Gesicht und schlief auf der Stelle ein.
    Donner und grelle Blitze weckten ihn. Als er verschlafen auf die Leuchtziffern seiner Armbanduhr blickte, erkannte er, dass es spät am Abend war. Die Hitze hatte zugenommen. Er fuhr sich mit den Fingern durch das verschwitzte Haar und verzog das Gesicht wegen des schlechten Geruchs, den sein Körper verströmte. Ihm war, als sei er wieder im Lager.
    Da er solchen Gedanken nicht nachhängen wollte, schluckte er die Tabletten, die sein Arzt ihm gegeben hatte, mit den letzten Tropfen aus dem Wasserbeutel, packte seinen Mantel ein und schnürte die Stiefel. Sein Bauch verkrampfte sich vor Hunger, aber der Rest Trockenfleisch reichte nicht annähernd aus. Wenn er sein Ziel erreichen wollte, müsste er das Risiko eingehen, eine Farm aufzusuchen und um Nahrung zu bitten. Die Vorstellung machte ihn nervös, denn er näherte sich allmählich diesem Ort, und obwohl sich seine äußere Erscheinung radikal verändert hatte, seitdem er zuletzt hier gewesen war, bestand noch immer die Gefahr, dass man ihn wiedererkannte.
    Er kroch hinaus und stellte fest, dass der Wind stärker wehte und den Staub zu wirbelnden Wolken aufwarf, die den Horizont verschleierten. Wenigstens der Schmerz in seinen Gedärmen hatte nachgelassen und verlieh ihm die Kraft weiterzumachen. Er zog die Hutkrempe in die Stirn, vergrub das Kinn im Hemdkragen und marschierte in das aufziehende Gewitter, den Blick auf die Bahnschienen gerichtet, die ihn sicher nach Norden führen würden.
    Seine Stiefel hämmerten auf die Holzschwellen, die in dem Kiesbett lagen. Die Hungerattacken zu ignorieren fiel ihm leicht, denn darin hatte er im Lager viel Übung bekommen. Der Durst hingegen war viel schwieriger zu bewältigen. Er blieb stehen, suchte sich einen kleinen, glatten Stein aus dem Gleisbett und wischte ihn an der Innenseite seines Hemdes möglichst sauber. Er steckte ihn zwischen Gaumen und Wange, schmeckte Kies und Staub, doch die kostbare Spucke besänftigte bereits den trockenen Mund. Das war ein alter Überlebenstrick und würde nicht allzu lange funktionieren. Doch es musste gehen, bis er das Küchenhaus der Wilga-Farm erreichte.
    Durch den aufgewirbelten Staub konnte er kaum weiter als einen halben Meter sehen, und hätte er nicht im richtigen Moment aufgeschaut, dann wäre ihm der unverwechselbare Anblick eines alten Armeelasters mit drei Anhängern entgangen, der am Rand der Landstraße abgestellt war. Diese Chance durfte er nicht ungenutzt lassen.
    Er verließ die Schienen und stieg den steilen Abhang hinauf, bis er nur noch wenige Meter vom Laster entfernt, aber noch immer im Staub verborgen war. Der Wagen stand in Richtung Norden, die Fahrerkabine war matt beleuchtet von einer flackernden Petroleumlampe und der Glut von zwei Zigaretten. Als der Staub sich ein wenig lichtete, erhaschte er einen Blick auf zwei Männer. Vermutlich waren sie schon nervös, ohne dass er plötzlich wie aus dem Nichts auftauchte.
    Er dachte darüber nach, wie er sich ihnen am besten nähern könnte. Sobald er einen festen Plan hatte, spuckte er den Kieselstein aus und griff in die Hemdtasche. Er zog seine Tabakdose heraus, entnahm ihr eine Zigarette, die er bereits gerollt hatte, und ging ein paar Schritte auf den Laster zu. Er schirmte die Streichholzflamme mit den Händen ab und wartete auf eine Reaktion der Männer, während er sein Gesicht ins Licht hielt, obwohl die Zigarette längst angezündet war.
    Die beiden richteten sich auf und spähten durch die Windschutzscheibe. Die Scheinwerfer gingen an, und ein Fenster wurde heruntergekurbelt. »Wer zum Teufel ist da?«, ertönte eine barsche Stimme.
    Er schützte die Augen vor dem blendenden Licht und machte einen vorsichtigen Schritt auf den Laster zu. »John Miller«, rief er – obwohl er nicht so hieß.
    »Beweg deinen Arsch hier rein, Kumpel! Dieser verflixte Staub dringt

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