Das Land am Feuerfluss - Roman
er.
»Stimmt wohl«, sagte Frank nachdenklich. »Wie lange bist du schon unterwegs, John? Wann hast du zum letzten Mal was gegessen?«
Er lächelte kleinlaut. »Ist schon eine Weile her. Und ich habe noch eine ziemliche Strecke vor mir.«
»Schade, dass wir nicht denselben Weg haben, denn wir hätten dich mitnehmen können – obwohl es eigentlich nicht erlaubt ist.«
»Stimmt schon, Kumpel. Ich geh gern zu Fuß.« Er warf einen Blick auf seine Uhr und griff in die Hosentaschen auf der Suche nach etwas Geld. »Ich mach mich lieber wieder auf – nachts fällt das Marschieren leichter.«
»Du kannst da nicht raus«, protestierte Frank. »Und dein Geld will ich auch nicht. Ihr Kerle wart im Krieg für uns. Euch ein bisschen zu essen zu geben ist das Mindeste, was wir tun können.«
Er steckte das Geld wieder ein. »Danke für alles, Kumpel. War mir ein Vergnügen, eure Bekanntschaft zu machen, aber ich muss weiterziehen, wenn ich jemals nach Hause kommen will.«
Der schweigende Jim griff in die Proviantkiste und zog noch zwei Pasteten, ein Päckchen Kekse, ein weiteres mit Tee sowie ein Tütchen Zucker heraus. Er packte alles vorsichtig in den Seesack. »Schätze, das kannst du gut gebrauchen«, sagte er schleppend. »Und du kannst deinen Wassersack aus dem Behälter an der Seite des Lasters auffüllen.«
Er schüttelte ihnen die Hände und stieg aus der Fahrerkabine hinaus in den vom Wind aufgepeitschten heißen Sand. Nachdem er seinen Wassersack bis zum Rand gefüllt hatte, tippte er zum Abschied an die Hutkrempe und machte sich auf den Weg entlang der Straße, vorbei an den drei langen Anhängern, als ginge er nach Süden. Sobald er sicher sein konnte, dass er im wirbelnden Staub außer Sichtweite war, stieg er vorsichtig den Abhang hinunter zur Bahnlinie, drehte dem Wind den Rücken zu und setzte seinen Weg nach Norden fort.
»Mum, Mum – Onkel Terrys Auto ist weg.«
Danny rüttelte Rebecca aufgeregt wach. Sie beäugte ihn verschlafen und begriff nicht ganz, was er sagte. »Was ist los?«
»Der Wagen ist weg«, sagte er ungeduldig. »Wach auf, Mum!«
»Onkel Terry hat ihn wahrscheinlich hinten in den Schuppen gestellt«, brummte sie und lehnte sich in die Kissen zurück. »Da ist es vor dem Staub geschützt.«
Danny rüttelte sie erneut heftig. »Da hab ich schon nachgesehen – und drüben bei Granny Gwyn auch. Er ist verschwunden, Mum. Und ich wette, ich weiß, wer ihn genommen hat.«
Jetzt war Rebecca hellwach. Sie warf die Decke zurück und griff nach ihrem dünnen Baumwollmorgenrock. »Du darfst nicht mit solchen Anschuldigungen um dich werfen«, sagte sie zerstreut. »Du kannst unmöglich wissen, wer ihn genommen hat.«
»Jede Wette«, behauptete er stur. »Die Zwillinge von den Bakers haben ihn den ganzen Nachmittag beäugt, und Onkel Terry hat sogar die Kühlerhaube aufgemacht, damit wir uns alle den Motor anschauen konnten.«
»Jeder Mann, jede Frau und jedes Kind hat sich gestern ausgiebig diesen Wagen angesehen. Es reicht«, sagte sie streng.
Sie eilte durch den Flur und traf trotz der frühen Stunde den Rest der Familie an, wie sie aus der Fliegengittertür auf den von Staub übersäten Garten, die Straße und die leere Stelle am Bordstein starrten. Terrys Gesicht war vor Wut angespannt; sein Vater wirkte verwirrt; und die Miene ihrer Großmutter verhieß nichts Gutes.
»Ich werde Jake über Funk informieren«, sagte Rebecca. »Er wird bald –«
»Er ist mit Ben auf Feuerwache«, sagte Hugh und fuhr sich mit den Händen zerstreut durch das schüttere Haar. »Ich habe mit ihm gesprochen, sobald mir klar war, was passiert ist. Aber Ben hat sich nach einer langen Nacht gerade hingelegt, Django ist nirgendwo aufzutreiben, und Jake kann sich nicht vom Funkgerät entfernen. Das Gewitter gestern Abend hat auf einigen entlegenen Farmen ziemlich viel Schaden angerichtet, zwei Blitzeinschläge wurden gemeldet. Man hat sich drum gekümmert, aber die Lage ist so angespannt, dass er seinen Posten nicht verlassen kann.«
»Ich hätte nie gedacht, den Tag zu erleben, an dem der Wagen eines Mannes direkt vor seinem Haus gestohlen wird«, knurrte Terry. »Hier müssen ja drastische Veränderungen eingetreten sein, seit ich das letzte Mal da war.«
»Das war dieser Mann. Das musste ja so kommen«, sagte Sandra, noch immer im Spitzennachthemd und mit Lockenwicklern im Haar, das Gesicht von einer weißen Creme bedeckt.
»Welcher Mann?«, fragte Hugh.
»Ein Mann, den ich unterwegs gesehen habe,
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