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Das Land am Feuerfluss - Roman

Das Land am Feuerfluss - Roman

Titel: Das Land am Feuerfluss - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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vermutlich schon meilenweit entfernt. Jake ist über den Wagen in Kenntnis gesetzt worden, nicht aber über Ihre Jungs. Das überlasse ich Ihnen. Wenn es meine Söhne wären, würde ich mir große Sorgen um sie machen. Ob Autodiebe oder nicht, sie sind da draußen irgendwo, und bei dem Wetter jagt man keinen Hund vor die Tür – schon gar nicht zwei Vierzehnjährige.«
    Frances brach in Tränen aus. Ihr Mann verzog angewidert das Gesicht. »Meine Söhne sind keine Diebe«, sagte er gelassen. »Wahrscheinlich verstecken sie sich aus Aufmüpfigkeit draußen in den Höhlen. Ich rechne damit, dass sie zu gegebener Zeit wiederauftauchen.«
    »Das wollen wir hoffen«, sagte Gwyneth. Sie tätschelte Frances mitfühlend den Arm. »Kommen Sie nachher zu mir, und wir trinken eine Tasse Tee«, flüsterte sie.
    »Meine Frau hat heute Verpflichtungen in der Gemeinde«, sagte Algernon überheblich. »Sie hat keine Zeit, Tee zu trinken.«
    Gwyneth musterte ihn voller Abscheu und griff nach der Türklinke. Diesem kaltherzigen Mann hatte sie nichts mehr zu sagen. Sie trat ins dunstige orangefarbene Licht dieses frühen Morgens und machte sich auf den Weg zu Jakes Polizeiwache. Sie würde ihm eine Notiz über das Verschwinden der Jungen dalassen, denn sie würde jede Wette eingehen, dass der Pfarrer es nicht melden würde.
    Nachdem Terence und Hugh zum Krankenhaus aufgebrochen waren, ging Jane zu Bett, und Sandra schloss sich im Badezimmer ein.
    Rebecca kleidete sich schnell an. Sie hätte vor zwanzig Minuten im Krankensaal sein sollen, und die beiden alten Jungfern würden sie bestimmt tadeln. Sie sorgte dafür, dass Danny mit Cornflakes und Toast versorgt war, küsste ihn auf den Scheitel und eilte zur Tür hinaus. Der Staub war überall, was bedeutete, dass der Tag mit Putzen vergehen würde.
    Ihr Vater trat auf die Veranda hinaus, als sie sich dem Krankenhaus näherte. »Wir haben acht Männer mit Lebensmittelvergiftung«, sagte er. »Vermutlich werden es im Laufe des Tages noch mehr. Sie haben alle gestern Abend im Pub gegessen. Da Bert kocht, hat er wahrscheinlich auch das halbe Lager der Aborigines infiziert.«
    »Das hat uns gerade noch gefehlt«, seufzte sie.
    »In der Tat«, stimmte er ihr zu und warf einen Blick in Richtung Pfarrhaus. »Keine Spur von Ma, nehme ich an.«
    Rebecca schüttelte ironisch lächelnd den Kopf. »Ich hätte bei der Unterhaltung zu gern Mäuschen gespielt.«
    Hugh nickte geistesabwesend. »Ich habe Sarah und die anderen Frauen zum Putzen abgestellt. Terence kümmert sich heute Morgen um die Praxis. Dich brauche ich, damit du die Männer im Auge behältst und den beiden Harpers hilfst, noch mehr Betten bereitzustellen. Wir werden die hintere Veranda benutzen müssen, deshalb ziehe ich die großen Rollos herunter und lasse dort so bald wie möglich fegen.«
    Rebecca betrachtete den Staub, der sich in den Ecken angehäuft hatte und den Holzboden bedeckte. Bei acht sich übergebenden Männern und der Bereitstellung von Bettpfannen alle paar Minuten wäre das eine enorme Aufgabe. Die Freude an der Pflege wurde häufig überschätzt – und das hier war ein Musterbeispiel.
    Danny kam aus dem Haus, unbemerkt von den Frauen, die alle Hände voll zu tun hatten, sich auf den Zustrom weiterer Patienten vorzubereiten. Er blieb eine ganze Weile nachdenklich dort stehen und schaute die Straße auf und ab. Dann schnallte er sich den Tornister auf den Rücken, schob vorsichtig sein neues Fahrrad die Treppe hinunter und radelte schnell zu der Hütte im Busch, in der Billy Blue mit seiner Mutter wohnte.
    Das Leuchten in seinen Augen hätte Rebecca verraten, dass er etwas vorhatte. Aber Rebecca war anderweitig beschäftigt.

7  
      
    G wyneth hatte nach den jungen Wallabys in den Kissenbezügen gesehen und ein paar Echsen sowie den Vogel freigelassen, dessen Flügel inzwischen verheilt war. Wally hatte sich verzogen, um nach Futter zu jagen, und Coco schrie im Käfig auf der Veranda und forderte Aufmerksamkeit, während zwei junge Aborigine-Frauen versuchten, den angehäuften Staub wegzufegen, der wie ein Sargtuch über allem lag.
    Gwyneth behielt die beiden im Auge, denn sie lehnten sich gern auf ihre Besen und tratschten.
    Schließlich war ihr Haus so sauber wie eh und je, und sobald die Fenster und Türen fest geschlossen und die Fensterläden gegen weitere Gewitterstürme verriegelt waren, schickte sie die Frauen zum Helfen hinüber ins Krankenhaus und ging zu den Ziegen.
    Die Tiere waren eigentlich

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