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Das Land am Feuerfluss - Roman

Das Land am Feuerfluss - Roman

Titel: Das Land am Feuerfluss - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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versteckt im Busch. Ich wusste, dass er nichts Gutes im Schilde führte – er sah hinterhältig aus.« Sie verschränkte die Arme und schaute wütend in die Runde, als wolle sie die anderen herausfordern, ihr zu widersprechen.
    Alle wandten sich mit fragendem Blick Terry zu.
    »Ich habe niemanden gesehen, aber Sandra ist davon überzeugt, dass da draußen jemand war.« Er drehte sich zu seiner Frau um. »Aber selbst wenn, das war meilenweit entfernt, und wenn er zu Fuß unterwegs war, kann er es nicht in so kurzer Zeit bis hierher geschafft haben. Ich glaube wirklich, wir sollten davon ausgehen, dass es jemand aus dem Ort war.«
    »Die Baker-Zwillinge waren es«, ließ Danny sich vernehmen.
    »Das vermutest du nur«, ermahnte Rebecca ihn. Sie wandte sich wieder an Terry und Sandra und erzählte ihnen von den Zwillingen. »Aber ich bin mir sicher, dass sie so etwas nicht tun würden. Das sind keine geborenen Diebe; ihre Streiche sind zwar oft ärgerlich, aber ziemlich harmlos.«
    »Mich interessiert eher dieser mysteriöse Mann, den Sandra angeblich gesehen hat«, sagte Jane.
    »Ich habe mir nichts eingebildet«, fuhr Sandra sie an. »Ich weiß, was ich gesehen habe.«
    »Und ich meine, wir sollten deine Beobachtungen alle sehr ernst nehmen«, sagte Jane besänftigend. Sie warf einen Blick auf Terry und brachte seinen Widerspruch mit einer Handbewegung zum Schweigen. »Zufällig habe ich gestern Morgen die Gespräche im Funkgerät mitbekommen und gehört, wie Bob Freeman mit Ben über ein Feuer an der südwestlichen Ecke seines Anwesens sprach, das irgendjemand gelöscht hat.«
    »Hat er gesagt, wie derjenige aussah?«, fragte Sandra eifrig.
    Jane schüttelte den Kopf. »Er hat ihn nicht gesehen, aber er weiß mit Sicherheit, dass es keiner seiner Leute war. Er hat deutliche Spuren von schweren Stiefeln und ein Stück Stoff gefunden, das von einem Tarnanzug der Armee stammen könnte – jedenfalls nichts, was Djangos Meute oder Wanderarbeiter tragen.«
    »Er war es«, sagte Sandra aufgeregt. »Die Tarnkleidung erklärt, warum Terry ihn nicht sehen konnte. Er hat sich in den Schatten geduckt, sobald wir Augenkontakt hatten; den Moment werde ich nie vergessen.« Triumphierend schaute sie sich um. »Ihr seht, ich hatte recht.«
    »Wo genau war das Feuer?«, fragte Gwyneth.
    »An der alten Windmühle und den Viehtrögen, direkt östlich von der Bahnstrecke und Nine Mile Creek«, antwortete Jane.
    Gwyneth stützte sich auf den Gehstock und schaute nachdenklich aus der Fliegengittertür. »Das ist ziemlich weit weg von hier«, murmelte sie vor sich hin. »Zu weit, um schon zu Fuß hier sein zu können.« Sie schaute Sandra an und nickte zustimmend. »Anscheinend hast du gute Augen«, sagte sie, »und der Mann, den du gesehen hast, könnte sehr wohl derselbe sein, der Bobs Feuer gelöscht hat. Aber ich glaube nicht, dass er unser Dieb ist.«
    »Wer ist es dann?«, fragte Terence ungeduldig.
    »Ich glaube, es ist an der Zeit, dass ich mit Reverend Baker spreche«, überlegte Gwyneth ernst.
    »Siehst du, Mum, hab ich’s dir doch gesagt«, rief Danny.
    »Du wirst deine Meinung für dich behalten, junger Mann!«, fuhr Gwyneth ihm über den Mund. »Einen Hund zu beschimpfen ist eine Sache – ihn eines Verbrechens zu beschuldigen, ohne Beweise dafür zu haben, steht auf einem anderen Blatt. Geh, iss dein Frühstück, und überlass die Sache mir!«
    »Ich sollte mitkommen«, sagte Terence. »Schließlich ist es mein Wagen.«
    »Du bleibst hier und hilfst deinem Vater«, erklärte sie mit Nachdruck. »Eine Lebensmittelvergiftung ist ausgebrochen, und die Hälfte der männlichen Bevölkerung von Morgan’s Reach ist auf dem Weg zum Arzt.«
    Sie trat durch die Fliegengittertür hinaus auf die staubige Veranda. Kurz vor der Treppe drehte sie sich um. »Übrigens, Terry, hast du die Reservekanister im Kofferraum gelassen?«
    Er nickte stöhnend. »Zwei – und einer war voll.«
    »Dann bezweifle ich, dass du deinen Wagen in nächster Zeit wiedersehen wirst«, verkündete sie. »Mit so viel Benzin kommen die ohne Weiteres bis Darwin.«
    Die Ansiedlung war mit rotem Staub überzogen. Eine dicke Schicht lag auf den Dächern und Veranden, den Gärten und den schlanken Ästen der Gummibäume. Gwyneth betrachtete die Landschaft missmutig und stapfte die Straße entlang, ihr Gehstock tippte im Rhythmus ihrer Schritte auf. Schuhe und Hose waren bereits von Staub beschmutzt, der bei jedem Schritt aufwirbelte, sie schmeckte ihn auf der

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