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Das Land am Feuerfluss - Roman

Das Land am Feuerfluss - Roman

Titel: Das Land am Feuerfluss - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Sandwich. Mrs Baker würde heute Abend besser schlafen, wenn sie wusste, dass ihre Söhne in Sicherheit waren. Was den Reverend betraf, der würde wie Bobs entlaufene Rinder sein Glück versuchen müssen.
    Rebecca war erschöpft. Es war kurz vor sieben. Ein langer, arbeitsreicher Tag lag hinter ihr, und nun stand eine noch stürmischere Nacht bevor.
    »Ich sehe nicht ein, warum ich nicht nach Hause gehen kann«, sagte Gwyneth mürrisch. »Die Tiere müssen gefüttert werden, und –«
    »Du bleibst, wo du bist«, erwiderte Rebecca mit Nachdruck. »Terence und Danny kümmern sich um die Tiere. Und du solltest aufhören zu sprechen und das Bein ruhig halten.« Sie ergriff die Hand ihrer Großmutter. »Das ist wirklich am besten so, Gran. Mum, Terry und ich teilen uns die Nachtschicht, also hast du Gesellschaft, wenn du welche brauchst.«
    Vor sich hin grummelnd deutete Gwyneth auf die klappernden Fensterläden. »Bei dem Radau kann ich nicht schlafen.«
    Rebecca gab ihr ein Glas Wasser und zwei Tabletten. »Die lindern die Schmerzen und helfen dir beim Einschlafen.« Sie wartete, bis ihre Großmutter die Pillen geschluckt hatte, und küsste sie auf die Wange. »Gute Nacht, Gran. Bis morgen früh.«
    Gwyneth glitt tiefer in die Kissen, zog sich die Decke bis über die Brust und schloss die Augen. Die Tabletten begannen bereits zu wirken.
    Rebecca schaltete das Licht aus, ließ die Tür angelehnt und ging über die Veranda, um nach Mary und ihrer neugeborenen Tochter zu sehen. Die ganze Familie schlief auf dem Boden rings um das Bett. Das Feuer schwelte noch immer auf dem Zinntablett. Niemand rührte sich, als Rebecca auf Zehenspitzen zwischen ihnen hindurchging, um einen Blick auf das Baby zu werfen.
    Das kleine Ding schlief fest im Kinderbettchen, in ein weißes Tuch gewickelt wie eine Puppe. Die winzigen Lippen bewegten sich, als seien sie noch an der Brust; die Fäustchen hatte es niedlich unter das Kinn geklemmt.
    Zufrieden lächelnd wandte Rebecca sich ab und begab sich zum Krankensaal. Der Tag hatte vielleicht nicht gut begonnen, war aber nicht allzu schlecht verlaufen. Ein neues Leben gab es zu feiern, Sandra war am Ende viel tüchtiger als vermutet, und die Harper-Schwestern hatten an Charleys Hund eine gute Tat vollbracht und ihn mit nach Hause genommen. Zweifellos würde er im Schuppen eingesperrt, in sicherer Entfernung von ihrem albernen Schoßhündchen, aber wenigstens würde er gut gefüttert und wäre nicht dem Unwetter ausgesetzt, bis Charley wieder nach Hause konnte.
    Jane saß am Schreibtisch mitten im Krankensaal, das Licht der kleinen Lampe verbreitete sich über den Papierkram. Sie schaut auf und schenkte ihrer Tochter ein mattes Lächeln. »Als hätten wir nicht schon genug zu tun, hat Jake mich auch noch gebeten, das Ganze hier auszufüllen, damit er einen vollständigen Bericht über den Zustand des Pubs und die Folgen von Berts Kocherei verfassen kann«, klagte sie.
    Rebecca schaute sich im Krankensaal um, bevor sie einen Blick aus der Tür auf die überfüllte Veranda warf. Die Männer unterhielten sich oder lasen alte Zeitungen. »Die scheinen alle ziemlich entspannt und auf dem Weg der Besserung zu sein«, stellte sie fest. »Komm doch einfach mit und ruh dich zwei Stunden aus.«
    Jane riss die blauen Augen auf. »Und das alles hier sich selbst überlassen? Also wirklich, Becky. Du weißt so gut wie ich, dass einer verschwindet, sobald ich ihnen den Rücken kehre, und genug Bier holt, um ein Schlachtschiff zu versenken. Dann wird Münzenwerfen gespielt, anschließend gibt es eine Schlägerei.« Trotz Erschöpfung musste sie grinsen. »Die sind schlimmer als ein Haufen lästiger Affen und müssen die ganze Zeit beaufsichtigt werden. Ich bleibe hier, bis Terence zurückkommt.«
    Rebecca küsste ihre Mutter. »Ich sage ihm, er soll dich ablösen, sobald er gegessen hat«, versprach sie. »Bis später.«
    Als sie die äußere Fliegengittertür erreichte, welche die vordere Veranda vor dem schlimmsten Wetter schützte, zog sie sich die Strickjacke über den Kopf und kämpfte gegen den Wind an, um zum Wohnhaus zu kommen.
    Zuckende Blitze verwandelten die Ansiedlung in eine Serie von Sepia-Schnappschüssen. Die rostigen Flügel der Windmühle rasselten und quietschten unter dem Ansturm des Windes, und alles, was nicht fest angebunden war, wurde erfasst und in die Dunkelheit davongetragen.
    Nachdem eine Holzkiste trudelnd aus dem Nichts kam und sie nur knapp verfehlte, zwängte Rebecca sich durch

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