Das Land am Feuerfluss - Roman
helfen. Lass uns doch die Flasche wegstellen und stattdessen eine schöne Tasse Tee trinken.«
Mit verstockter Miene schob Sandra den Stuhl nach hinten. »Behandle mich nicht wie einen von deinen idiotischen Patienten!«, zischte sie. »Ich bin durchaus in der Lage, damit zurechtzukommen, ohne dass du oder jemand anderes seine Nase in meine Angelegenheiten steckt.«
Rebecca wollte schon antworten, als Sandra sich die Flasche vom Tisch schnappte, auf dem Absatz kehrtmachte, aus der Küche durch den Flur zu ihrem Schlafzimmer marschierte und die Tür so fest zuschlug, dass die Bilder an der Wand wackelten.
Rebecca seufzte bekümmert. Sie hatte sich nicht gerade geschickt angestellt, und nun würde Sandra sich wahrscheinlich über die verdammte Flasche hermachen. Armer Terry! Kein Wunder, dass er das Bedürfnis gehabt hatte, nach Hause zu kommen und die Unterstützung der Familie zu finden.
Aber wo um alles in der Welt hatte Sandra den Whisky her? Die gesamten Alkoholvorräte befanden sich bei Gwyneth unter Verschluss, damit Sandra ihn nicht finden könnte. Da das Pub geschlossen und Annie O’Halloran gebeten worden war, Sandra nichts zu verkaufen, musste sie sehr einfallsreich gewesen sein, um ihn aufzutreiben.
Diese sorgenvollen Überlegungen wurden unterbrochen, als die Fliegengittertür knallte und ihr Bruder mit Danny auftauchte. Ihr Sohn trug einen schreienden Coco im Käfig, den er auf den bereits überladenen Tisch stellte. Terence über Sandra zu informieren musste warten, bis Danny den Raum verlassen hatte.
»Hallo«, krähte Coco, hüpfte auf der Stange auf und ab und betrachtete alle aus Knopfaugen. »Hübscher Junge. Hoppla.«
»Die Tiere sind gefüttert und für die Nacht eingesperrt«, sagte Terence, herzhaft gähnend. »Wally der Wombat scheint unter der hinteren Veranda in seine Schlafhöhle gegangen zu sein, aber Coco hat so einen Lärm veranstaltet, dass wir es für das Beste hielten, ihn mitzubringen, um ihn vor dem Unwetter zu schützen.«
»Tja, ihr könntet den Käfig zuerst mal vom Tisch nehmen«, sagte sie energisch. »Weiß der Himmel, wie viele Keime er verbreitet.«
»Ach, Mum, der ist schon in Ordnung. Er braucht nur ein bisschen Gesellschaft.«
Rebecca stellte den Käfig auf den Boden. Sie war müde, hatte Hunger, brauchte ein Bad und war nicht in der Stimmung, sich zu streiten. »Wie ich sehe, habt ihr beide bereits gegessen«, sagte sie und deutete auf den Stapel schmutzigen Geschirrs. »Ist noch etwas in der Speisekammer übrig?«
»Tut mir leid, Schwesterchen«, sagte Terence, schüttelte den Mantel aus und hängte ihn über eine Stuhllehne. »Ich wollte aufräumen, nachdem Dan und ich uns um die Tiere gekümmert haben, aber es hat länger gedauert als erwartet.« Er öffnete die Speisekammer und spähte hinein. »Da sind noch Dosen mit Corned Beef und ein paar Zwiebeln und Kartoffeln. Soll ich dir ein Haschee machen? Das ist meine Spezialität.« Er lächelte sie reumütig an.
Sie schüttelte den Kopf. »Ich mache mir ein Ei auf Toast, wenn ich gebadet habe. Aber vergiss nicht, dass du Mum ablösen musst. Sie ist schon den ganzen Tag auf den Beinen und braucht Schlaf.«
»Ich mach hier sauber und geh dann rüber. Keine Sorge!« Er seufzte tief. »Und ich habe mir vorgestellt, ich hätte hier ein beschauliches Leben als Landarzt. Ist das immer so?«
Sie erwiderte sein Lächeln. »Zum Glück nicht. Aber leicht ist es nie, Terry, selbst an ruhigen Tagen – weshalb Dad so glücklich ist, dass du nach Hause gekommen bist.«
Coco durchbrach den feierlichen Moment, verfiel in Clownerie und landete mit flatternden Federn rücklings in seiner Wasserschüssel.
Trotz Erschöpfung musste Rebecca kichern. »Du deckst ihn am besten ab, Danny, sonst hält er uns die ganze Nacht wach«, sagte sie.
Danny griff in den Käfig und lockte Coco auf seine Hand. »Ich stelle ihn in mein Zimmer«, erklärte er und streichelte die weißen Federn, während der Vogel Dannys Arm hinauf und auf dessen Schulter stieg und am Ohr des Jungen zu knabbern begann.
»Ein Papagei im Schlafzimmer ist nicht gesund«, sagte Rebecca. »Und erlaub ihm das nicht, Danny. Er reißt dir noch das Ohr ab.«
»Das hat er noch nie getan«, sagte Danny, als Coco zärtlich an dessen Ohrläppchen zupfte und den schwefelgelben Kamm an Dannys Wange rieb. »Und ich sehe nicht ein, warum er nicht in meinem Zimmer schlafen kann. Schließlich schläft er ja nicht bei mir im Bett.«
Seine Mutter gab sich geschlagen und
Weitere Kostenlose Bücher