Das Land am Feuerfluss - Roman
meldete.
»Da nähert sich eine ganze Karawane aus Menschen und Tieren«, sagte er. »Kann nicht erkennen, wer es ist, aber es ist eine ziemlicher Tross.«
Terence konzentrierte sich darauf, die beiden Darmenden abzuklemmen, und ließ den zerstörten Teil in die Nierenschale fallen. Er wartete darauf, dass Sam ihm den Schweiß abwischte, der in den Augen brannte, und nahm dann eine Nadel mit Faden von Paddy entgegen.
»Geh und sag ihnen, sie sollen uns weitläufig umrunden«, ordnete er an. »Hier ist schon genug Staub. Und frag sie, ob sie Trinkwasser übrig haben«, fügte er hinzu. »Wir haben nur noch einen Rest.«
Die Nadel war die feinste, die Terence hatte. Achtsam nähte er den Darm wieder zusammen. Er hielt die Luft an und entfernte zunächst die eine, dann die andere Klammer. Es hielt.
Terence atmete erleichtert aus und warf einen Blick auf den Tropf. »Würdest du bitte einen frischen anschließen und zwei Lampen anzünden, Paddy? Wir haben noch einiges vor uns, und hier drunter wird es allmählich dunkel.«
Er entspannte gerade den Rücken und bereitete sich darauf vor, zerrissene Bänder und Muskeln in Ross’ Bauchgegend zu nähen, als er Motorengeräusch vernahm. Pferde wieherten, Hunde bellten und Vieh blökte – dann näherte sich ein Pferd im Galopp. »Ich habe doch gesagt, Sie sollen sie fernhalten«, sagte er scharf.
»Das ist Jim Rider aus Wallaby Creek«, erwiderte Mike, »und er besteht darauf, mit Ihnen zu reden.«
Etwas in Mikes Tonfall ließ Terence aufschauen. »Sag ihm, ich habe zu tun«, fuhr er ihn an.
»Dann beeilen Sie sich lieber, Kumpel«, sagte Jim, der den Kopf zwischen Trage und Plane hereinstreckte. »Da hinten ist ein Feuer, und es rast schneller hierher als ein verdammter Zug.«
Terence schaute hinweg über Lastwagen, Pferde, Fuhrwerke und eine Herde Rinder, die von ein paar Hunden zusammengetrieben wurde, und blickte durch den Staub, den sie aufwirbelten, bis an den fernen Horizont.
Was er dort sah, jagte ihm eisige Schauer durch Mark und Bein, denn über dem Laubdach des Busches wirbelten große Rauchwolken. Selbst auf diese Entfernung erkannte er den roten Feuerschein im Zentrum.
»Wie schlimm ist es, Jim?«, brachte er schließlich hervor.
»Ich habe alles verloren, meine Nachbarn ebenso. Wir suchen Zuflucht in Morgan’s Reach, und ich würde Ihnen raten, das auch zu tun.«
»Dieser Mann ist nicht transportfähig«, erklärte Terence kategorisch. »Aber wir würden etwas Trinkwasser begrüßen.«
»Ich habe reichlich übrig; das können Sie haben«, murmelte er, »aber Sie sind verrückt, wenn Sie hier draußen bleiben.«
Als Jim davonritt, um einen der großen Wasserbehälter von der Ladefläche eines Wagens zu holen, wandte Terence sich an seine Gehilfen. »Ich kann Ross hier nicht allein lassen«, sagte er leise, »aber ich erwarte nicht von euch, dass ihr euer Leben riskiert und bleibt. Wenn ihr mit Rider gehen wollt, dann sagt es ruhig.«
Die drei Männer wechselten Blicke, und Paddy ergriff das Wort für sie alle. »Schätze, wir sind es Ross schuldig, dass wir uns um ihn kümmern«, sagte er in schleppendem Tonfall. »Tun Sie, was Sie tun müssen, Doc. Aber machen Sie schnell, ja? Denn die Scheiße kommt mit jeder verdammten Minute näher.«
Terence arbeitete weiter; nur am Rande bekam er mit, dass Rider den Wasserbehälter brachte und die Geräusche seiner fliehenden Familie und ihrer Nachbarn bald darauf in der Ferne verhallten. Behutsam nähte er Sehnen und Muskeln, ein Auge auf der Menge des Narkotikums, das in Ross’ Vene tropfte, seine Sinne auf die Atmung seines Patienten ausgerichtet. Der Puls des Verletzten wurde leicht unregelmäßig, das Herz schlug mühsamer. Er musste sich beeilen.
Inzwischen brannten alle vier Lampen, und die geschlossene Wunde war buchstäblich in Antiseptikum getränkt und fest verbunden. Ross hatte wieder ein wenig Farbe, doch sein Puls war unregelmäßiger, als es Terence lieb war, und seine Haut fühlte sich noch immer fiebrig an. »Wir müssen das Risiko eingehen, ihn zu transportieren, und können nur hoffen, dass die Nähte halten«, sagte er leise, wusch sich Hände und Gesicht und trank einen großen Schluck Wasser.
»Dann sollten wir es jetzt tun«, sagte Mike, der die Pferde zusammengetrieben hatte und wie eine Statue hinter dem provisorischen Windschutz stand.
Terence und die beiden anderen Männer krochen aus dem beengten Raum und starrten auf das Inferno, das nur noch knapp fünf Meilen entfernt
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