Das Land am Feuerfluss - Roman
damit alle sich in Bereitschaft hielten, falls sie gebraucht wurden.
Nach dem Anruf von Big Mac war klar, dass Bens Probleme erst begonnen hatten und er jede nur denkbare Hilfe benötigen würde.
Ben alarmierte sämtliche Feuerwachen in vertretbarer Entfernung und bat sie um Hilfe – denn um zwei Brände im Abstand von wenigen hundert Meilen zu bekämpfen, hatte er einfach nicht genügend Leute. Sobald er die wichtigsten Einzelheiten durchgegeben hatte, überprüfte er den Feuerlöschwagen und die Wasserpumpe, zog rasch Dienstjacke, Stiefel und Helm über und fuhr so schnell, wie es die schwere Ladung erlaubte, nach Morgan’s Reach hinein, wo Django und Jake bereits alles organisierten.
Jake gab sich größte Mühe, aber die Hauptstraße war mit allen möglichen Fahrzeugen verstopft, da Männer von benachbarten Farmen herbeiströmten, um ihre Unterstützung anzubieten, und die Frauen hastig Proviantbeutel packten und Trinkwasserkanister füllten, während ihre Kinder Spaten, Schaufeln und alte Säcke einsammelten. Soeben waren Jim Rider, seine Familie, Nachbarn und Farmarbeiter mit ihrem Vieh, den Pferden und Hunden eingetroffen, und es herrschte ein vollkommenes Chaos.
»Wir haben zwei Brände«, sagte Ben leise zu Jake.
»Ja, hab schon gehört.« Jakes Miene war düster. »Ich habe einen kleinen Trupp mit zwei Wassertanks rüber nach Wallaby Creek geschickt, gleich schicke ich noch einen größeren nach Carey Downs. Aber es wird eine ganze Weile dauern, bis sie da sind, und ich hoffe nur, dass die uns aus Charleville und Quilpie Hilfe geschickt haben.«
»Sie haben versprochen, sich auf den Weg zu machen – aber wir müssen schnell handeln. Big Mac sagt, das Feuer breitet sich rasend aus, und wenn es nach Wilga gelangt, ist es nicht davon abzuhalten, sich quer durch den Waratah Forest zu fressen – und dann können wir nichts mehr ausrichten.« Er schaute sich um. »Wo ist Django?«
»Sitzt am Funkgerät«, rief Jake über die Schulter und lief schon zurück, um die Freiwilligen einzuteilen.
Ben beschloss, etwas aus erster Hand über das Feuer in Erfahrung zu bringen, und schaute sich suchend nach Jim Rider um. Er fand ihn bei den Pferchen, in denen sein Vieh nun herumlief. »Wie schlimm ist es denn da draußen, Jim?«
»Große Scheiße«, antwortete der lakonisch. »Kam ohne Vorwarnung angerast. Wir sind gerade noch mit dem Leben davongekommen. Als ich es zuletzt sah, zog es nach Norden – könnte vor Tagesanbruch hier sein, wenn nicht schnell was passiert.«
Eine schreckliche Vorahnung überfiel Ben, und er wollte sich schon umdrehen, als der andere Mann ihn am Ärmel packte. »Der junge Doc ist noch da draußen – hat sich geweigert, den Kerl im Stich zu lassen, den er gerade behandelte.«
Ben hatte den Notruf von Gilburn gehört und im Chaos völlig vergessen, dass Blackman’s Creek einige Meilen östlich der Farm auf der anderen Seite der Hauptstraße lag, direkt auf dem Weg der Feuersbrunst aus Wallaby Creek. »Wie lange ist das her? War er allein?«
Jim kratzte sich das stoppelige Kinn. »Ungefähr vor zwei Stunden; drei von Don Warringtons Männern waren bei ihm.«
Ben bedankte sich und eilte zu Jakes Haus, wo Django die Plaudereien unterbrach, bemüht, die Funkverbindung ausschließlich für Notrufe frei zu halten. »Tut mir leid, Kumpel«, sagte Ben. »Ich muss mit Gilburn sprechen.« Er griff nach der Wählscheibe und schnitt alle anderen Gespräche ab.
»Sind Ihre Männer aus Blackman’s Creek zurück?«, fragte er Dons Frau ohne Vorgeplänkel.
»Mike und unser Fährtenleser sind vor ungefähr einer Stunde gekommen. Don hat sie mit den anderen fortgeschickt, um Big Mac zu helfen. Sie haben erzählt, dass Paddy bei dem jungen Arzt geblieben ist und dass sie auf dem Rückweg ins Krankenhaus sind. Sind sie noch nicht da?«
»Noch nicht«, antwortete er angespannt und trennte die Verbindung. »Bleib weiter am Funkgerät, Django, und halte über Handfunk mit mir in Kontakt. Ich mache mich auf den Weg nach Wallaby Creek.«
Er rannte hinaus, direkt in die Arme einer hektischen Sandra mit weit aufgerissenen Augen. »Sie müssen Terence finden«, rief sie über den Lärm hinweg und klammerte sich an ihn.
»Das will ich gerade«, sagte er und versuchte, ihre Finger von seinem Ärmel zu lösen.
»Dann komme ich mit.«
»Nein«, sagte er bestimmt. »Sie müssen hierbleiben.«
»Sie können mich nicht aufhalten. Ich muss zu Terence. Er könnte –«
»Sie bleiben da, wo Sie
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