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Das Land am Feuerfluss - Roman

Das Land am Feuerfluss - Roman

Titel: Das Land am Feuerfluss - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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sind«, bellte er, bemüht, seine Empörung unter Kontrolle zu halten. »Wenn Sie helfen wollen, dann sorgen Sie dafür, dass diese Männer Essen und jede Menge Wasser mit auf den Weg kriegen.«
    Ben ließ sie auf dem Plankenweg stehen und lief zum Löschfahrzeug, dessen Tank mit über fünfundvierzigtausend Litern Wasser aus dem Bohrloch gefüllt war. Er stand auf dem Trittbrett und wartete darauf, dass Charley Sawyer mit seinen vier Helfern über die Leiter hinten aufgestiegen war, dann schaute er über die Menge von Fahrzeugen, die auf das Signal zum Aufbruch warteten.
    »Bleibt zusammen und folgt mir!«, rief er.
    Als der Konvoi die Straße entlangrumpelte, sah Ben weder, dass Rebecca aus dem Haus gerannt kam, noch hörte er ihre verzweifelten Rufe.
    Bert Davenport beobachtete das Chaos mit trübem Blick, trank die Flasche Whisky aus und griff nach der nächsten. Ihm war nicht nach einem Kampf gegen Feuer zumute. Die Bastarde sollen ruhig alle in der Hölle schmoren, dachte er. Und wenn das Feuer Morgan’s Creek vernichtet – tja, dann geschieht es denen gerade recht.
    Er wandte sich von dem schmutzigen Fenster ab, torkelte quer durch den Raum und fegte die leeren Flaschen und herrenlosen Gläser vom Tresen. Niemand war in seine Nähe gekommen, seitdem Jake das Pub geschlossen hatte, und Berts Zorn war so groß, dass er Sal umgebracht hätte, wenn sie da gewesen wäre. Aber da das nicht der Fall war, entlud er die Wut an den Möbelstücken und dem verzierten Spiegel hinter der Bar.
    Diesen Spiegel zu zertrümmern machte Bert am meisten Spaß, denn das Erbstück befand sich seit drei Generationen in Sals Familie. Zufrieden hörte er, wie seine Stiefel auf den Glassplittern knirschten. Schwankend betrachtete er sein Zerstörungswerk mit grimmiger Genugtuung. Die Schlampe war im Ort beliebt. Er aber hatte die Nase voll von ihr.
    Er trank einen Schluck Whisky und schüttelte den Kopf, um klarer sehen zu können, und trat aus der Hintertür in den gepflasterten Hof. Die letzten Bierkästen und Schnapskartons waren auf der Ladefläche des Pick-ups verstaut, den er am Morgen vollgetankt hatte. Er ließ die Hintertür sperrangelweit offen und stieg in den Wagen.
    Bis Bert die Flasche Whisky geleert hatte, war es fast dunkel. Lieber hätte er eine Weile geschlafen, doch es wäre klüger, die Stadt zu verlassen, solange alle zu tun hatten. Er ließ den Motor an und fuhr vom Hof, ohne sich noch einmal umzudrehen.

12  
      
    R ebecca blickte dem Konvoi nach, der die Ansiedlung verließ, und ihre Furcht wuchs mit jeder Minute. Der Tag ging zu Ende, das Feuer breitete sich aus – und noch immer keine Spur von Danny. Sie hätte auf Sandra hören und ihren Jungen besser im Auge behalten sollen. Seit dem späten Vormittag hatte ihn niemand gesehen.
    Von Panik getrieben lief sie die Straße entlang und rief nach ihm. Sie war oben bei den Höhlen gewesen, dann im Lager der Einheimischen, um Billy Blue auszuhorchen, aber der hatte steif und fest behauptet, sie seien zuletzt zusammen oben in den Höhlen gewesen und Danny habe gesagt, er wolle nach Hause, um seiner Großmutter bei der Pflege der Tiere zur Hand zu gehen.
    Rebecca war daraufhin bei Gwyneth und bei Emily gewesen. Für den Fall, dass Danny beschlossen hatte, mit dem Rad nach Killigarth hinüberzufahren, hatte Rebecca sich über Funk bei Amy nach ihm erkundigt. Doch obwohl Amy fast den ganzen Weg nach Morgan’s Reach abgefahren war, um ihn zu suchen, hatte sie keine Spur von ihm entdeckt.
    Rebecca hatte Nebengebäude, Schuppen, Scheunen, Ställe und Höfe durchkämmt, war draußen bei den Pferchen und beim Schmied gewesen. Sie hatte sogar ihren Mut zusammengenommen und auf dem Hof hinter dem Pub nachgesehen. Vergeblich. Danny blieb verschwunden.
    Auf dem Weg zurück ins Haus traf Rebecca ihre Mutter. »Hast du etwas gehört?«, fragte sie Jane verzweifelt.
    Jane schüttelte den Kopf und legte ihrer Tochter einen Arm um die Schultern. »Ich glaube, es wird Zeit, dass wir Jake bitten, einen Rundruf über Funk zu starten.«
    »Oh, Mum«, sagte Rebecca mit zitternder Stimme, »du glaubst doch nicht –«
    »Im Augenblick stelle ich überhaupt noch keine Mutmaßungen an«, sagte Jane, die vor Sorge angespannt und blass war. Sie hakte sich bei Rebecca unter, und sie schoben sich durch das Gewühl aus Männern und Wagen, um zur Polizeiwache zu gelangen.
    Django saß am Funkgerät, das schwarze Handfunkgerät direkt neben sich. »Jake sein unterwegs nach Carey Downs«,

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