Das Land am Feuerfluss - Roman
Hausmädchen, die ihren Nachwuchs umklammert hielten und ängstlich die Feuersbrunst in der Ferne beäugten. »Ihr alle geht mit den anderen Frauen«, befahl er.
»Sie können die Kinder mitnehmen, aber ich bleibe«, sagte Maeve.
»Du tust verdammt noch mal, was man dir sagt!«, brüllte Big Mac, der mit finsterer Miene aus dem Haus rannte.
Maeve war nur eins fünfzig groß, doch die kleine Gestalt täuschte über den eisernen Willen hinweg, der ihr in den langen Jahren in dieser abgelegenen, gefährlichen Gegend gut gedient hatte. »Schrei mich nicht an!«, fauchte sie. »Das ist mein Zuhause, und ich geh hier nicht weg.«
Big Mac funkelte sie wütend an, packte sie ohne Vorwarnung und warf sie sich über die Schulter. »Ich habe heute schon genug verloren«, knurrte er. »Und dich verliere ich nicht auch noch. Kommt, Kinder.«
Hugh und die Hausmädchen halfen den Kindern die Stufen hinunter und folgten Big Mac, dessen protestierende Frau vergeblich mit den Fäusten auf den breiten Rücken ihres Mannes einschlug. Er trug sie über die Lichtung zu der Ansammlung von Wagen, Lastern und Fuhrwerken und ließ sie ohne Umschweife hinten auf Hughs Pick-up plumpsen.
»Wenn sie Ihnen Ärger macht«, knurrte er, »dann haben Sie meine Erlaubnis, sie anzubinden, verdammt.«
Die Kampfeslust verließ Maeve, sobald diese den Rauch und die Flammen in der Ferne wahrnahm. Sie versammelte ihre Kinder dicht um sich herum. Hugh wandte sich an die drei einheimischen Hausmädchen, die mit ihren Kleinkindern in der Nähe warteten, und half ihnen auf die Ladefläche. Er befestigte die Heckklappe, und überging geflissentlich die plötzliche Anspannung in seiner Brust. Eilig rannte er zu den anderen, um die Evakuierung in die Wege zu leiten.
Aber das war nicht nötig, denn die Frauen hatten bereits jeden Karren, jedes Fuhrwerk, jeden Wagen und Kleinlaster gefüllt. Dicht gedrängt klammerten sie und die Kinder sich an Seitenwände, Trittbretter und Heckklappen. Einige Frauen der schwarzen Viehtreiber saßen bereits rittlings auf zähen kleinen Pferden, die Kinder vor und hinter ihnen klammerten sich an alles Mögliche, nur um sich oben zu halten.
Hugh schaute sich um und erblickte seine hochschwangere Nichte, Millicent Cooper, inmitten ihrer vier Töchter. »Fahr mit mir, Millicent!«, ordnete er an.
»Das Baby kommt«, keuchte sie und krümmte sich vor Schmerzen. »Ich werde euch alle nur aufhalten.«
Hugh fluchte leise vor sich hin, bemüht, vier kleine Mädchen zu packen, die sich ängstlich an ihre Mutter klammerten. Als ihm klar wurde, dass er Zeit vergeudete, folgte er Big Macs Beispiel und hob Millicent auf die Arme. Die Kinder folgten ihm zu seinem Wagen. Hugh wurde bewusst, dass das Feuer näher gekommen war und alle Männer inzwischen als schwarze Silhouetten vor dem Feuerschein zu sehen waren.
Er schlug die Wagentür zu, prüfte, ob alle auf der Ladefläche sicher waren, und stellte sich auf das Trittbrett, um Delilah zu suchen. Ihr Mann, Jimmy, war Big Macs fähigster Fährtenleser, und sie war ebenso begabt. »Delilah«, rief er. »Wo bist du?«
»Hier, Boss«, meldete sie sich und wendete das scheuende Pferd ihres Mannes.
»Ich brauche deine Hilfe. Du musst uns hier rausführen«, sagte er, und sein Blick huschte über den Säugling, der in einem Tragetuch vor ihrer Brust schlief, und die beiden Kinder mit weit aufgerissenen Augen, die sich an ihre Taille klammerten.
»Machen ich, Boss.« Sie zog an den Zügeln, um das Pferd zum Stillstand zu bringen. »Mir nach, schnell, schnell.«
Hugh nickte und blickte sich zu der Versammlung um. »Bleibt nah beieinander, und folgt mir!«, schrie er über das Jammern von Babys, das verängstigte Schluchzen von Kleinkindern und das gereizte Wiehern der Pferde hinweg. »Wenn es Probleme gibt, schickt eine Reiterin, die mich benachrichtigt.«
Im Pick-up herrschte ein ziemliches Gedränge, aber das spielte keine Rolle. Hugh ließ den Motor an, legte den ersten Gang ein, ignorierte den Schmerz in der Brust und Millicents Stöhnen und folgte der schlanken berittenen Gestalt in die dunkler werdende, rauchgeschwängerte Wildnis.
Knapp hundert Meilen entfernt, östlich von Carey Downs, war Terence von der Hauptstraße abgebogen und dem Fährtenleser im Fuhrwerk bis an die Stelle gefolgt, an der die Viehtreiber in der Nähe von Blackman’s Creek ein Lager errichtet hatten. Die Gegend war öde, das Bachbett fast ausgetrocknet und die Landschaft der Sonne preisgegeben, die gnadenlos
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