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Das Land des letzten Orakels

Titel: Das Land des letzten Orakels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Whitley
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Licht hinein. Überrascht eilte auch Lily voran, auf die Öffnung der Höhle zu – und blieb plötzlich stehen.
    Die Höhle war riesig, erstreckte sich so weit nach oben, dass sie fast einen Himmel zu haben schien. Ganz oben erblickte Lily gewaltige Kristallklumpen, die von ihrem eigenen inneren Licht erleuchtet wurden und einen seltsamen, bläulich strahlenden Glanz in der gesamten Höhle verbreiteten. Überall in den Ecken sah Lily Menschen, die in den gleichen grellen Farben gekleidet waren wie Tertius und Septima. Doch das Bemerkenswerteste an der Höhle und das, was ihr den Atem raubte, war die Tatsache, dass sie von oben bis unten mit einer unüberschaubaren Menge von sich drehenden, surrenden und ineinandergreifenden Räderwerken gefüllt war.
    Lily sah, dass Septima ihr hinter einer Ansammlung von Maschinen ein Zeichen gab, zu ihr zu kommen. Hastig schaute sie sich um, doch die Menschen hier schienen allesamt abgelenkt zu sein, widmeten sich ihrem enormen Apparat. Während sie zu ihren Gefährten hinübereilte, lief Lily ein Schauer über den Rücken. Erst ein einziges Mal hatte sie eine solche Menge von Zahnrädern gesehen, und zwar im Keller eines geheimen Hauses in Agora. Und dort hatte ein Wahnsinniger sie mit dem Leben bedroht.
    »Was …?«, begann Lily, doch Septima bedeutete ihr zu schweigen und wies tiefer in die Maschinerie hinein. Lily kniff die Augen zusammen. In den Tiefen des Räderwerks konnte sie eine Reihe von Formen ausmachen, die aussahen wie sonderbar gestaltete Karren. In einem von ihnen erspähte sie einen weißen Fleck. Es war Tertius’ Haar, davon war sie überzeugt.
    »Nach dir«, sagte Septima und deutete dabei auf eine gegen die Seite der Maschine gelehnte Leiter. Mit grimmiger Miene ergriff Lily sie und stieg hinauf.
    Schwankend gelangte sie zu dem Karren. Er war größer, als er von unten gewirkt hatte, und umfasste sogar einige Sitzplätze. Als sie einstieg, wich Tertius vor ihr zurück, und Septima sprang hinter ihr hinein und legte eine Hand auf einen großen Hebel im rückwärtigen Bereich. Lily blickte zu den Zahnrädern empor, die sich um sie herum drehten, und spähte dann über die Wand des Karrens hinaus. Tatsächlich waren die Räder in ein Paar dicker Metallschienen eingefügt.
    »Setz dich lieber hin«, riet ihr Septima. Lily drehte sich um, um sie anzuschauen, und wollte etwas sagen. Doch bevor sie die Gelegenheit bekam zu fragen oder sich auch nur zu bewegen, zuckte Septima mit den Schultern. »Wie du willst«, sagte sie und zog den Hebel.
    Lily verlor den Boden unter den Füßen.
    Es dauerte einen Moment, bis sie mit schwirrendem Kopf begriff, dass der Karren ruckartig angefahren und sie auf den Boden des Karrens gefallen war. Sie stemmte sich wieder hoch und wünschte sich sofort, sie hätte es nicht getan – der Karren raste durch einen schmalen, sich windenden Stollen und legte sich in jeder Kurve auf die Seite. Sie wollte rufen, doch der Wind fegte ihre Worte fort. Tertius und Septima richteten sich auf und griffen nach den direkt über dem Gleis hängenden Stalaktiten, obwohl diese ihnen, hätten sie sie wirklich berührt, sofort die Hände abgerissen hätten.
    Lily wollte schreien, wollte sie anbrüllen, sie sollten die Fahrt verlangsamen. Doch dann sah sie den Ausdruck auf Septimas Gesicht. Sie war erregt, versuchte geradezu entschlossen, diese Felsen zu berühren, selbst wenn dies bedeutete, aus dem Karren geschleudert und getötet zu werden. Es war erschreckend, denn es schien ihr egal zu sein.
    Lily ging in die Hocke und bemühte sich nicht hinzuschauen.
    Der Karren schoss die Schienen entlang, während seine Räder kreischend an dem Metall entlangschrammten. Lily blickte nicht mehr hinaus. Sie kauerte sich auf den Boden des Karrens, während Tertius und Septima über ihr vor Begeisterung lachten und jauchzten, als das Gefährt hin und her schlingerte und sich neigte.
    Im Hintergrund vernahm Lily das Knirschen und Surren des Getriebes, das den Karren vorwärtsrasen ließ.
    Und dann kam dieser genauso plötzlich zum Stehen.
    Lily stöhnte, und ihr Kopf drehte sich. Sie schaute auf. Septima und Tertius standen über ihr, von hinten beleuchtet.
    »Wir sind da«, sagte Septima. »Willkommen im Mittelpunkt, Lily.«
    Vorsichtig richtete sich Lily auf und blickte über den Rand des Karrens, sich die Augen gegen die plötzliche Helligkeit abschirmend.
    Der Mittelpunkt war überwältigend. In ihm stand eine kolossale, monolithische Säule aus leuchtendem

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