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Das Landmädchen und der Lord

Das Landmädchen und der Lord

Titel: Das Landmädchen und der Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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stimmte Amelia langsam zu. „Es würde seltsam wirken, wenn wir den Earl nicht einladen. Ich werde seinen Namen auf die Liste setzen. Noch jemand?“
    „Mr. Sinclair, Lord Pendletons Neffe.“
    „Ja, ein charmanter junger Mann, ich mag ihn sehr gern“, sagte Amelia lächelnd.
    Die nächste Woche bildete den Höhepunkt der Saison. Mit den Vorbereitungen für diverse gesellschaftliche Ereignisse beschäftigt, fand Susannah keine Zeit, um über ihre Gefühle nachzudenken. Keinen einzigen Abend verbrachte sie mit ihrer Mutter und Amelia zu Hause.
    Eines Abends tanzte sie mit Harry Pendleton und erwähnte, sie habe den Earl of Ravenshead zu ihrem Ball eingeladen. „Ich glaube, mein Wunsch hat Amelia ein bisschen verwirrt. Aber Sie nehmen mir doch nicht übel, dass ich ihr das vorschlug?“
    „Wie könnte ich? Eine Einladung kann nichts schaden. Hoffentlich haben Sie nichts Schlimmeres angestellt?“
    „Oh, Sie tadeln mich mit gutem Grund“, gestand sie errötend. „Gewiss, ich dürfte mich nicht einmischen. Aber ich glaube immer noch, sie mag ihn. Und ich würde mich so freuen, wenn sie glücklich verheiratet wäre. Sie bedeutet mir nämlich sehr viel. Und sie ist noch nicht zu alt, um eine Familie zu gründen. Obwohl das manche Leute behaupten …“
    „Da bin ich ganz Ihrer Meinung. Ich glaube, ich bin sieben Jahre älter als Miss Royston.“
    „Bei einem Mann ist das anders, nicht wahr?“, fragte Susannah unschuldig. „Finden Sie nicht auch, es wäre gut und richtig, wenn die beiden heiraten?“
    Harry zögerte. Soviel er wusste, hatte Gerard eine Enttäuschung erlitten. Und er vermutete, dabei war es um Amelia Royston gegangen. Allerdings hatte er keine Ahnung, was damals geschehen sein mochte.
    Jedenfalls war Gerard danach etwas verbittert gewesen. Dann hatte er ihm das Leben gerettet, und es schien, dass sein Freund neuen Lebensmut gefunden hatte. Und schließlich hatte sich noch etwas ereignet. Was es gewesen war, wusste er nicht, denn er hatte nicht danach gefragt. Gerard hütete seine Geheimnisse. Wenn er sich jemandem anvertrauen wollte, würde er es tun. Obwohl sie sehr gute Freunde waren – keiner würde ungefragt in die Privatsphäre des anderen eindringen.
    „Falls sie sich dazu entschließen – ja, ich vermute, das wäre eine gute Idee“, antwortete Harry nun. „Aber wir beide sollten da nichts unternehmen. Natürlich würde ich mich freuen, wenn er sich in England niederließe.“
    Erleichtert lächelte Susannah ihn an. „Was für ein guter Freund Sie sind! Vielleicht sind Sie mein allerbester Freund.“
    Wieder einmal zögerte er und fühlte sich versucht, ihr zu gestehen, er wollte für sie mehr sein als ihr Freund. Doch seine Freundschaft schien ihr richtig zu gefallen, und er wollte sie nicht verwirren, indem er seine wahren Absichten zu früh offenbarte. Auch der Altersunterschied stimmte ihn bedenklich. Wäre es richtig, wenn er sie bat, seine Frau zu werden? Ihr Leben würde sich völlig verändern, sie wäre die Herrin seiner diversen Landsitze und müsste viele Pflichten erfüllen.
    „Ich bemühe mich stets um Ihr Wohlwollen, Susannah. Inzwischen müssten Sie das bemerkt haben.“
    „O ja …“ In plötzlicher Scheu wich sie seinem Blick aus.
    Während er überlegte, ob er ihr seine Wünsche etwas deutlicher erklären sollte, wurde sie von der Ankunft einiger Freunde abgelenkt. Drei Gentlemen luden ihn zu einer Whistpartie ein. Nachdem er sich bei Susannah entschuldigt hatte, folgte er ihnen. Später schaute er immer wieder zum anderen Ende des Raums hinüber, wo sie mit ein paar jungen Leuten Mikado spielte. In seinen Ohren war ihr Gelächter Musik, und sein Herz pochte schneller, wenn ihre Blicke sich sekundenlang trafen. Manchmal zwinkerte sie ihm mutwillig zu.
    Indem sie ihn ihren allerbesten Freund nannte, erwies sie ihm eine hohe Ehre. Doch er wünschte sich etwas anderes. Sie vertraute ihm, und sie mochte ihn, aber er sehnte sich nach ihrer Leidenschaft, die nach seiner Ansicht zu einer guten Ehe gehörte. Zweifellos schlummerten solche Gefühle in ihrer Brust, und er musste sie nur wecken.
    Schon seit einiger Zeit erwog er, etwas zu tun, das ihr heldenhaft und aufregend erscheinen würde. Immer wieder kehrten seine Gedanken zu einer verrückten Idee zurück. Normalerweise würde er sich niemals dazu entschließen – aber es könnte zum Erfolg führen. Oder er würde alles verlieren.
    Sollte Susannah sich von ihm abwenden, wäre das ein Schicksalsschlag, den er

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