Das Leben dahinter (German Edition)
sondern hauptsächlich darüber , dass der sonst so schweigsame, ernste Robert diese Blödelei ohne ein Wimperzucken mitgemacht hatte.
„Wo wart ihr denn? Was habt ihr gemacht?“ , fragte Miles dann.
„Oh, ich habe gute Neuigkeiten“, antwortete Caitlin noch immer kichernd. Miles‘ Herz ging auf, als er sie so fröhlich sah.
Und dann erzählte sie davon, dass sie in das Uthrii-Netz eindringen und ihre Pläne und Motivationen ausspionieren würde, und , wenn möglich, sogar mit ihnen in Kontakt treten würde, um mit ihnen zu verhandeln.
Diese Informationen erschlugen Miles beinahe und auch Robert sah etwas überfahren aus. Sein faltiges Gesicht war in den letzten Minuten um einiges länger geworden. Er sah beinahe wie Der Schrei von Edvard Munch aus.
Caitlin meinte, die ersten Tests ließen sich extrem gut an und dass sie sehr zuversichtlich war, sich tief in das Uthrii-Netz bohren zu können. Und dass die Organisation und das Konglomerat bereits unglaublich viel gute Vorarbeit geleistet hatten. Und dass sie nicht glaubte, dass sie wegen ihres kleinen Experiments gleich Insekten am Hals haben würden. Sie meinte, das einzige Risiko war, dass das Bordnetz von den Uthrii zunichte gemacht werden könnte, aber da sie ihr Terminal vollständig vom Rest des Schiffes isoliert hatte, erschien diese Möglichkeit mehr als unwahrscheinlich.
Morgen würde es dann los gehen, da würde sie den ersten Testlauf im Uthrii-Netz starten.
Zu viele Informationen auf einmal für Miles‘ vo m Schach geplagten Verstand.
„ Moment! Kann ich nochmal kurz zurückspulen?“, fragte er.
„Klar.“
„Seit wann seid ihr nun ein Paar?“
„Ich habe dir gerade erzählt, dass ich im Begriff bin, in das Uthrii-Netz einzubrechen, Paps“, sagte Caitlin leicht beleidigt, sie lächelte aber noch. „und alles, was dir dazu einfällt ist eine Frage zu meinem Liebesleben?“
„Entschuldige.“
Hatte sie ihn gerade Paps genannt? Nicht sehr förderlich für seine Verwirrung.
„Schon gut“, sagte Caitlin. „Also wir haben beide vorhin herausgefunden, dass wir ziemlich gut zusammenpassen. Menschlich und körperl-“
Miles hielt sich augenblicklich die Ohren mit beiden Händen zu und sang:
„La la la la… Das will ich jetzt doch nicht mehr hören! Ich bin immer noch dein Vater.“
„ Meinst du nicht, es wäre besser, eure Pläne mit dem Käpt’n abzusprechen?“, fragte Robert. Das Spiel war nun völlig in Vergessenheit geraten.
„Besser nicht. Der hat doch komplettes Kommunikationsverbot erteilt…“
„Ich weiß, aber ein Experiment einer solchen Größenordnung solltet ihr vielleicht nicht allein durchziehen.“
Janine und Caitlin dachten kurz darüber nach.
„Ivanovic“, sagte Janine plötzlich.
„Du kennst sie?“, wunderte sich Caitlin.
„Klar, sie ist eine derjenigen, die sich an unserer kleinen Meuterei beteiligen würden.“
„Tatsächlich?“
Miles war nun endgültig überfordert.
„Wer ist Ivanovic?“ , fragte er.
Draußen
Johannson hastete zu der Tür, die sehr sichtbar mit „ Krankenbereich 1 “ beschriftet war. Verblüffte Menschen waren auf seinem Weg vor ihm zurückgewichen, hatten sich erschrocken, als er energisch und mit geballten Fäusten die Gänge wie ein Panzer entlanggefegt gekommen war.
Kommen Sie, Korhonen , dachte er immer wieder. Ich weiß, dass ich Sie retten kann!
Der Plan war simpel, nicht ganz ungefährlich und mit einigen Mühen und Schmerz en verbunden, aber was machte das denn jetzt schon noch? Korhonen war dem Tode geweiht, würden sie gar nichts unternehmen. Johannson war jedenfalls von der Notwendigkeit seiner Idee überzeugt. Und auch davon, dass es klappen würde… klappen musste !
Die Tür wischte beiseite und Johannson stand keuchend vor der Gruppe müder Gestalten, die ihn erschrocken ansahen, als wäre er ein riesiger Golem, der plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht war. Er hatte noch immer die Fäuste geballt, so fest, dass sie jetzt begannen zu schmerzen, und er wollte gerade dazu ansetzen, etwas zu sagen, als er bemerkte, dass er komplett den Faden verloren hatte.
Er wollte Doktor Korhonen doch helfen… irgendwie… aber was war gleich noch sein Plan gewesen?
„Können wir Ihnen helfen?“, fragte Korhonen krächzend von seiner Bahre aus und zeigte ein eigentümliches, schiefes Lächeln.
Joh annson stellte erschrocken fest, wie furchtbar er inzwischen aussah. Es schien immer schneller zu gehen, die roten Flecken waren zu Löchern geworden, die
Weitere Kostenlose Bücher