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Das Leben dahinter (German Edition)

Das Leben dahinter (German Edition)

Titel: Das Leben dahinter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bergner
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nicht einmal der Sensenmann persönlich am Weiterlaufen hindern können. Alles, was er nun noch tun konnte, war hier zu sitzen und abzuwarten, was geschah und inständig zu hoffen, dass er mit seiner Vermutung falsch liegen würde und ihr absolut nichts passieren konnte. Dass er nur ein Opfer jener menschlichen Urangst geworden war, die alles Unbekannte zunächst in einen gierigen, furchteinflößenden Schleier einhüllte.
    Sekunden später war Alka nur noch Zentimeter vom Karmesinobjekt entfernt und Johannson hielt den Atem an, während sie vorsichtig ihre Hand auf das Objekt legte…
    Die Zeit stoppte!
    Doch gleich darauf atmete Johannson ganz langsam aus, bis seine Lungenbläschen komplett leer waren, denn nichts war geschehen. Er rappelte sich unbeholfen auf, klopfte Schnee von seinem weißen Mantel und beobachtete wie Alka absurd lächelnd um das Objekt herum ging.
    Gerade wollte er ein paar Schritte auf sie zu machen, als ihm ein seltsam leuchtender Punkt auf ihrem Mantel auffiel. Er sah genau wie die vielen kleinen Lichtpunkte über dem Objekt aus, nur verschwand dieser nicht sofort wieder. Im Gegenteil; er wurde größer und verschmierte schnell zu einer glitzernden waagerechten Linie, die begann sich um Alkas Hüfte zu schlängeln. Erst sehr langsam, dann immer schneller rotierte diese Linie, veränderte die Form zu einer Welle und war schnell nur noch ein breiter leuchtender Streifen. Alka bemerkte offenbar nichts davon, tastete weiter mit beiden Armen das Objekt ab.
    Selbst als sich weitere Punkte auf Ihrem Körper breitmachten und ebenfalls zu Streifen wurden, grinste sie weiter – auf diese unheimliche, fast verrückte Weise – und  starrte in Johannsons Augen. Immer mehr Streifen rotierten horizontal, diagonal und vertikal über ihren Körper, sodass sie unter dem Licht kaum noch zu erkennen war.
    Johannson wollte zu ihr, sie von dem Objekt wegzerren, doch sein eigener Körper war gelähmt, war festgefroren. Er hatte im Augenblick sogar Schwierigkeiten zu atmen.
    Das letzte Stück, das von Alka unter dem Licht noch erkennbar war, waren ihre funkelnden, schwarzen Augen, die ihn anstarrten, bevor ein unglaublich heller Blitz vor Johannson explodierte und ihn wieder zu Boden warf. Reflexartig vergrub er sein Gesicht in seinen Ellenbogen. Er hyperventilierte und sein Magen verkrampfte. Dies und ein plötzlich abfallender Blutdruck beschwor eine plötzliche, heftige Übelkeit in ihm herauf. Deshalb drehte er sich auf dem Bauch und versuchte seinen Atem wieder zu beruhigen, während er weiter die Augen bedeckt hielt.
     
    ---
     
    Vermutlich minutenlang bewegte er sich nicht, versuchte in Kurzform zu verarbeiten , was gerade geschah und seine Körperfunktionen wieder auf ein trophotropes Maß zurück zu regeln. Atemübungen halfen, doch er wagte es nicht, aufzublicken.

Alka
     
    Johannson saß allein im Schnee. Die Fackel hinter ihm brannte noch immer, die Mantas standen majestätisch wie zwei Statuen daneben und schienen wieder vollends betriebsbereit zu sein. Er konnte die blinkenden Statusanzeigen von seiner Position aus erkennen.
    Das Objekt und Alka waren verschwunden.
    Er wünschte sich immer wieder im Unrecht mit seiner Befürchtung gewesen zu sein, doch ihm wurde bewusst, dass dies alles hier geplant gewesen sein musste. Alles wies zu sehr darauf hin. Dass sie das Objekt gefunden hatten, dass diese seltsamen Felder beide hierher gebracht hatten, dass sie durch das Objekt dermaßen evoziert worden waren und dass es Alka nahe genug an dieses Ding herangezogen hatte, um – was auch immer jetzt passiert war – auszulösen. Das alles konnte schlichtweg kein Zufall sein. Von wem und zu welchem Zweck geplant und durchgeführt , konnte er sich noch nicht im Entferntesten vorstellen, aber das war momentan auch unerheblich. Alka war weg. Was geblieben war, waren allein eine schmale, glatte, teilzylindrische Grube, in der das Objekt gelegen hatte, sowie ein paar Stiefelabdrücke und auch diese Spuren würden in etwa zwanzig Minuten vom Schnee verschlungen und zu einer gleichmäßigen, weißen Oberfläche planiert worden sein.
    Er hatte kein Bedürfnis aufzustehen, zu den Mantas zu laufen oder gar Kontakt zu Frank Pauli oder irgendjemanden sonst aufzunehmen, er blieb stattdessen einfach kraftlos sitzen. Sein Magen und seine Atmung hatten sich wieder beruhigt und an die Kälte hatte sich sein Körper langsam gewöhnt. Erinnerungen schlichen träge durch seinen Kopf.
    Er hatte sich für Alka verantwortlich

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