Das Leben dahinter (German Edition)
darauf machen, was er auf diesem Schiff verloren hatte. Doch wenn er derartig nachdrücklich verlangte, dass sie zum Port sollten, war er entweder von denen gezwungen worden, um sie alle in eine Falle zu locken, oder es ging um etwas wirklich Ernstes.
„Okay“, sagte er zu dem Hologramm Robert. „wir kommen gleich. Wir holen nur noch ein paar Dinge und dann –“
„Nein!“, fuhr ihn Robert an. „JETZT!“
Kein Zweifel, er meinte es todernst.
„Gut“, gab Martin zurück und sofort brach die Verbindung ab.
Das konnte keine Falle sein , aber selbst wenn, zur Hölle fuhren sie dann so oder so. Martin klatschte in seine faltigen Hände.
„Ihr habt den Mann gehört, keine Ze it für Erklärungen, ab zum Port!“
Alle gehorchte n umgehend. Sie schienen es gewohnt zu sein, ohne nachzufragen die Beine in die Hand zu nehmen. Kein Wunder bei dem, was die PRO bisher mit ihnen gemacht hatte.
Mit der Hilfe von Finley und Cheung war auch Onkel Martin schnell wieder oben angelangt und aus dem Haus gekommen. Sie liefen über den dunklen Dreck von Kanaan.
Die Mädchen standen bereits am Port, als sie ankamen. Ein kleines Shuttle hatte tatsächlich angelegt. Es hatte die Form eines breiten Schnabels, an dessen Seite eine Luke geöffnet war, die sich genau in die Schleuse einpasste. Zwei nicht zu erkennende Personen standen in der Luke und winkten hektisch.
„Beeilt euch!“, rief es von der Schleuse herüber. Noch immer stützte Finley ihn und verpasste ihm eine Laufgeschwindigkeit, die er schon seit Jahren nicht mehr erreicht hatte. Auf die letzten Meter halfen auch seine Nichte und diese Caitlin und verfrachteten Martin in das Innere des Shuttles.
Noch bev or er saß, startete der Antrieb und die Oberfläche des Planetoiden verschwand aus seinem Sichtfeld, ein riesiges Raumschiff tauchte stattdessen auf. Dann ließ sich Martin auf den verbleibenden Sessel fallen. Das Shuttle trug nun seine fünf Gäste, ihn selbst sowie zwei Piloten mit sich.
Martin blickte aus dem hinteren Fenster und sah sein Haus unter der Kuppel immer kleiner werden. Er hatte ein mulmiges Gefühl.
S eit knapp zwanzig Jahren hatte er Kanaan nicht mehr verlassen müssen und lebte eigentlich recht zufrieden hier, auch wenn ihm gelegentlich die Familie oder eine andere Gesellschaft gefehlt hatte. Er hatte sich buchstäblich alles mit eigenen Händen aufgebaut, nachdem er genügend Geld angespart hatte, um es sich leisten zu können. Und er vertrat den Standpunkt, dass ein Einsiedlerleben allemal besser war als unter der Knute der Organisation zu bleiben.
Irgendwie hatte er jedoch gerade das ungute Gefühl, dass er nicht wieder hierher zurückkommen würde…
Phase II
Nach nur zehn Tagen war es vorüber. Die Entfernung der Spezies Mensch vom Planeten Wad’Akh‘Wian war vollkommen, die fremden Insekten nach ihrem kurzen Gastauftritt wieder ausgestorben, da sie selbst ihre einzige Nahrungsquelle vernichtet hatten. Und diejenigen Menschen, die dennoch von dem Planeten fliehen konnten, würde Phase zwei sicher einholen.
Die zottigen Kühe , die nun eigentlich keinen Namen mehr besaßen, fraßen trotzdem im Dschungel weiter. Die vielen Vogelarten versuchten trotzdem weiter durch Gezwitscher ihre Paarungsbereitschaft zum Ausdruck zu bringen. Buckelige Meeressäuger durchkämmten trotzdem weiter den gewaltigen Ozean nach Futterquellen.
Die Standardstadtkomplexe waren verwaist und herrenlos und trotz des vielen Lebens auf Wad’Akh’Wian war nicht eine menschliche Stimme mehr zu vernehmen. Allein der weiße, staubige Bioschleier zeugte noch von dieser Spezies, doch selbst der würde bald vom Wind weggetragen sein und sich irgendwann in einen natürlichen Rohstoff verwandeln.
Es war endlich wieder Ruhe auf dem Planeten und nichts vermisste auch nur einen einzigen Menschen.
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Mikael Johannson und Frank Pauli saßen wieder einmal in ihrem Quartier und es war wieder einmal still.
Seit dem Beginn von Phase eins, seitdem Johannson auf der Brücke der Argo zusammengebrochen und zwei Tage später im Behandlungsbereich des Schiffes wieder erwacht war, fiel ihm immer wieder auf, dass Pauli jemand anders geworden zu sein schien. Er hatte sich selbst einen Schildkrötenpanzer zugelegt, aus dem er nur noch zu den notwendigsten Zwecken herausgekrochen kam. Immer nur ein kleines Stück, um beispielsweise etwas zu essen oder um unwirsch auf Fragen zu antworten. Der Tod des Planeten hatte ihn gleich mitgetötet oder zumindest sein Inneres, das
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