Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Leben, das uns bleibt (German Edition)

Das Leben, das uns bleibt (German Edition)

Titel: Das Leben, das uns bleibt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Beth Pfeffer
Vom Netzwerk:
dass nur noch Alex und ich übrig blieben. Dad und Charlie wollten auch mitmachen, aber alle waren sich einig, dass Mom und Lisa lieber kein Risiko eingehen sollten.
    Heute Morgen haben Alex und ich ein paar von den Pilzen aus der Dose probiert, Jon und Julie einen Happen Trockenfleisch, Matt und Syl einige Dosenmöhren und Dad und Charlie einen Schluck Gemüsesuppe.
    Wir leben alle noch.
    Und keiner von uns hat bisher seine hundert Gramm Reis bekommen.
    11. Juni
    Mein Testpartner und ich haben heute früh einen Löffel Spinat gegessen. Ich mag keinen Spinat. Und ich bin mir überhaupt nicht sicher, ob ich Alex mag.
    Heute ist Sonntag, deshalb haben sich Alex und Julie nach dem Frühstück ins Esszimmer zurückgezogen, um zu beten, während Dad, Lisa, Charlie, Syl und Matt das im Wintergarten taten.
    Jon schien hin- und hergerissen, welcher Gruppe er sich anschließen sollte, entschied sich dann aber für das Esszimmer. Vielleicht dachte er, dass er, wenn er schon im Esszimmer schlief, dort auch beten könnte.
    Ich fühle mich in letzter Zeit nicht besonders religiös und Mom war das sowieso noch nie. So beschlossen wir, unsere sagenhaften Vorräte einzusortieren: einen Schrank für alles, was uns noch nicht umgebracht hatte, einen für das, was wir noch probieren mussten, und einen für die Vorräte aus der Stadt. Außerdem haben wir alle Lebensmittel aussortiert, deren Verfallsdatum schon seit mehr als einem Jahr abgelaufen ist. Wir werfen sie zwar nicht weg, weil keiner weiß, wie groß unsere Verzweiflung sein wird, wenn der Reis erst mal alle ist, aber wir haben sie ein bisschen versteckt, damit sie uns nicht in Versuchung führen.
    Die ganze Zeit über hörten wir Charlie, Lisa, Syl und Dad Choräle singen. Matt brummte nur ein bisschen mit.
    Irgendwann stieß dann auch wieder Gabriel in sein Horn, was die Erweckungsversammlung im Wintergarten auseinanderbrechen ließ. Die Esszimmer-Katholiken (und der potenzielle Konvertit) hielten etwas länger durch.
    Und während Mom und ich die Kartons zusammenfalteten, dankten wir auf unsere Weise für den reichen Segen, der uns zuteilgeworden ist.

12. Juni
    Jon und Julie sind heute mit den Rädern in die Stadt gefahren, um unsere Montagslebensmittel zu holen. Davor hatte Julie angeboten, mit dem Transporter in die Stadt zu fahren. Mom hätte fast der Schlag getroffen.
    Bei ihrer Rückkehr waren sie mit einem ganzen Dutzend Lebensmitteltüten beladen.
    »Eine für jeden von uns«, erklärte Julie. »Gabriel eingeschlossen. Und eine extra Tüte für Lisa.«
    In den Tüten war etwas weniger drin als sonst. Ich fand es trotzdem nett von ihnen, Lisa mit einer Sonderration zu versorgen und auch noch eine Tüte für Gabriel draufzulegen. Jetzt, wo wir das Haus voller Lebensmittel haben und auch noch keines davon zu einer Vergiftung geführt hat, sind die Vorräte aus der Stadt fast schon Nebensache geworden.
    Unglaublich. Genug zu essen für uns alle.
    »Ich weiß noch nicht genau, wie wir das anstellen sollen«, sagte Mom. »Aber heute Abend gibt’s auf jeden Fall ein Festessen.«
    »So was Ähnliches wie eine Party?«, fragte Julie.
    »Ganz genau so was wie eine Party«, sagte Mom. »Lisa, wäre es für dich in Ordnung, wenn wir im Wintergarten eine Party feiern?«
    »Das finde ich eine wunderbare Idee«, sagte Lisa. »Wir könnten unsere Matratzen ins Esszimmer rüberbringen und stattdessen ein paar Decken auf den Boden legen, wie beim Picknick.«
    »Miranda, sagst du den Männern, sie sollen heute Abend etwas früher reinkommen?«, bat mich Mom. »Alex natürlich auch. Julie, gehst du bitte rauf und sagst Syl Bescheid?«
    »Eine Party«, sagte Dad, als ich ihm davon erzählte. »Tolle Idee. Wir haben schließlich so einiges zu feiern. Matts Hochzeit, unsere Heimkehr, die vielen Lebensmittel und unseren Umzug in Mrs Nesbitts Haus.«
    Matt wirkte weit weniger begeistert, und auch Alex machte ein betretenes Gesicht, aber Dad bemerkte es nicht. Partys hatte er schon immer gut gefunden.
    Charlie, Syl und ich brachten die Matratzen von Dad und Lisa ins Esszimmer. Lisa nahm Gabriel mit in die Küche, während ich den Boden im Wintergarten mal gründlich schrubbte. Julie und Charlie gingen zu Mrs Nesbitt rüber, um Gläser und Besteck zu holen. Bisher hatten wir immer schichtweise gegessen, so dass wir nie Geschirr und Besteck für zehn Leute gleichzeitig brauchten.
    Da wir jetzt schon drei Tage ohne Lebensmittelvergiftung davongekommen waren, standen im Moment ziemlich viele

Weitere Kostenlose Bücher