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Das Leben ist ein Baumarkt

Das Leben ist ein Baumarkt

Titel: Das Leben ist ein Baumarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirko Trompetter
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dabei, eine Lieferung für einen Kunden zusammenzustellen, als mir ein unangenehmer Geruch auffällt. »Riechst du nichts?«
    »Doch«, antwortet er, »das riecht nach Hundescheiße.«
    Wir machen uns also auf die Suche nach der Geruchsquelle und werden auch schnell fündig. Mitten im Hauptgang hat ein Hund sein Geschäft verrichtet. Offenbar ist es ein großer Hund gewesen.
    »Also ich mach das nicht weg«, sagt mein Kollege angewidert.
    »Ja, ich auch nicht«, rufe ich wie aus der Pistole geschossen. »Aber weißt du was? Ich glaube, der Haufen liegt nicht in der Mitte, sondern auf der anderen Seite vom Gang. Dann gehört er doch eigentlich zur Holzabteilung, oder?«
    Da wir uns nicht ganz sicher sind, messen wir lieber erst einmal nach. Und tatsächlich, der Haufen liegt mindestens 20 Zentimeter jenseits der Mitte. Somit ist die Sache klar. Er gehört definitiv zur Holzabteilung. Also schnappe ich mir das Telefon, um dem Kollegen dort Bescheid zu geben. Der ist natürlich nicht gerade begeistert, will sich aber darum kümmern. Somit ist die Sache für uns erledigt. Grinsend sage ich zu meinem Kollegen: »Na, der wird sich freuen. Das stinkt ja, als ob der Hund schon tot gewesen wäre.«
    »Mensch«, meint er, »hab ich dir eigentlich schon die Story vom toten Hund erzählt?«
    »Nein, schieß los.«
    Also fängt er an: Irgendeiner seiner Bekannten hat mit seinem Hund einen Tagesausflug gemacht. Mitten in einer Fußgängerzone hat das Tier angefangen zu zittern, ist umgefallen und war tot.
    Sein Bekannter wusste natürlich nicht, wohin mit dem Hund. Einfach liegen lassen und weitergehen war ja wohl nicht möglich. Also ging er in ein Elektrogeschäft, erzählte kurz, was geschehen war, und bat um einen großen Karton. Der Verkäufer gab ihm die Verpackung eines riesigen Flachbildfernsehers mit. Draußen packte er dann seinen toten Hund in den Karton und schleppte ihn zum Auto. Als er das Ganze einladen wollte, merkte er, dass der Karton zu groß für den Kofferraum war. Also besorgte er sich Klebeband, klebte den Karton zu und band ihn aufs Dach seines Autos. So bepackt machte er sich dann auf den Nachhauseweg. Über die Autobahn versteht sich. An einer Raststätte hielt er noch schnell zum Tanken an, stieg aus und sah nach seinem Dachgepäck. Alles war noch da und auch noch gut fest. Würde also halten, bis er zu Hause wäre. Nachdem er getankt und bezahlt hatte, stellte er sein Auto auf den Parkplatz, um noch schnell zur Toilette zu gehen. Als er nach ein paar Minuten wieder zu seinem Fahrzeug zurückkam, fehlte etwas. Richtig. Der Karton mit dem toten Hund. Einfach vom Dach geklaut.
    Ich muss lachen. Wer klaut denn einen toten Hund? Aber klar, das konnte der Dieb ja nicht wissen. Der hat bestimmt gedacht, dass da ein Fernseher drin war. Na, das dumme Gesicht hätte ich ja nur zu gerne gesehen, wenn der den Karton aufmacht.
    Während wir uns noch über den toten Hund amüsieren, kehrt ein ganz anderes Problem zu uns zurück. Der Haufen von der Holzabteilung. Vor uns steht nämlich eine junge Frau mit einem Schäferhund an der Leine und einer kleinen Tüte in der Hand, die sie uns entgegenstreckt. »Können Sie das bitte für mich entsorgen?«, fragt sie. »Mein Hund hatte da vorne hingemacht und Ihre Kollegin an der Kasse war so freundlich, mir eine Tüte zu geben.«
    Da wir uns vor Freude über diese tolle Überraschung kaum einigen können, wer denn jetzt die Tüte bekommt, fügt sie noch hinzu: »Ja oder haben Sie vielleicht einen Abfalleimer hier? Dann schmeiße ich es einfach da rein.«
    »Na klar«, erwidere ich erleichtert. »Direkt draußen neben dem Ausgang. Und vielen Dank für’s Wegmachen, sonst hätte das der Kollege von der Holzabteilung machen müssen.«
    Sie grinst nur und meint: »Ihr seid mir schon zwei Helden.«

 
Plastik
    Dass mein nächster Kunde kein Freund großer Worte ist, merke ich ziemlich schnell. Denn auf meine Frage »Wie kann ich Ihnen helfen?« antwortet er nur mit »Plastik«.
    »Wie, Plastik?«
    »Fürs Haus.«
    »Ach ja, klar, fürs Haus«, wiederhole ich. »Und was macht das da so am Haus?«
    Daraufhin gibt er mir eine alles erklärende ausschweifende Antwort: »Ja.«
    So kommen wir anscheinend nicht weiter, also frage ich noch mal etwas genauer nach: »Für was soll das Plastik denn gut sein?«
    »Fürs Licht.«
    »Also eine Lampe oder eine Abdeckung dafür?«, forsche ich weiter.
    »Nee, zum Durchgucken.«
    »Ach, Sie meinen Acrylglas für eine Fensterscheibe,

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