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Das Leben ist ein Baumarkt

Das Leben ist ein Baumarkt

Titel: Das Leben ist ein Baumarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirko Trompetter
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oder?«
    Auch jetzt kommt von ihm nur: »Ja.«
    Da er anscheinend nicht viel von ganzen Sätzen hält, sage ich nur »Komm« und gehe voraus zu den Acrylglasplatten. Dort angekommen, zeige ich dann einfach ins Regal und meine: »Da.«
    Er mag zwar etwas wortkarg sein, aber er hat auf jeden Fall Anstand. Denn nachdem ich ihm die Platten gezeigt habe, sagte er: »Danke.«

 
Ganz schön dreist
    Ein Mann Anfang 30 kommt zu mir, legt einen Kassenzettel auf den Tresen und sagt: »Hallo. Ich habe letzte Woche bei euch 18 Säcke Ausgleichsmasse gekauft. Die war aber anscheinend nicht in Ordnung und hat jetzt überall Risse bekommen. Gestern war ich dann schon einmal hier und habe mit Ihrem Kollegen vereinbart, dass ihr mir die 18 Säcke ausbezahlt. Es geht also nur noch um die Gutschrift.«
    Ich schaue kurz auf den Kassenzettel und sehe, dass er tatsächlich vor ein paar Tagen die Ware bei uns gekauft hat. 18 Säcke für 22,95 Euro das Stück. Macht also zusammen 413,10 Euro. »Nicht schlecht«, denke ich und frage ihn: »Warum hat Ihnen der Kollege gestern denn nicht gleich eine Gutschrift gegeben?«
    »Da hatte ich den Kassenzettel nicht dabei und außerdem wollte ich die Sache vorher klären«, meint er. »Aber das geht ja bei euch recht unkompliziert.«
    Na, wenn er sich da mal nicht täuscht. Denn ich bin mir ziemlich sicher, dass keiner meiner Kollegen so eine Entscheidung treffen würde, ohne mich oder den Chef vorher zu fragen. Außerdem ist der von ihm beklagte Mangel kein Materialfehler. Die Risse entstehen entweder dann, wenn man alle Fenster und Türen aufreißt und durch den Durchzug die Oberfläche zu schnell abtrocknet oder wenn man die Fußbodenheizung beim Trocknen zu weit aufdreht. Und beides ist kein Grund dafür, ihm das Geld zu erstatten. Sollte aber wirklich einmal der Verdacht bestehen, dass das Material fehlerhaft ist, kommt in der Regel zunächst ein Mitarbeiter des Herstellers, um sich das Ganze anzusehen und das Material zu prüfen. Der entscheidet dann, ob und in welcher Höhe der Kunde entschädigt wird. Da ich dem Kunden natürlich auch nichts Böses unterstellen will, frage ich als Nächstes: »Welcher der Kollegen war es denn?«, und deute dabei auf die Mitarbeiterfotos, die an unserer Information aushängen.
    Offenbar kann er sich nicht so schnell entscheiden, doch letztendlich kommt er zu dem Entschluss: »Ich glaube, der Kollege ist da nicht drauf.«
    »Das glaube ich auch«, denke ich, sage jedoch: »Aber einer muss es ja gewesen sein. Auf den Fotos sind alle Mitarbeiter dieser Abteilung.«
    Plötzlich scheint er sich zu erinnern: »Ja, ich glaube, das war der Herr oben rechts.«
    So langsam wird es echt langweilig mit ihm. Denn wie 100 andere vor ihm auch schon hat er sich den ältesten Mitarbeiter rausgesucht in der Hoffnung, dass dieser auch am meisten zu sagen hat. Da ich kein Spielverderber sein möchte, führe ich sein Spielchen weiter und sage: »Das ist eher unwahrscheinlich. Denn der lässt sich seit knapp 14 Tagen in Spanien die Sonne auf den Pelz brennen. Kommt aber am Montag wieder.«
    »Ach nein«, verbessert er sich hektisch, »ich meine natürlich den auf der anderen Seite. Da hab ich mich wohl falsch ausgedrückt.«
    Ich deute auf das Foto und frage: »Der hier?«
    »Ja, der war’s.«
    »Volltreffer! Das bin ich. Und ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, dass wir gestern miteinander zu tun hatten.«
    »Ach, ihr seht doch auf den Fotos alle gleich aus«, rechtfertigt er sich. »Ich weiß einfach nicht mehr, wer das gestern war. Krieg ich jetzt endlich die Gutschrift oder muss ich erst zum Geschäftsführer gehen?«
    Anscheinend glaubt er immer noch, dass ich total bescheuert bin und er hier mal eben locker-flockig über 400 Euro abgreifen kann. Da das aber nicht der Fall ist, stelle ich ihn vor die Wahl: »Jetzt passen Sie mal auf. Es gibt genau zwei Möglichkeiten. Entweder wir holen den Geschäftsführer und der entscheidet dann, ob Sie recht haben oder eine Anzeige wegen versuchten Betrugs bekommen. Oder aber Sie gehen jetzt einfach nach Hause und wir vergessen die ganze Sache.«
    Bingo! Ich habe den Nagel wohl auf den Kopf getroffen, denn jetzt geht er voll ab: »Was sagen Sie da? Dass ich ein Betrüger bin? Ich scheiß doch auf euch. Und auf diesen Scheißladen hier. Ihr seid doch alle Betrüger. Ich geh zu meinem Anwalt, der wird euch in den Arsch treten.«
    »Übertreiben Sie es nicht«, ermahne ich ihn. »Sie können hingehen, wohin Sie

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