Das Leben ist ein Baumarkt
wollen, aber hier ist für Sie jetzt Ladenschluss.«
Obwohl er immer noch schimpft und pöbelt, was das Zeug hält, zeige ich mich als freundlicher Gastgeber, geleite ihn zur Tür und verabschiede ihn höflich.
Unkrautmittel gegen Blattläuse
Eine ältere Frau, ich schätze sie mal auf Anfang 70, erklärt mir, dass sie ein Mittel gegen Blattläuse benötigt, da ihre Rosen davon stark befallen sind. Während ich mit ihr zum Schrank mit den Pflanzenschutzmitteln gehe, frage ich sie: »Soll es ein bestimmtes Mittel sein oder ist die Marke egal?«
»Nein, nein«, antwortet sie, »wenn ich die Flasche sehe, dann weiß ich schon, was ich brauche.«
Am Schrank angekommen, öffne ich die Tür. »Welches Mittel ist es denn?«
Zielstrebig greift sie nach einer Sprühflasche mit Unkrautvernichter und sagt: »Das ist es.«
»Sind Sie sich da ganz sicher?«, frage ich nach.
»Ja, hundertprozentig. Das nehme ich immer für die Blattläuse an den Rosen her.«
Wenn ich jetzt gemein wäre, würde ich sie einfach mit der Flasche Unkrautvernichter abdampfen lassen und mir in Gedanken ausmalen, wie die Rosen in ein paar Tagen aussehen werden. Bin ich aber nicht. Und außerdem gehört es sich nicht, ältere Menschen zu verarschen. Also kläre ich sie auf: »Das ist aber Unkrautvernichter. Ich glaube nicht, dass das Ihren Rosen gefallen wird.«
»Das ist doch egal, was da draufsteht«, beschwichtigt sie mich. »Aber gegen die Blattläuse hilft es ganz gut.«
»Ja klar, wenn die nichts mehr zu essen haben, hauen die alle ab und suchen sich eine neue Pflanze«, denke ich. Einen Versuch starte ich noch: »Schauen Sie mal. Das hier ist das Mittel gegen die Blattläuse. Das mischt man mit Wasser und dann sprüht man es mit einer Sprühflasche auf die betroffenen Pflanzen.«
»Ja, so was hab ich auch zu Hause«, meint sie daraufhin, und jetzt dämmert mir, warum sie die andere Flasche wollte. »Kann es vielleicht sein, dass Sie das Blattlausmittel in der leeren Sprühflasche vom Unkrautvernichtungsmittel angemischt haben und damit jetzt die Rosen besprühen?«
Nach einer kurzen Denkpause fällt es ihr wieder ein: »Ja genau. Ich hatte die Flasche ja bloß zum Sprühen hergenommen. Wissen Sie, die war ja noch bei mir im Gartenhaus gestanden. Und weil die sowieso leer war, hab ich die halt für die Blattläuse hergenommen.«
»Na, da haben wir aber noch mal Glück gehabt«, sage ich und gebe ihr das Blattlausmittel.
»Ja. Gut, dass Sie da aufgepasst haben«, lobt sie mich. »Wissen Sie, ich werde jetzt 79 Jahre. Da bringt man schon ganz schön viel durcheinander.«
Für 79 macht sie aber noch einen ganz frischen Eindruck und ich denke: »Wenn in dem Alter mein einziges Problem darin besteht, dass ich ein Unkrautmittel mit einem Blattlausmittel verwechsele, dann soll es mir recht sein, wenn die Rosen draufgehen.«
Eine ganz normale Mittagspause
Es ist Zeit für die Mittagspause, also rufe ich einen Kollegen aus der Farbenabteilung an und frage ihn: »Wie sieht’s aus? Döner?«
»Super Idee«, meint er, und ein paar Minuten später treffen wir uns am Ausgang.
»Nichts wie weg hier!«, ruft er mir zu, dann stürmen wir zum Auto.
Im Parkhaus angekommen, das zu dem Supermarkt gehört, auf dessen Gelände die Dönerbude steht, entscheide ich mich erst für einen Mutter-Kind-Parkplatz, weil der ja viel näher am Eingang liegt. Als jedoch ein paar Meter weiter ein ganz normaler Parkplatz frei wird, disponiere ich um und nehme doch lieber diesen. Als wir aus dem Auto aussteigen, spricht uns prompt eine Frau an und sagt: »Ihr seht aber wirklich aus wie Mutter mit Kind. Hat der Baumarkt heute denn schon Feierabend?«
Genervt antworte ich: »Ja klar, wir haben heute schon mal etwas früher zugesperrt.«
Es ist einfach absolut lästig, wenn man in der Mittagspause von irgendwelchen Kunden angequatscht wird, und diese dann obendrein auch noch besonders lustig sein wollen. So etwas mag ich gar nicht.
Vor der Dönerbude hat sich schon eine kleine Schlange gebildet. Klar, es ist Mittagszeit. Da es zügig vorangeht, können wir schon nach ein paar Minuten unsere Bestellung aufgeben. Der Betreiber der Dönerbude ist ebenfalls ein Kunde von uns. Er holt sich immer Gasflaschen, die er zum Grillen seines Dönerspießes braucht. Und weil wir ja nun einmal eh schon da sind, fragt er uns auch gleich nach den aktuellen Kohlenpreisen, weil er die ja noch für zu Hause braucht. Aber das ist kein Problem für uns, denn er ist wirklich nett
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