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Das Leben ist ein Baumarkt

Das Leben ist ein Baumarkt

Titel: Das Leben ist ein Baumarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirko Trompetter
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ans Haus, auf denen dann die eigentlichen Träger des Balkonbelages festgemacht werden. Und vorne kommen doch noch bestimmt ein paar Stützen drunter, oder?«
    »Nee, nee. Stützen kommen da keine mehr drunter«, widerspricht er entsetzt. »Die Träger verschraube ich doch mit den Winkeln an der Hauswand. Darauf kommen dann oben noch die Bretter als Boden. Den Kleber brauch ich ja nur, falls einer der Winkel nicht richtig halten sollte. Das müssen Sie sich ungefähr so wie bei einem großen Regalboden vorstellen, der an der Wand festgeschraubt wird.«
    Da ich aber anscheinend mehr Vorstellungskraft habe als er, sehe ich das ganze Ding schon in sich zusammenfallen. Also frage ich ihn: »Sind Sie sich sicher, dass das hält? Ich meine ja nur. Denn bei einem Regalboden haben die Winkel mindestens eine Schenkellänge von zwei Dritteln des Brettes. Wenn ich mir dagegen jetzt Ihre Winkel ansehe, dann dürfte der ganze Balkon höchstens 30 Zentimeter tief werden.«
    Anscheinend habe ich ihn jetzt doch zum Nachdenken gebracht, denn nach einer kurzen Denkpause kommt er zu dem Fazit, dass die Winkel für seinen Balkon dann ja mindestens einen Meter lang sein müssten. Jetzt kommt ihm das Ganze wohl doch etwas komisch vor. Ich frage also weiter: »Haben Sie schon mal so große Winkel an einem Balkon gesehen? Also ich noch nicht.«
    »Na ja, ich eigentlich auch nicht«, antwortet er. »Aber ich hab da bis jetzt auch noch nicht wirklich darauf geachtet.«
    »Na, dann sollten Sie das mal machen«, schlage ich vor und gebe ihm gleich noch einen Tipp mit auf den Weg. »Da können Sie sich dann auch gleich mal anschauen, wie so ein Balkon richtig befestigt wird, oder am besten mal einen Zimmerer fragen. Der kann Ihnen dabei bestimmt weiterhelfen.«
    Nach einer weiteren Denkpause scheint ihm das jetzt alles doch recht einleuchtend zu sein. Trotzdem hat er noch eine Frage: »Wissen Sie vielleicht, wo ich mir so einen Balkon mal ansehen könnte?«
    »Nein«, seufze ich, »über eine Musterbalkonausstellung für Selbstbastler ist mir leider nichts bekannt. Aber wissen Sie was? Lassen Sie die Sache mit dem Anschauen einfach weg und gehen Sie besser gleich zu einem Zimmerer. Und den finden Sie im Telefonbuch. Das ist das dicke Buch, in dem hinter jedem Namen irgendwelche Zahlen stehen.«

 
Spray gegen Vögel
    Im ersten Moment bin ich doch leicht irritiert, als mich eine Kundin mit der Frage anspricht: »Haben Sie ein Spray gegen Vögel?«
    Da ich noch nie etwas von einem Anti-Vogel-Spray gehört habe, frage ich nach: »Wie, gegen Vögel? Was soll das denn mit denen machen?«
    »Na, verjagen soll es die. Was denn sonst?«, antwortet sie.
    »Aha, und wie wollen Sie das anwenden? Soll das Spray irgendwo draufgesprüht werden, damit sich da keine Vögel mehr hinsetzen, oder soll es mehr so wie ein Wespenspray sein, mit dem man sie dann im Flug abwehren kann?«
    Obwohl ich weiß, dass es so etwas nicht gibt, stelle ich mir vor, wie sie zu Hause mit einer Spraydose bewaffnet fliegenden Vögeln hinterherjagt und versucht, diese zu besprühen. Allein diese Vorstellung zaubert natürlich ein leichtes Grinsen in mein Gesicht.
    »Da brauchen Sie gar nicht so blöd zu grinsen«, schimpft sie. »Geben Sie mir einfach beide.«
    Okay, ich lasse also das blöde Grinsen weg und erkläre ihr: »So etwas gibt es leider nicht. Aber die Idee an sich ist total super. Das Einzige, was ich habe, sind so Metallspitzen, die man zum Beispiel auf Balken befestigen kann, damit sich da keine Vögel mehr draufsetzen oder einnisten. Oder vielleicht noch ein Netz?«
    »Nein, das geht nicht«, antwortet sie. »Wissen Sie, ich brauche das ja für den ganzen Garten.«
    »Wieso für den ganzen Garten? Fressen die das Obst weg oder was?«, frage ich arglos nach, ohne zu ahnen, was sich mir im nächsten Moment für ein schlimmes menschliches Schicksal offenbaren wird.
    Einen Augenblick lang scheint sie nach den passenden Worten zu suchen, bevor sie dann endlich loslegt: »Das ist nicht wegen dem Obst, das ist wegen mir. Überall sitzen die. Auf dem Dach, auf den Bäumen, und dann fliegen die auch noch rum! Die sind einfach überall. Und ich habe doch panische Angst vor denen. Wenn ich die nur zwitschern höre, traue ich mich kaum mehr aus dem Haus.«
    »Na, geh doch einfach mal zum Onkel Doktor und lass dir ein paar lustige Tabletten verschreiben«, denke ich. Aber dann wird mir klar, wie arm sie eigentlich dran ist. Denn Vögel sind ja fast überall. Und wenn man vor denen

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