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Das Leben ist ein Baumarkt

Das Leben ist ein Baumarkt

Titel: Das Leben ist ein Baumarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirko Trompetter
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einem Konzert gefahren. Erst bin ich hier schon später weggekommen als gedacht und dann bin ich auch noch im Stau gestanden. Also bin ich fast eine halbe Stunde zu spät gewesen. Und soll ich Ihnen was sagen? Die Schweine haben tatsächlich schon angefangen. Und das, obwohl ich, in dem Fall also der Kunde, noch nicht da war. Da hätte ich doch eigentlich verlangen können, dass sie wenigstens noch mal von vorne anfangen, oder?«

 
Wo habt ihr Klopapier?
    Es ist Samstagmorgen kurz nach 8 Uhr und der Laden ist noch fast menschenleer. Plötzlich kommt ein Kunde aus der Sanitärabteilung auf mich zugestürmt und ruft ganz hektisch: »Klopapier. Wo habt ihr Klopapier?«
    »Wir haben kein Klopapier«, erwidere ich. »Aber nebenan im Discounter gibt es bestimmt welches. ««
    »Ihr müsst doch irgendwo Klopapier haben. Das gibt’s doch gar nicht.«
    Da es wirklich dringend zu sein scheint, sage ich: »Also das einzige Klopapier, das wir haben, ist auf den Kundentoiletten direkt neben dem Eingang.«
    Nach einem kurzen »Alles klar. Danke« flitzt er auch schon los, und ich denke nur: »Der wird doch nicht etwa ins Ausstellungsporzellan gemacht haben?«
    Jetzt bin ich im Zwiespalt. Einerseits wüsste ich schon sehr gerne, ob er tatsächlich sein Geschäft in der Ausstellung verrichtet hat. Andererseits, sollte es wirklich so sein, dann will ich es vielleicht lieber nicht sehen. Letztendlich siegt dann aber doch die Neugierde und ich schaue nach. Wie ich ziemlich schnell feststellen kann, hat nicht er das Ausstellungsporzellan für seine Notdurft missbraucht. Das hat sein Junior für ihn übernommen. Mitten in der Ausstellung sitzt ein kleiner Junge mit heruntergelassener Hose auf einer Toilettenschüssel und wartet in aller Seelenruhe darauf, dass ihm der Papa endlich etwas zum Abputzen bringt. Meine Anwesenheit scheint ihn dabei nicht im Geringsten zu stören, denn er erzählt mir gleich die wichtigsten Details. »Ka­cka macht. Baba abbutzen«, erklärt er und grinst dabei frech. Ich sage zu ihm: »Ja, der Papa holt was zum Abputzen. Der kommt gleich wieder. «
    »Baba schimpfen?«, fragt er weiter.
    »Nein«, beruhige ich ihn, »der Papa schimpft nicht. Weißt du, wenn man aufs Töpfchen geht, wird man nicht geschimpft. Da bekommt man in deinem Alter eigentlich sogar eine Belohnung dafür.« Und da ich in meiner Information wie immer ein paar Süßigkeiten stehen habe, füge ich noch hinzu: »Da gehst du nachher mit mir mit, und dann bekommst du von mir noch ein paar Gummibärli.«
    Das hat auch der inzwischen zurückgekehrte Papa des kleinen Kackers mitbekommen und schimpft: »Das wäre ja noch schöner. Erst macht er hier so eine Sauerei und dann würde er dafür auch noch eine Belohnung bekommen. So geht’s aber nicht. Das können wir mal ganz schnell vergessen.«
    Ich drehe mich zu ihm um: »Seien Sie doch froh, dass er so brav auf die Toilette geht. Er hätte ja auch in die Hose machen können. Und dass die Dinger hier nur zum Anschauen rumstehen, kann er wirklich nicht wissen.«
    Das sieht er schließlich auch ein, findet es aber trotzdem peinlich. Während der Papa den Kleinen sauber macht, hole ich also schnell ein paar Gummibären aus meiner Info, um sie dem Jungen zu geben. Der scheint sich darüber wirklich zu freuen. Zum Abschied sage ich noch zu ihm: »Und wenn du mal wieder aufs Töpfchen musst, zeigt dir der Papa ein anderes. Eines, wo einem nicht jeder beim Kackamachen zusieht.«
    »Apropos«, meint nun der Papa, »was ist jetzt eigentlich mit dem kleinen Missgeschick? Macht das jemand weg oder muss ich ...«
    »Keine Ahnung«, antworte ich. »Ich hab ja auch gar nichts gesehen. Das ist nämlich nicht meine Abteilung.«
    Er grinst nur, nimmt seinen Junior an der Hand und verschwindet mit ihm irgendwo in der Ausstellung.

 
Reserviert ist reserviert
    Um wirklich ganz auf Nummer sicher zu gehen, ruft mich ein Kunde an und will Gehwegplatten reservieren. Auch meine Erklärung, dass ich davon noch mindestens 30 Paletten auf Lager habe, ändert daran nichts. Ich muss ihm unbedingt eine Palette reservieren. Denn schließlich will er nicht umsonst 25 Kilometer zu uns fahren, nur um dann festzustellen, dass wir keine mehr haben. Und weil ich ein guter Junge bin, hebe ich schließlich tatsächlich mit dem Gabelstapler eine Palette zur Seite. Da er die Palette ja heute noch abholen will, stelle ich sie zudem so hin, dass er sie auch gleich aufladen kann, und schreibe außerdem seinen Namen darauf.
    Knapp drei

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