Das Leben ist ein Baumarkt
dann nach Rumänien verfrachtet und dort gegen bare Münze verschachert.
Aber wie gesagt, ich will da jetzt wirklich keinen Zusammenhang unterstellen. Vielleicht brauchen sie ja einfach keinen Zement mehr oder fahren eine andere Strecke.
Gemahlene Schneckenhäuser
Vor mir steht eine alte Frau mit langen grauen Haaren und fragt mich: »Kennen Sie sich mit Unkrautmitteln aus?«
»Also eigentlich wären Sie da eher in der Gartenabteilung richtig, aber ich habe früher mal als Gartenbauer gearbeitet. Was wollen Sie denn da genau wissen?«
»Also, ich habe da im Internet gelesen, dass es ein Mittel aus gemahlenen Schneckenhäusern gibt, das gegen bestimmte Krankheiten hilft«, erklärt sie. »Ich war auch schon in der Apotheke. Die haben das zwar gekannt, wollten es mir aber nicht verkaufen, weil es eigentlich ein Mittel gegen Unkraut ist. Und jetzt wollte ich einfach mal nachfragen, ob ihr das habt oder ob ihr mir das vielleicht bestellen könnt.«
Ich meine zwar, schon mal etwas von so einem Unkrautmittel auf rein natürlicher Basis gehört zu haben, aber erstens weiß ich nicht, wie es heißt, und zweitens ist mir die alte Frau irgendwie unheimlich. Außerdem erscheint es mir doch ziemlich suspekt, ein Unkrautmittel aus gemahlenen Schneckenhäusern einnehmen zu wollen, weil es angeblich gegen irgendwelche Krankheiten hilft. Da will ich dann auch lieber gar nicht erst wissen, was das für Krankheiten sind. Also sage ich zu ihr: »Na, da ist es vielleicht doch besser, wenn Sie sich an jemanden aus der Gartenabteilung wenden. Die kennen sich damit besser aus.«
»Na gut«, antwortet sie, »dann frage ich da noch mal nach. Vielleicht wissen die ja was darüber. Ich wünsche Ihnen aber trotzdem noch einen schönen Tag.«
Um ganz sicherzugehen, dass ihre Wünsche nicht irgendwie in eine falsche Richtung laufen, füge ich hinzu: »Ist schon recht. Ich wünsche Ihnen das Doppelte von dem, was Sie mir wünschen.«
Nachdem sie weg ist, fällt mir auf, dass wir zwar Pflaster, Süßwaren und Desinfektionsmittel als Notfallausrüstung in unserer Information deponiert haben, aber trotzdem noch ein paar ganz wesentliche Utensilien fehlen. Nämlich Weihwasser, ein Kruzifix, Knoblauch und ein Holzpflock.
Was Kunden wirklich fragen
Oft ist es nicht ganz leicht zu erraten, was ein Kunde denn eigentlich von einem will. Zu dem Problem, dass viele einfach nicht wissen, wie das, was sie suchen, überhaupt heißt, kommt dann meist noch ein anderes hinzu. Die regionale oder umgangssprachliche Bezeichnung. Wenn also jemand beispielsweise nach einem »Kiefernmoped« fragt, dann meint er das Gleiche wie jemand, der »so ein Ding mit einer Kette dran für Holz zum Kleinmachen« sucht. Nämlich eine Kettensäge.
Da solche kleinen Ratespielchen mir immer wieder große Freude bereiten, habe ich hier einmal ein paar zusammengestellt, die ich niemandem vorenthalten möchte.
»Ich brauche so Dinger, womit man ein Bild aufhängen kann. Aber nicht die, die man hinten am Rahmen festmacht, sondern die, wo man in die Wand haut.«
Eine wirklich wunderbare Umschreibung für einfache Nägel.
»Haben Sie einen Ziegenfuß?«
Gut, zuerst habe ich bei dieser Frage an mir heruntergeschaut. Hätte ja sein können, dass sich da irgendetwas verändert hat. Aber mit meinen Füßen war so weit alles in Ordnung. Als Nächstes schoss mir dann in den Kopf: »Nee, der ist von einem Pferd und tritt dir gleich in den Allerwertesten.« Das zu äußern, habe ich mir allerdings dann doch lieber verkniffen. Wie sich übrigens im weiteren Verlauf des Gespräches herausgestellt hat, war er auf der Suche nach einem Nageleisen.
»Können Sie mir mal erklären, warum hier so viele Schrauben bei dem Regal dabei sind?«
»Das kann ich tatsächlich. Denn wenn keine Schrauben dabei wären, würde das Regal mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht stehen bleiben. Sollten aber tatsächlich ein paar Schrauben zu viel dabei sein, dann können sie die natürlich bei uns abgeben.«
»Wo habt ihr denn die Negerkekse?«
Meine ernst gemeinte Antwort auf diese Frage – »Tut mir leid, aber wir führen keine Lebensmittel« – löste beim Kunden große Erheiterung aus. Er hat mir dann erklärt, dass Negerkekse dunkelbraune, etwa 1 Zentimeter dicke Schleifscheiben sind, die man auf einem Winkelschleifer befestigen kann.
Da ich das natürlich genau wissen wollte, habe ich das Ganze zu Hause dann mal im Internet gesucht und folgende Erklärung gefunden:
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