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Das Leben ist ein Kitschroman

Das Leben ist ein Kitschroman

Titel: Das Leben ist ein Kitschroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Benning
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T-Shirt und Unterwäsche.
    Dann wurde das Fenster mit einem Knall geschlossen.
    Ich ging zur Haustür und hatte gerade den Lichtknopf im Treppenhaus gedrückt, als ich Schritte hörte. Es war Stefan, der, nur mit Socken bekleidet, grußlos an mir vorbeisprintete. Es war wohl das letzte Mal, dass ich dieses Prachtexemplar nackt sah, aber ich wusste, ich würde darüber hinwegkommen. Da ich mir aber nicht sicher war, ob das bei Ineke auch der Fall sein würde, lief ich schnell die Stufen hinauf.
    Andrea staunte nicht schlecht, als er mich im Flur stehen sah.
    »Habt ihr euch gestritten?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Diensteinsatz bei einer Hündin«, kürzte ich den Grund ab. »Haben wir noch einen guten Wein im Haus? Ich glaube, Ineke könnte jetzt so was brauchen.«
    »Ja, da ging es ziemlich hoch her«, sagte Andrea, während er mir in die Küche vorausging und eine Flasche aus dem Regal zog. »Soll ich mitkommen?«
    »Ich weiß nicht, ob ihr der Sinn nach Männern steht«, sagte ich. »Ich gehe lieber erst mal alleine.«
    Als ich oben klingelte, wurde die Tür sofort aufgerissen.
    »Ich habe gesagt, ich will dich nie wieder ...« Dann sah Ineke, wer vor ihr stand. »Entschuldige«, sagte sie. »Stefan ist...«
    »Ein Idiot. Ich habe es mitbekommen.« Ich schloss die Tür hinter mir und ging mit ihr in die Küche. »Was ist denn passiert? Du hättest mich um ein Haar mit seinen Stiefeln erschlagen.« Ich nahm zwei Gläser aus dem Regal, entkorkte die Flasche und schenkte uns ein.
    »Der Typ hat mich die ganze Zeit hinter das Licht geführt.« Ineke nahm einen kräftigen Schluck. »Ich hatte dir doch van mein Kinderwunsch erzählt.«
    Ich nippte an meinem Glas und nickte.
    »Heute hat er mich erzählt, dass er seit Jahren sterilisiert ist.« Sie stellte ihr Glas mit einem Knall auf den Tisch. »Vieze, vuile klootzak!«
    »Bitte?«
    »Die Holländer schjimpfen gerne mit Geschlechtsteilen«, klärte Ineke mich auf. »Das heißt ungefähr: dreckige Hodensack.«
    »In diesem Fall müsste es aber nicht mehr richtig funktionierender Hodensack heißen, oder?«
    Kurz herrschte Stille in der Küche, dann kicherten wir.
    »Der ist gut«, sagte sie. Wieder ein Schluck Wein. »Aber weiß du, was mich am meisten ärgert?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Dass ich ihn immer geglaubt habe. Sonst vertraue ich mehr auf mein Gefühl, aber hier war das anders.« Sie seufzte tief. »Es war einfach gut mit ihn im Bett, weißt du?«
    Oh ja, ich hatte die Barry-White-Nummer noch voll im Ohr.
    »Und er hat mich immer wieder vertröstet und ich habe ihn geglaubt.«
    »Wart ihr lange zusammen?«
    Ineke überlegte. »Nie so arg lang am Stück. Wir haben uns immer wieder getrennt.«
    »Ich bin mir sicher, dass du noch einen Mann findest, mit dem du auch ein Kind haben wirst!« Ich meinte das ernst, denn sie war eine tolle Frau.
    Ineke zuckte die Schultern. »Warten wir es mal ab«, sagte sie. »Vielleicht sollte ich es mit Daniel probieren. Ich habe ihn heute wiedergetroffen und er scheint mich wirklich zu mögen.«
    Sehr gut. Sollte sich Herr Wiedemeier mal schön auf Ineke konzentrieren und mich in Ruhe lassen.
    »Ist der nicht viel zu langweilig für dich?«
    Ineke schüttelte den Kopf. »Ich glaube, der ist ganz anders, als er tut.« Sie rieb sich das Kinn. »Vielleicht kann ich ihn mal mit Barry White testen, was meinst du?«
    Ich lachte. »Wenn du von dem etwas willst, würde ich es lieber behutsam angehen lassen.«
    »Du meinst so, wie man das in der Fahrschjule gelernt hat?«
    Ich hatte keine Ahnung, was sie meinte.
    »Kuppelung treten, erste Gang einlegen.« Ineke grinste. »Und dann ganz, ganz langsam kommen lassen.«
    Nachdem wir die Vor- und Nachteile von Daniel unter die Lupe genommen hatten, hielt Ineke plötzlich inne.
    »Jetzt reden wir die ganze Zeit nur von mich! Wie war es denn mit diese Carsten?« Sie sah auf die Uhr. »War ein kurze Rendezvous, oder?«
    Wieder erzählte ich die Hundebabystory. »Aber morgen will er sich wieder bei mir melden.«
    »Aha. Und? Hast du dir eine Alternative für dein Beruf überlegt?«
    Ich schenkte uns beiden noch einen Schluck nach. »Nicht so richtig. Im Augenblick habe ich ganz andere Dinge im Kopf.«
    Ineke sah mich nun streng an. »Vernachlässige das nicht. Männer sind schneller wieder weg, als man glaubt!«
    »He, ich hatte ihn noch nicht mal. So viel Spaß musst du mir schon noch lassen!«
    Ineke wiegelte ab. »Ist ja schjon gut! Hoffentlich klappt es morgen. Sonst ist das ja fast wie

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