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Das Leben ist ein Kitschroman

Das Leben ist ein Kitschroman

Titel: Das Leben ist ein Kitschroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Benning
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Aufgabe, falls ich mich gegen die Kanzleiarbeit entscheide?«
    »Wir hatten an die Buchhaltung gedacht«, antwortete eine Frau, die aus einem Raum hinter der Theke auf mich zukam. Sie hatte raspelkurze dunkle Haare und hübsche braune Augen.
    »Hallo, ich bin Christine.« Sie streckte mir die Hand entgegen. »Ineke hat mir schon eine Menge von dir erzählt, und als sie erwähnte, dass du dich mit Steuern und so 'nem Kram auskennst, war ich gleich Feuer und Flamme. Da liegt einiges im Argen.«
    »Noch habe ich mich nicht entschieden«, bremste ich sie. Obwohl, die Vorstellung in diesem schönen Laden mitzuarbeiten, gefiel mir. Kein Vergleich mit dem sterilen Büro von Krause.
    »Hast du noch fünf Minuten?«, fragte Ineke, während sie im Auftragsbuch blätterte. »Ich muss noch einen Strauß binden, dann können wir los.«
    Mein Handy meldete sich.
    »Bist du gerade sehr beschäftigt?«, fragte Carsten.
    »Hi! Nein, überhaupt nicht, wieso?«
    Ich sah, wie Ineke Grimassen schnitt und streckte ihr die Zunge entgegen.
    »So wie es heute aussieht, kann ich mich höchstens eine Stunde davonstehlen, und das wäre jetzt. Hast du Lust, dich mit mir zu treffen?«
    Lust? Wenn man Lust gewinnbringend verkaufen könnte, wäre ich seit einigen Tagen Milliardär!
    »Na klar!«, sagte ich. »Wo bist du denn?«
    »In der Nähe vom Schillerpark«, sagte mein Liebster. »Ich muss noch schnell was besorgen, aber in zehn Minuten ist das erledigt. Treffen wir uns dort am Brunnen?«
    Als ich im Park eintraf, sah ich ihn schon mit baumelnden Beinen am Rand des Neptunbrunnen sitzen. Er hielt sein leicht gebräuntes Gesicht in die Sonne und sah zum Anbeißen aus. Kurz bevor ich ihn erreicht hatte, entdeckte er mich. Er sprang auf den Boden und schloss mich fest in die Arme.
    »Schön, dass ich dich heute noch sehe«, murmelte er in meine Haare. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich mich nach dir gesehnt habe.«
    Wie sehr, bewies er mir in Form eines heißen Kusses. Als wir uns nach einer halben Ewigkeit wieder voneinander gelöst hatten, führte er mich zu einer abseits stehenden Bank in der Sonne.
    »Wie geht es der Hundemama?«, fragte ich. »Wird sie dich noch lange brauchen?«
    Er legte einen Arm um meine Schultern und zog mich zu sich heran. »So, wie es aussieht, können wir unser Essen morgen Abend fortsetzen.« Er küsste mein Ohrläppchen und setzte mich unter Starkstrom. »Hättest du da Zeit oder hast du mich schon aufgegeben?«
    »Quatsch!« Ich stupste ihn an der Nase. »Morgen Abend ist wunderbar. Wollen wir wieder in die Jakobsgasse gehen oder hast du was anderes im Sinn?«
    »Mit dem Essen können wir dort gerne weitermachen«, flüsterte er mir ins Ohr. »Aber danach sollten wir uns nach einer anderen Location umsehen, was meinst du?«
    »Gute Idee«, sagte ich leise. »Schon bestimmte Vorstellungen?«
    »Ein paar schon ...« Er zog mich halb auf seinen Schoß und ich bekam einen kleinen Vorgeschmack von dem, was mich morgen erwartete. Und ich konnte nicht anders sagen, als dass das meine Vorfreude enorm steigerte – wenn das überhaupt noch möglich war.

20
    Am Sonntag zogen sich die Stunden wie Kaugummi. Immer wenn ich auf die Uhr schaute, waren höchstens ein paar Minuten vergangen, und ich hatte die Hoffnung, dass es irgendwann Abend werden würde, schon fast aufgegeben.
    Doch auch an diesem Tag wurde es sechs Uhr und ich verbarrikadierte mich im Badezimmer.
    Nachdem ich mich geduscht und eingecremt hatte, nahm ich den neuen Body vom Bügel und zog ihn an.
    Es hatte gestern etwas gedauert, aber im fünften Geschäft hatten Ineke und ich das perfekte Teil gefunden: dunkelrot, mit super hübschen Trägern und einem dezenten Spitzeneinsatz. Es passte perfekt, und als ich mich im Spiegel betrachtete, fühlte ich mich unglaublich sexy.
    Ich zog gerade den Reißverschluss meiner schwarzen Hose hoch, als ich Andrea rufen hörte.
    Er klang beunruhigt und ich schaute in den Flur.
    »Was ist denn?«
    »Ist das hier gültig?« Er zeigte auf Luises Einsatzplan.
    »Ja, wieso?« Ich hatte keine Ahnung, worauf er hinauswollte.
    »Dann müsstest du heute Abend arbeiten.«
    »Was?!« Mein Magen machte einen Salto der ungesunden Art. »Zeig her!«
    Andrea gab mir das Blatt, und zu meinem Entsetzen sah ich, dass er recht hatte. »Scheiße! Und jetzt?«
    »Keine Ahnung.«
    Schnell zog ich mich an und rannte ihm hinterher. »Was soll ich bloß machen?«
    »Kannst du dich nicht krankmelden?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Auf gar

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