Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Leben ist ein Kitschroman

Das Leben ist ein Kitschroman

Titel: Das Leben ist ein Kitschroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Benning
Vom Netzwerk:
Lesen stieß ich wieder auf diese köstliche Suppe. Haben Sie das vollständige Rezept dazu? Wenn ja, würde ich mich sehr freuen, wenn Sie es mir schicken könnten.
    »Tschaka!« Begeistert stieß ich die rechte Faust in die Luft und rannte in den Flur. »Sie will das Rezept von der Suppe! Und wir können mehr schreiben, wenn wir wollen!«
    »Was?« Andrea sah völlig verdutzt von der Zeitung hoch.
    »Komm mit, dann kannst du es selber lesen!« Bevor er protestieren konnte, nahm ich seine Hand und zog ihn in Luises Zimmer. »Da!«
    Andrea las die Mail durch, dann grinste er. »Das ist ja geil!«
    »Sage ich doch!« Ich nahm ein paar Blätter vom Schreibtisch und drückte sie ihm in die Hand. »Schreib doch bitte gleich mal das Rezept auf«, sagte ich. »Dann schicke ich es Frau Melzer, zusammen mit meiner Idee zum Fortsetzungsroman! Man sollte das Eisen schmieden, solange es heiß ist.«
    Zehn Minuten später hatte ich das Rezept in eine Word-Datei gepackt und setzte mich wieder an Luises PC.
    Liebe Frau Melzer,
das Angebot, mehr für Sie zu schreiben, steht noch und ich hätte große Lust dazu. Natürlich schreibe ich gerne die abgeschlossenen Kurzromane für Sie, aber ich habe auch noch ein anderes Konzept in der Schublade: einen Fortsetzungsroman, in der die Protagonistin gerne und gut kocht. Damit könnten wir beides verbinden: eine spannende Lovestory und am Ende der jeweiligen Folge gibt es das (gut nachkochbare) Rezept für die Leserin dazu.
Wenn Ihnen die Idee zusagt, arbeite ich das Exposé weiter aus und lege es Ihnen am kommenden Montag vor.
Mit herzlichen Grüßen
Ihre Luise Holtmann

29
    Drei Stunden später stand ich bei Ineke und Christine auf der Matte. »Stellt euch vor, sie sind an meinem Konzept interessiert!«
    Die beiden waren gerade dabei, das Schaufenster ihres Ladens umzudekorieren und sahen mich verdutzt an.
    »Welche Konzept meinst du?«, fragte Ineke.
    »Die Redaktion von diesem Schundblatt war a.) sehr zufrieden mit deinen Knisterszenen und hat b.) angefragt, ob ich mehr für sie schreiben könnte, weil eine andere Autorin ausgefallen ist.«
    »Das ist ja toll!« Ineke umarmte mich stürmisch. »Und? Habe ich recht gehabt?«
    Auch Christine sah mich begeistert an. »Herzlichen Glückwunsch! Das klingt großartig. Aber das bedeutet wohl auch, dass wir dich nicht so schnell für unsere Buchhaltung begeistern können, oder?«
    »Schauen wir mal. Wenn die tatsächlich alles nehmen, was ich ihnen vorgeschlagen habe, werde ich in nächster Zeit viel zu tun haben.« Ich schaute Ineke an. »Und du musst mir weiterhin helfen, machst du das?«
    »Du kriegst alle Sexszenen, die mich einfallen, umsonst geliefert!«
    Ein besseres Angebot hätte sie mir nicht machen können. »Ich habe denen einen Fortsetzungsroman angeboten«, plapperte ich weiter. »Und mein Konzept mit den Rezepten scheint auch aufgegangen zu sein, denn die Redakteurin hat danach gefragt... «
    Ineke hob die Hand. »Moment mal. Hast du ein bischjen Zeit oder musst du gleich zurück an dein Schreibtisch?«
    »Ich fange erst morgen an«, sagte ich. »Im Augenblick bin ich total durch den Wind. Da kriege ich eh keine sinnvolle Zeile gebacken.«
    »Sehr schjön«, sagte Ineke. »Dann nehme ich dich jetzt mit als selischje Unterstützung für ein Besuch bei diese Baumarkt! Wir brauchen dringend Sachen für die Deko und auf der Weg dahin kannst du mich alles von deine Plänen erzählen!«
    Leider waren wir nicht die Einzigen, die dort einkaufen wollten, und wir brauchten einige Zeit, bis wir einen Parkplatz ergattert hatten.
    »Ich hasse diese Rummel hier«, brummte Ineke. »Wenn ich anfange zu kreischen, musst du mich sofort da rausschleppen, okay?«
    »Keine Bange.« Ich fütterte einen der Einkaufswagen mit einer Münze und zog ihn aus der Halterung. »Ich habe heute gute Laune für zwei!«
    Zusammen mit zig anderen Leuten bewegten wir uns auf den Eingang zu. »Habe ich dir schon erzählt, wie ich den Fortsetzungsroman nennen möchte? Verliebt in einen Unbekannten.«
    Jetzt begann Ineke zu lachen. »Das handelt doch nicht ganz zufällig von diese Callboy, oder?«
    »Doch, tut es«, sagte ich. »Und ich habe auch schon erste Ideen, wie ich herausfinden könnte, ob er nun im Puff arbeitet oder nicht.« Mit meinen Plänen lenkte ich Ineke erfolgreich von eventuellen Kreischanfällen ab, und als wir bei den Granitsteinen angekommen waren, hatte sie ihre Baumarktphobie weitgehend abgelegt. Wir legten die benötigten Steine in den Wagen und

Weitere Kostenlose Bücher