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Das Leben ist ein Kitschroman

Das Leben ist ein Kitschroman

Titel: Das Leben ist ein Kitschroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Benning
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bei dich im Augenblick überall rundgeht. Dann fühlt man sich ein bischjen heimatlos und sehnt sich nach eine starke Schulter. Ist doch logisch, oder?«
    »Immerhin hast du dich ausgiebig an ihm gerächt«, sagte Andrea und erzählte Ineke die Geschichte mit Ex Sven.
    »Das ist doch schjon was für die nächste Story!« Ineke lachte sich schlapp. »Ein wunderschjönes Ende für eine Rachestory.« Sie stupste mich an. »He, jetzt mach mal nicht so ein Gesicht. Du kriegst das alles hin, wetten?«
    »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Es ist alles wie verhext. Ich hatte mich so auf das Ende meiner Examen gefreut, aber seit ich das Studium abgeschlossen habe, kommt es mir vor, als ob alles schwer und ernst geworden ist. Kommt diese Lockerheit je wieder? Diese Zeit, in der man einfach einen draufmacht und alles spannend findet?«
    Ineke beugte sich zu mir vor. »Charli, dein Leben ist gerade ziemlich spannend. Vielleicht solltest du deine Sichtweise mal ändern.«
    »Mag gut sein.« Ich schnappte mir das letzte Stück Pecorino. »Aber das ist alles andere als leicht.«
    »Im Leben kriegt man nichts geschjenkt.« Ineke deutete zum Fenster hinaus. »Was mich vorhin noch eingefallen ist: Habt ihr schjon mal überlegt, was mit diese Eroscenter zu machen? Ich hatte nämlich mal ein Freundin, die in so ein Laden in der Wäscherei gearbeitet hat, und alle haben gedacht, sie geht dort auf der Strich. Das Gerücht hat sich blitzschnell verbreitet und sie hatte dann ein große Problem.«
    Peng! Sofort hatte ich das Gesicht des Callboys vor Augen.
    »Hallo! Erde an Charli!«, rief Andrea. »Unsere geneigte Nachbarin möchte wissen, ob dir dazu vielleicht auch etwas einfällt.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, nicht direkt. Aber ich habe da auch so einen Fall, bei dem ich gerne wüsste, ob derjenige in dieser Branche arbeitet oder aus anderen Gründen im Eroscenter zugange ist.«
    »Hier?« Sofort hingen die beiden an meinen Lippen.
    »Ich bin ihm begegnet, als ich meine kleine Nichte gesucht habe«, begann ich und erzählte ihnen von meinen Begegnungen mit dem Schönen.
    »Markante Kinn und sinnlich geformte Lippen und dann noch ein Ähnlichkeit wie Johnny Depp ... « Ineke sah mich entrückt an. »Das klingt ziemlich lecker.«
    »Schon. Aber ich glaube nicht, dass ich meiner Männerkatastrophenliste noch einen Callboy hinzufügen möchte«, seufzte ich und dachte an Mechthilds Zitat: Passende Männer sind rar. Damit hatte sie, wie immer, den Nagel auf den Kopf getroffen.

28
    Lohnte es sich, Optimist zu sein und daran zu glauben, dass sich alles bald zum Guten wenden würde? Oder war es ratsamer, das Leben mit einer fetten Portion Skepsis zu würzen? Quasi als persönlicher Airbag?
    All diese Fragen gingen mir beim Aufwachen durch den Kopf. Leider wurden keine Antworten mitgeliefert, aber da ich ohnehin nicht mehr schlafen konnte, beschloss ich aufzustehen und mich dem Leben mit all seinen Problemen zu stellen.
    Unter der Dusche kam mir meine To-do-Liste wieder in den Sinn. Beim Punkt Möglichst viele Erfahrungen machen war ich schon weit gekommen, obwohl ich auf manche liebend gern verzichtet hätte. Auch die Sache mit meiner Mutter hatte ich die letzten Male ganz gut im Griff gehabt. Die Kategorien leidenschaftlichen Sex haben und Quizsendungen schauen strich ich ersatzlos von der Liste. Ich kam auch ohne diese TV-Fritzen mit Mechthild klar und die Sache mit dem Sex ... Da war mir das Risiko, dem nächsten Idioten auf den Leim zu gehen, einfach zu groß.
    Ich sollte mir lieber etwas einfallen lassen, wie ich Andreas Rezepte mit den Storys für Luises Zeitschrift vereinen konnte.
    Während ich wartete, dass der Kaffee durchgelaufen war und die Weißbrotscheiben aus dem Toaster sprangen, hatte ich einen Geistesblitz: Ich könnte doch mal versuchen, einen Fortsetzungsroman zu schreiben, in dem die Protagonistin eine leidenschaftliche Köchin war und in jeder Folge etwas Leckeres kochte. Und als mein Blick auf das Eroscenter fiel, hatte ich auch schon den Titel: »Verliebt in einen Unbekannten«.
    Sofort wirbelten die ersten Ideen durch meinen Kopf und ich setzte mich an den Esstisch, um sie aufzuschreiben.
    »Ich hab's!«, rief ich begeistert, als Andrea verschlafen aus seinem Zimmer kam. »Wenn sie es nehmen, haben wir für die kommenden Wochen eine Menge Arbeit.«
    Andrea sah mich verwirrt an. »Um was geht's denn?« Er holte sich eine Tasse Kaffee und setzte sich mir gegenüber. »Sei so lieb und erzähle alles ganz langsam. Ich

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